10 Stahl und Eisen. Ueber Verwendung von Preßluft im Gießereibetriebe. 28. Jahrg. Nr. 1. die Anzahl der Schläge, welche der Former auf Grund von üebung und Erfahrung an seiner Maschine ausführen läßt. Der Hauptvorzug der Maschine besteht darin, daß bei hohen Modellen und verhältnismäßig mit Ausnahme der unten angebrachten trich terförmigen Oeffnungen luftdicht verschlossen werden kann. Der Druckkasten trägt einen Dreiweghahn h, außerdem unten die Platte p mit den schon erwähnten trichterförmigen Aus Abbildung 1. Preßluftformmaschine der Ingersoll Rand Co. Im Schnitt, schematisch gezeichnet. Abbildung 2. Preßluftformmaschine der Ingersoll Rand Co. Ansicht. trittsöffnungen für die Formmasse. Unter der Platte p steht der aus zufüllende Kernkasten oder Formkasten mit eingelegtem Modell oder Formplatte. Das Ganze ruht auf der Druckplatte c. Der Arbeitsvorgangist wie folgt gedacht: Zu Be ginn des Arbeitsvor ganges ist der Hahn h so gestellt wie auf Ab bildung 3, d. h. die Zuleitung der Preßluft ist abgeschlossen, die Ventile g liegen unten, der Formsand fällt aus dem Trichter s nach unten, den Form kasten bezw. Kern kasten und teilweise den Druckkasten aus füllend. Ist dies zur engen Formkasten ein Vorstampfen von Hand nicht nötig ist, und trotzdem eine außerordent lich saubere Form erreicht wird, ganz besonders die Ecken und Winkel des Modelles infolge des Rüttelns sich mit Modellsand schön ausfüllen, auch da, wo man sonst mit der Hand den Form sand andrücken müßte. Die Form ist außerdem von einer gleichmäßigen Festigkeit, wodurch ein ruhiges Gießen befördert wird. Das Heben und Senken zum Schwenken des Kastens und Her ausheben der Modellplatte geschieht gleichfalls pneumatisch; vor dem Abheben der Modellplatte schlagen Vibratoren das Modell los. Eine Ma schine dieser Bauart ist, wie mir mitgeteilt wurde, seit kurzer Zeit als erste in Deutschland in einer Großgießerei in Berlin in Tätigkeit und soll zu außerordentlicher Zufriedenheit ar beiten. Im Anschluß hieran möchte ich noch auf ein Verfahren zur Herstellung von Sandformen durch Preßluft hinweisen, welches unter Nr. 172 693 dem Ingenieur Röchling in Hagen in Westf. patentiert ist. Die Erfindung erklärt sich an Genüge geschehen, so läßt man durch Drehen des Hahnes h die Preß luft in den Druckkasten eintreten. Die Preß luft wirkt unmittelbar stoßweise auf den Sand im Druckkasten und befördert diesen Sand in den Formkasten, gleichzeitig den Sand dort pressend. Durch Rückdrehen des Hahnes h in seine ursprüngliche Stellung entweicht die Preßluft nach außen, die Ventile g fallen nach unten, worauf eine Neu füllung des Druck kastens mit Sand stattfindet. Inzwi schen wurde die Druckplatte c mit dem darauf befind lichen , fertigge preßten Kernkasten Abbildung 3. Vorrichtung zur Herstellung von Sandformen durch Preßluft. Hand der Abbildung 3 wie folgt: s ist ein mit Formsand gefüllter Sandtrichter, der eine oder mehrere Bodenöffnungen hat, die durch selbsttätig wirkende oder auch gesteuerte Abschlußvorrich tungen g geschlossen werden können. Unter dem Sandtrichter sitzt ein Druckkasten d, der oder Formkasten weggesetzt und der weiteren Behandlung übergeben. Wenn auch zugegeben werden muß, daß die praktische Anwendung dieses Verfahrens jeden falls auf große Schwierigkeiten stoßen wird, so macht es doch beim ersten Anblick einen be-