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Freitag, den 14. Januar 1977, 19.30 Uhr im Festsaal des Kulturpalastes Dresden Philharmonisches Konzert mit Chor Mitwirkende: Dirigent: Hartmut Haenchen, Schwerin Solistin: Jela Spitkovä, CSSR - Violine Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung: Herwig Saffert PROGRAMM Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791 Sinfonie D-Dur KV 504 (Prager Sinfonie) Adagio — Allegro Andante Presto Josef Suk 1874-1935 Fantasie für Violine und Orchester g-Moll op. 24 PAUSE Charles Ives 1874-1954 Holidays Symphony für Orchester und Choi Washington’s Birthday (1909) Decoration Day (1912) The Fourth of July (1912/13) Thanksgiving or Forefathers's Day (1904) Erstaufführung Jela Spitkovä wurde 1947 in Nove Mesto geboren. Sie erlernte die Grundlagen des Geigenspieles in der Musikschule ihrer Heimatstadt bei J. Krommer, kam dann in die Obhut von Prof. A. Vrtel in Bratislava und studierte danach am Konservatorium der slowakischen Metropole sowie an der Akademie der Mu sischen Künste in Prag <bei Prof. Alexander Plocek). 1966 wurde die junge Geigerin zum Konzertmeister des Europäischen Orchesters junger Künstler in London ernenn’. 19'7 belegte sie beim Tibor-Varga-Wettbewerb in der Schweiz den vierten Piatz. Beim III. Internationalen Bach-Wettbewerb 1968 in Leipzig erhiel: sie ein Ehrendiplom und im gleichen Jahr wurde ihr bei dem Wettbe werb im Rahmen des Fes’wnls der Jugend und Studenten, in Sofia die Bronze medaille zuerkann’. 1969 konnte s’e beim Jaques-Thibaud-Wettbewerb in Paris unter den vier Finalisten sein. Jela Spitkovä konzertierte nicht nur in ihrer Heimat, sondern wiederholt im Aus'and, u. a. in der VR Polen, in den Niederlanden und in der DDR und produzierte Schallplatten-, Funk- und Fernsehaufnahmen. Unter den Orchesterwerken Wolfgang Amadeus Mozarts nimmt die Sinfonie D-Dur KV 594 einen hohen Rang ein. Sie führt den Namen „Prager Sinfonie", weil sie — zwischen „Figaro" und „Don Giovanni" komponiert — am 19. Januar 1787 in Prag uraufgeführt worden ist. Sie hat eine große, langsame Einleitung voller Spannung, zugleich voller Gesang und Wehmut. Im anschließenden Al legro des ersten Satzes schwing; die Spannung der Einleitung in den Synkopen noch nach, während das Hauptthema in Terzen in den Mittelstimmen gesun gen wird. Obwohl das Gegenthema bei der Wiederholung in Moll erklingt, gewinn': der tragische Ton nicht die überhand. Die Stimmungsphäre des zwei ten Satzes (Andante) weist in ihrer Gespanntheit die Legende von Mozarts „Rokokoliebreiz" wei': von s : ch ein wolkenloser Himmel wölbt sich nur über dem zweiten Seitenthema in D-Dur, der Dominante des G-Dur-Andantes. Warum die Sinfonie kein Menuett hat, also nur dreisätzig ist, wissen wir nicht. Der Finalsatz deutet nochmals durch seine Synkopen auf die Erregung der ganzen Sinfonie hin, dabei fällt er musikalisch liebenwürdiger aus als der erste Satz: Das Konzert ; eren zwischen Streichern und Bläsern führt zu reizenden und wirkungsvollen Effekten. Josef Sulr darf mit seinem Schaffen wie Leos Janäcek und Vitezslav Noväk als Wegbereiter jener tschechischen Musikgeneration angesehen werden, die nach dem zweiten Weltkrieg in das Blickfeld der Öffentlichkeit trat. Aber nicht nur für die weitere Entwicklung der tschechischen Musik wurde sein Oeuvre außer ordentlich bedeutungsvoll —> es besitzt vor allem genügend künstlerische Eiaen- ständiq 1 "' ' ‘ und überzczoungskraft, um selbständig bestehen zu können. Suks Stil wurde s’ark durch d-'i Impressionismus und Richard Strauß beeinflußt, er hie't jedoch seine persönliche Note durch den kompliziert-grüblerischen Cha rakter des Komponwten, seine lyrisch-melodische Erfindungsgabe und seinen eigenartigen Formwillen. Er schrieb u. a. bedeutende Orchesterwerke (darunter