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6 Stahl und Eisen. Aus der chinesischen Eisenindustrie. 28. Jahrg. Nr. 1. Montage der elektrischen Anlage, in höherem Maße als in gleichem Falle hierzulande erforder lich. Vor allem ließen es die Chinesen bei Akkordarbeiten an der nötigen Sorgfalt fehlen und brauchten im andern Falle wieder unver hältnismäßig viel Zeit. Wenn man jedoch be rücksichtigt , daß man es mit zum Teil wenig geschulten Leuten zu tun hatte, so dürfte das Vorstehende ein ungefähres Bild von der Ge schicklichkeit des chinesischen Arbeiters geben. Es sei hier noch auf die Löhne der ge lernten Arbeiter und Handwerker kurz ein gegangen. Während die Kulis d. s. Hilfsarbeiter 0,25 bis 0,30 •6 i. d. Schicht verdienen, stellen kunft der Hanyang Iron & Steel Works zu äußern. Jedenfalls sind die Aussichten auf Er folg jetzt besser als je zuvor, sowohl durch die zweckmäßigeren und weit besseren Einrichtungen und das heute einigermaßen geschulte Arbeiter personal als auch besonders durch die nunmehr geregelte Rohmaterialfrage. Die Stahl- und Walzwerksproduktion, die in nennenswertem Maß stabe wohl nicht vor Anfang des Jahres 1908 beginnen wird, kann, wenn nicht unerwartete Schwierigkeiten eintreten, auf 40- bis 50 000 t im diesem Jahre steigen, bei Inbetriebsetzung des dritten Hochofens, also etwa von 1909/10 ab, mag die Jahreserzeugung 100 000 t erreichen. Abbildung 6. Blick auf den Yangtsestrom. Aufgenommen von einem hinter den Werken gelegenen Hügel. sich die Löhne der gelernten Arbeiter, die monat lich bezahlt werden, wesentlich höher. Je nach dem Können und Alter erhalten für etwa 25 bis 28 Schichten zu je 10 Stunden: Modellschreiner 20 bis 70 K Former 16 „ 100 „ Schlosser, Dreher 20 „ 70 „ Walzendreher 40, 90 " Monteure 40 „ 100 „ Maschinisten 15 „ 80 „ Meister und Vorarbeiter an Oefen, Walzenstraßen, Werkstätten usw. werden sehr verschieden be zahlt, die Gehälter schwankten zwischen 40 •66 und 190 •6 f. d. Monat. In den Hafenplätzen an der chinesischen Küste wie Shanghai, Hong kong, Tsingtau usw. sind die Löhne zum Teil noch höher. Bei der Unberechenbarkeit der in Frage kommenden Verhältnisse in China ist es schwie rig, eine zutreffende Ansicht über die Zu- Es ist anzunehmen, daß ein gewinnbringender Aufschwung der genannten Werke einen gün stigen Einfluß auf die gesamte Eisenindustrie in China haben wird, allerdings wohl nur dann, wenn an der Spitze von neuen Unternehmungen Chinesen stehen von der Art des jetzigen General direktors V. K. Lee, der infolge seines jahre langen Aufenthaltes in Europa und Japan weit über dem Geistesniveau und der Gleichgültigkeit seiner Durchschnittslandsleute steht. Die tech nische Leitung und Betriebsführung lag seit Be ginn des Werkes in Händen von europäischen Ingenieuren und Meistern. Engländer, Belgier, Luxemburger, Deutsche und Franzosen wech selten ab, meistens war, wie jetzt wieder, die Zusammensetzung eine internationale. Der lange und tropisch heiße Sommer des mittleren Yangtse-Tales macht den Aufenthalt auf die Dauer nur wenigen Europäern zuträglich.