£ Entfernung von der Endstation Warschauer Brücke die Spree auf der Oberbaumbrücke überschritten, die zu dem Zweck auf dem östlichen Bürgersteig einen arkadenartigen Aufbau erhalten hat. Unmittelbar vor der Oberbaum brücke liegt auf dem rechten Spreeufer die Haltestelle Stralauer Thor. Auf dem linken Spreeufer schwenkt die Linie mit einem Bogen von 80 m Halbmesser in die Ober- baumstrafse ein, geht dann über den Platz am Schlesischen Thor, wo die Station gleichen Namens angelegt ist, zur Skalitzerstrafse und verfolgt nun den Strafsenzug Skalitzer- und Gitschinerstrafse bis zum Halleschen Thor, meistens auf dem Mittelstreifen der Strafsen liegend. Auf dieser Strecke sind die Haltestellen Oranien-, Wienerstrafse, Kott buser Thor, Prinzenstrafse und Hallesches Thor angelegt (Abbild. 1). Weiterhin kam der Herstellung der Hochbahn der sogenannte grüne Streifen am Nordufer des Land wehrkanals sehr zu statten, auf dem sie westlich vom Halleschen Thor errichtet werden konnte. Unmittelbar hinter der Möckernstrafse mit der Haltestelle Möckern brücke werden die Geleise der Anhalter Bahn und der Landwehrkanal überschritten. Dann folgt auf dem Gelände des ehemaligen Dresdener Bahnhofs die unter dem Namen Anschlufsdreieck bereits in weiteren Kreisen bekannt ge wordene interessante Anlage, die den Anschlufs der nach dem Potsdamer Bahnhof führenden Zweiglinie an die durchgehende Linie Warschauer Brücke — Zoologischer Garten vermittelt. Es werden nämlich sowohl vom Zoolo gischen Garten nach der Warschauer Brücke als auch von den Endpunkten Zoologischer Garten und Warschauer Brücke Züge nach dem Potsdamer Platz gefahren, was durch die in Abbildung 2 gezeichnete Geleiseverbindung ermöglicht wird. Um dabei eine gegenseitige Behinderung der in entgegengesetzter Richtung fahrenden Züge zu vermeiden, ist an den Punkten k, und k^, wo die Wege solcher Züge sich kreuzen, das Geleise der einen Fahr richtung über das Geleise der anderen Fahrrichtung schienenfrei weggeführt. Eine derartige Anlage ist nun leicht herzustellen, wenn man sich auf freiem Felde un gehindert nach allen Seiten ausdehnen kann. Aber hier, mitten in Berlin, auf einer von allen Seiten eingeengten Fläche, ergaben sich grofse Schwierigkeiten. In welcher Weise die Aufgabe durch fortwährendes Wechseln mit der Höhenlage der Geleise gelöst worden ist, geht aus Abbildung 3 hervor.* Im Innern des Anschlufsdreiecks ist ein von zwei Seiten zugänglicher Wagenschuppen angelegt. Natürlich war es ausgeschlossen, Dämme zu schütten. Die ganze Anlage mufste vielmehr auf Viaducten entwickelt werden, die in mehreren Stockwerken theils in Massivbau, theils in Eisenconstruction übereinander liegen (Abbildung 4). Es ist nicht leicht, einen Stand punkt zu Anden, von dem aus man das Netz von Viaducten entwirren, das Ueber- und Untereinander der Brücken bauwerke verstehen kann. Mit grofsem Geschick ist hier ein wahres Prunkstück wissenschaftlich-technischer Durch arbeitung einer seltenen Aufgabe des Eisenbahnbaues dargestellt. Hinter dem Anschlufsdreieck biegt die Ost—Westlinie mit einem grofsen, auf dem Staatsbahn gelände verlaufenden Bogen über den Dennewitzplatz, wo * „Centralblatt der Bauverwaltung“ 1899 S. 43.