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Die Lufttemperatur bewegt sich in dieser Jahres- zeit, der kontinentalen Lage Hankows ent sprechend, oft wochenlang Tag und Nacht über 30° C. bis zu 40° C. steigend, wie man es selten selbst in den Tropen findet. Im Juli und August wird es sogar den Chinesen zu warm, so daß man in Hanyang bisher Stahl- und Walz werksbetrieb für einige Wochen einstellte. Bei den jetzt verbesserten Einrichtungen und neuen hoch angelegten Hallen mögen diese störenden Stillstände in Wegfall kommen. Die Erzeugung des Hochofenwerkes, die in den letzten Jahren 1905 bis 1907 vornehmlich in Gießereiroheisen, Stahleisen und auch hoch prozentigem Spiegeleisen bestand, fand ihren Ab satz auf der Hütte selbst, in Japan, in chine sischen Hafenplätzen, und man lieferte, wie oben Kabinen zur Beförderung fremder Passagiere haben, vermitteln einen regelmäßigen flotten Handelsverkehr zwischen Shanghai und Hankow und den dazwischenliegenden größeren Häfen. Der von diesen Schiffen, den direkten Seedampfern und größeren Dschonken und Leichtern vermit telte Handel auf dem Unterlauf des Riesen stromes beläuft sich heute schon auf den Wert von einer Milliarde Mark im Jahr. Oberhalb Hankows sieht es für die Schiffahrt nicht so günstig aus. Bei hohem Wasserstande fahren zwar kleine Seedampfer noch nach dem 600 km oberhalb liegenden Ichang, inderübrigen Zeit jedoch nur kleinere flachgehende Flußdampfer von 300 bis 600 t Ladung, darunter auch eine Zweiglinie von Hankow nach Chang-sha am Siangfluß. Von diesem Platze etwa 120 km Abbildung 7. Hankow am Yangtse, links französische, rechts deutsche Niederlassung. erwähnt, in diesem Jahre Gießereiroheisen und Stahleisen nach der Westküste der Vereinigten Staaten, wo durch die große Entfernung von den Hauptindustriezentren die Preise besonders hohe sind. Die Verschiffungen erfolgten mittels Seedampfer direkt von der Hüttenwerft aus. Der Yangtse, der Großwasserweg Chinas mit einem jetzt schon riesenhaften Verkehr, ist bis Hankow hinauf von April bis Oktober für die größten Seedampfer schiffbar, während im Winter der Wasserstand noch den Verkehr von Schiffen bis zu 3 bis 4 m Tiefgang zuläßt. Beifolgende Abbildungen 6 und 7 veranschaulichen die Größe des Stromes, der bei Hankow bei mitt lerem Wasserstande noch eine durchschnittliche Breite von etwa 1500 m aufweist (Rheinbreite bei Düsseldorf etwa 350 m), dem Meere die 15- bis 20 fache Wassermenge des Rheines zuführend. Die Niveaudifferenz zwischen Hoch- und Niedrig wasser beträgt in Hankow in jedem Jahre 12 bis 15 m. 35 Flußdampfer für 1000 bis 3000 t Ladung, die nebenher für den Transport von Hunderten von Chinesen eingerichtet sind und auf dem oberen Deck elegante Einrichtungen und entfernt liegen die Ping-hsiang-Kohlengruben. Oberhalb Ichangs verhindern Stromschnellen des Yangtse die Weiterfahrt, und es können nur Dschonken, an langen Seilen von Hunderten von Kulis gezogen, oder bei bestimmtem Wasserstande ganz flachgehende Zweischraubendampfboote mit sehr starken Maschinen, wie z. B. unser Kanonen boot „Vaterland“, die Schnellen passieren. Weiter hinauf ist der Fluß dann wieder auf viele Hun derte von Kilometern schiffbar. Durch eine zwar etwas kostspielige Stromregulierung ließe sich hier eine Binnenwasserstraße von mehreren Tau send Kilometern Länge herstellen, die sich wäh rend des größten Teiles des Jahres für direkten Seeverkehr eignen würde. Von der Ausführung dieses Projektes ist man, der ganzen Entwick lung des Landes entsprechend, allerdings noch weit entfernt. Wenn auch das Gebiet des mittleren und oberen Yangtse auf seinen Mineralreichtum noch wenig erforscht ist, so läßt sich doch mit Sicher heit nach den Funden, die man machte, an nehmen, daß dort neben reichen Mineralien (Gold, Silber, Kupfer, Zink, Blei, Antimon) auch