2 Stahl und Eisen. Aus der chinesischen Eisenindustrie. 28. Jahrg. Nr. 1. Hüttenwerk in China, das bisher als einziges von Bedeutung genannt zu werden verdient. Das Werk (siehe Abbild. 1) liegt an der Mün dung des Hanflusses in den Yangtse, das rechte Han- und linke Yangtse-Ufer berührend, dicht bei der Stadt Hankow, dem größten und zu kunftsreichsten Handelsplatz an der imposanten Binnenwasserstraße des fernen Ostens (vergl. die Karte Abbild. 2). Die Entfernung von der See beträgt etwa 1200 km. die letzteren beiden mit gemeinsamer Antriebs maschine. Dazu kam eine Eisengießerei, Schmiede mit Eisenkonstruktionswerkstätte, mechanische Werkstätte, Schrauben- und Nietenfabrik und eine Fabrik für feuerfeste Steine.* Der Aufbau dieses Werkes nahm bis zur vollständigen Inbetriebsetzung 5 bis 6 Jahre in Anspruch. Letztere wurde von Ingenieuren und Meistern eines großen belgischen Werkes aus geführt, das zu jener Zeit mit den Hanyang Abbildung 2. Karte von Mittel-China. Die Entstehung des Werkes rührt aus dem Jahre 1891, als zunächst englische Ingenieure die von Chang-Chi-tung, dem damals neu ernann ten Gouverneur der Provinz Hupeh, meist in England gekauften Teile in Hanyang aufstellten. Es handelte sich bei der Anlage im großen und ganzen um 2 Hochöfen von je 50 t Tagesproduktion mit je 2 Cowpern, 20 zu je 4 zusammengruppierten Puddelöfen mit 2 Dampfhämmern und einer Luppenstraße, 2 Bessemerkonverter für je 5 t Chargen gewicht, 1 bas. Martinofen für 12 t Chargengewicht, eine 760er Block- und Schienen-Reversier straße mit 3 Gerüsten und eine 350er Feineisentrio- und Mittelblech duostraße, Iron and Steel Works in geschäftlicher Verbin dung stand. Etwa 80 Chinesen ließ man zur vorherigen Ausbildung nach Belgien kommen und diese traten nach einem Jahre mit den aus reisenden Europäern ihre Heimfahrt wieder an. Die Hochofenanlage (Abbild. 3) ist seit 1894 in Betrieb, jedoch mit verschiedenen Unter brechungen, auch arbeitete in den ersten Jahren größtenteils nur ein Hochofen. Die Tagespro duktion wurde durch Vergrößerung der Cowper anlage sowie durch nachträgliche Verbesserungen auf 70 bis 100 t f. d. Ofen, je nach der Art des zu erblasenden Roheisens erhöht. Das Puddelwerk erfreute sich nur einer kurzen Betriebszeit und wurde wegen des mit hohem Kohlenverbrauch verbundenen unvorteil haften Arbeitens bald wieder stillgesetzt. * Näheres in „Stahl und Eisen“ 1896 Nr. 4 S. 141.