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GrMMs Die braunschweigische Thronfolge ruht. Entgegen den wiederholten und ganz bestimmt aufgetretenen Meldun gen, daß im Laufe des Sommers alle Vorbedingungen zu einer schnellen Beendigung der braunschweigischen Thron folgefrage erfüllt worden seien und daß das neue Herzogs paar bereits im November nach Braunschweig übersiedeln würde, kann die „Magd. Ztg." feststellen, daß die braun schweigische Frage vorläufig ruht und daß in Berliner poli tischen Kreisen von einem Zeitpunkt der Übersiedelung des neuen Herzogspaares nichts bekannt ist. keine Besteuerung der künstlichen Feuerzeuge. Die neuliche Meldung, daß nach dem Vorgänge Frankreichs auch die deutsche Reichsregierung sich zur Einführung einer Steuer auf künstliche Feuerzeuge entschlossen hätte, um der Zünd holzsteuer nicht nur, sondern auch der Zündholzindustrie auf die Beine zu helfen, trifft laut „Franks. Ztg." nicht zu. Bet der Steuerfülle, mit der wir gesegnet sind, ist der Verzicht auf eine Besteuerung des Zündholzersatzes allgemein begrüßt worden. Er wird möglicherweise auch der Zündholzindustrie noch zum Heile, da die drückende Steuer am Ende doch auf gehoben und durch eine andere ersetzt werden wird, wenn sie nichts einbringt. Krupp. Der neue Krupp-Prozeß wird also in ekwa vier Wochen seinen Anfang nehmen. Die Hauptperson der ganzen Affäre, Krupps früherer Vertreter in Berlin Brandt, ist durchaus vernehmungsfähig und denkt nicht daran, sich in ein Sanatorium „zurückzuziehen". Zur Ehre Brandts muß konstatiert werden, daß er von Anfang an für Klärung der doch noch reichlich dunklen Angelegenheit eintrat. Die sieben Zeugleutnants wurden verurteilt, weil sie auf Brandts geschickte Fragen nach Dingen, die geheim zu halten waren, antworteten. Von wem aber hat Brandt die Aufträge zu seinem sehr bedenklichen Vorgehen erhalten, und in wel cher Form ist es geschehen? Das ist eine wichtige Frage, über die allein Brandt im bevorstehenden Prozeß Auskunft geben kann. Erhöhung der Aukomobilsteuer? Seit Monaten findet eine Erörterung darüber statt, ob die Reichsregierung eine Erhöhung der Automobilsteuer beabsichtigt. Man be ruhigte sich schließlich bet der Erklärung, daß im Interesse unserer blühenden Automobilindustrie eine Steuererhöhung nicht in Frage komme. Wenn jetzt aber von den Re gierungen Umfragen veranstaltet werden, welche Mehrkosten der Straßenunterhaltung den einzelnen Landkreisen aus dem Automobilverkehr erwüchsen, welche Nachteile die Staub bildung infolge des schnellen Fahrens der Autos verursache und welche Mittel zur Staudbindung sich als zweckmäßig erwiesen hätten, so scheint es doch, als wolle man die Auto mobilbesitzer für die durch ihre Fahrzeuge den Kreiseinge- feffenen verursachten Benachteiligungen zur Schadloshaltung heranziehen. Es würde sich also nur um entsprechende Bei steuern zum Fonds für Straßenbauten an die KrÄse handeln, eine Reichssteuer jedoch nicht in Frage kommen. Arbeitslosigkeit unv Sinken ver wirtschaftlichen Konjunktur sind die Gegenstände, mit denen sich die Öffent lichkeit seit Wochen in hervorragendem Maße beschäftigt. Beide Erscheinungen werden nach Ansicht unserer ersten Autoritäten vorübergehender Natur sein. Schon mit dem kommenden Frühjahr erwartet man, falls nicht unvorherzu sehende Ereignisse eintreten, wieder eine Wendung zum Besseren. Die Arbeitslosenfrage beschäftigte das Berliner Stadtparlament in dessen erster Sitzung nach der Sommer pause. Von der Versammlung wurde zwar ein sozialdemo kratischer Antrag auf schleunige Inangriffnahme aller städtischen Hoch- und Ttefbauten sowie auf sofortige Einberufung einer Kommission zur Beratung einer Arbeitslosenversicherung an genommen; es wurde jedoch vom Oberbürgermeister nach gewiesen, daß die Entwickelung auf dem Arbeitsmarkte vor- ausgesehen worden und alles Erforderliche zur Verhütung ernsterer Schwierigkeiten geschehen sei. In den Großstädten sind die Verhältnisse übeler als in kleineren Orten, in denen es an Arbeitsgelegenheit nicht fehlt; immerhin ist auch in ihnen Vorsorge getroffen, daß bei einer das übliche Maß überschreitenden winterlichen Stille jeder Arbeitswillige Be- chäftigung findet. Die Hauptsache ist doch, daß der Frieden ;esichert erscheint; unter seinem Schutze wird sich das Wirt- chaftsleben hoffentlich recht bald wieder erholen und zur alten Blüte erbeben. Der deutsche Kronprinz nimmt an Manövern teil, vr« im Schlawer Kreise in Pommern stattfinden. Der Kron prinz ist Gast des Reichstagsabgeordneten von Michaelis auf dessen Gut Ouatzow, ferner des Generals Mitzlaff im Schloß Voßberg, auch hofft man, daß er dem Bismarckschen Gute Varzin bei Polzin einen Besuch abstatten wird. Das Manövergelände im Schlawer Kreise ist Flachland, das nur selten von sanften Hügelketten unterbrochen wird. In den großen Boisrhafterwschsel, der bis zum Ende dieses Jahres in Aussicht steht, wird auch der ita lienische Botschafter in Paris, Marchese Titioni, einbezogen sein. Er wird, nachdem die Hauptschwierigkeiten des Balkan problems als gelöst gelten können, nach Rom zurückkehren und an Luzzattis Stelle Ministerpräsident werden. Als Minister des Auswärtigen ging er bekanntlich nach Paris, ungefähr gleichzeitig mit Iswolski und dem Freiherrn v. Schön, die beide vorher auch die auswärtige Politik in ihren Ländern geleitet hatten. Die Weltausstellung in San Franzisca. Die An regung des Generaldirektors der „Hapag" Ballin, sich trotz der offiziellen Ablehnung durch das Reich an der Weltaus stellung in San Franzisco zu beteiligen, ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Es hat sich bereits eine Zentralstelle zur Vorbereitung einer deutschen Beteiligung gebildet. — Eine interessante Umfrage, ob für oder wider die Aus stellung, veranstaltete die „Voss. Ztg." in deutschen Jndustrie- kreisen. Man ist fast ausnahmslos gegen eine Beteiligung. In diesem Sinne sprachen sich aus: Der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie, das Kali-Syndikat, der Stahlwerks-Verband, das Seidenhaus Michels, Ludwig Hupfeld A.-G., Kommerzienrat Ernst v. Borsig, der Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten, während die Vogt- händische Maschinen-Fabrik A.-G. für eine Beteiligung eintritt. vertraglicher Zusammenschluß des Dreiverbandes. Rußland, so meldet laut „Voss. Ztg." ein Petersburger Blatt, «wird sich bei der bevorstehenden Anwesenheit des Ministers des Auswärtigen Sasonow in Paris dem englisch französischen Mittelmeerabkommen anschließen. Außerdem wird ein formeller Vertrag die Tripleentente befestigen. Ob England sich zu einem schriftlichen Vertrage verstehen wird, bleibt noch abzuwarten, ist aber nicht unwahrscheinlich. Berchtold und Giuliano. Der Gegenbesuch des ita lienischen Ministers des Auswärtigen Marchese di San Giuliano bei seinem Wiener Kollegen, dem Grafen Berchtold, war von vornherein für den Spätherbst als frühestem Termin in Aussicht genommen. Die Behaup tung, der Besuch unterbleibe wegen einer eingetretenen Spannung, beruht auf böswilliger Erfindung. Eypern an Griechenland? Athener Meldungen sprechen die Erwartung aus, daß England die wertvolle, nahezu 10000 Quadratkilometer umfassende Insel Eypern, die sie der Türkei angeblich für die dieser auf dem Berliner Kongreß im Jahre 1873 geleisteten guten Dienste abnahm, an Griechenland abzutreten beabsichtige, um sich deffen Gunst und Handelsvorteile zu erwerben. Obwohl die Be völkerung Cyperns zum größten Teil aus Griechen besteht, denkt England natürlich nicht daran, dieses Kleinod an Griechenland abzutreten. In Konstantinopel, wo am heutigen Sonnabend die direkten Verhandlungen der bulgarischen mit den türkischen Bevollmächtigten beginnen, hofft man bestimmt auf eine schnelle Verständigung. Die Angaben über Einzelheiten der von der Türkei gestellten Friedensbedingungen sind natürlich mit Vorsicht aufzunehmen, da selbst die Grundlage dafür erst in den Besprechungen selbst offiziell aufgestellt werden wird. Die Verhandlungen finden in einem Flügel des Jildiz Kiosk statt, in dem der Exsultan Abdul Hamid residierte. — Rußland und Österreich stimmen in der Adria- nopeler Frage überein, allerdings aus ganz verschiedenen Gründen. Albanien, wo Befremden darüber herrscht, daß die internationale Grenzkommission ihre Arbeiten trotz des längst überschrittenen Terminbeginns noch nicht begonnen hat, will laut „Voss. Ztg." nur mit Bulgarien in einen regelmäßigen diplomatischen Verkehr eintreten, nicht aber auch mit den anderen Balkanvölkern. Das künftige selbständige Fürsten tum will alles so billig wie möglich einrichten und keine unnötige Geldhilfe in Anspruch nehmen. Mit den jährlichen 12 bis 15 Millionen, die im Lande aufgebracht werden können,.hofft es reichlich auszukommen. - Auf eine Veftiedlgllvg ver bulgarischen Geldbe dürfnisse in dem Maße, wie man es in Sofia hofft, ist laut Pariser „Mattn" in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Ein Betrag von 800 Millionen, den es für notwendig erachte, könnte Bulgarien bei der Erschütterung seiner Finanzen nicht erhalten. Vorläufig müsse sich das Land mit etwa 200 Millionen begnügen, die auch erst nach dem Abschluß der Konstantinopeler Verhandlungen gezahlt werden könnten, und von denen noch die 100 Millionen abgezogen werden müßten, die der bulgarischen Regierung vor dem Kriege von französischen Bankiers vorgeschoffen wurden. Furchtbare Wahnsinnstat eines Lehrers. Die Familie und S Personen erschossen, 13facher Mörder l Die vielfachen Bluttaten der letzten Tage sind durch eine Tat Überboten worden, die in ihrer Gausigkeit ohne Beispiel dasteht. Im Wahnsinn erschotz in Mühlhausen a. d. Enz (Württemberg) der Hauptlehrer Wagner von der Dorfschule in Degerloch, nachdem er an vier Stellen des Ortes Feuer gelegt hatte, acht Personen, zehn wurden durch Schüsse verwundet. Als man nach Überwältigung des Irren Haussuchung in seiner Wohnung abhielt, machte man die grausige Entdeckung, daß Wagner auch seine Frau und seine vier Kinder erstochen hatte. Man steht fassungslos vor dieser furchtbaren Tragödie I Man forscht im ersten Augenblick nach Motiven, nach der Vorgeschichte des Verbrechens, das so ungeheuerlich erscheint, daß sich das Gerechtigkeitsgefühl und der gesunde Sinn da gegen sträuben, eine plötzlich eingetretene geistige Um nachtung als die Ursache anzusehen, der gegenüber mensch liche Hilfe und Kunst machtlos sind! Aber man muß hier die Ohnmacht gewohnter Maßstäbe schweigend erkennen und sich mit der Kenntnisnahme aller Einzelheiten der grausigen Tragödie zufrieden geben. Wagner hatte an vier Stellen des Dorfes Feuer gelegt. Es brannte« drei Scheunen nieder. Als man ihn ergreifen wollte, tötete er durch Schöffe acht Personen und verletzte etwa zehn. Er flüchtete sich dann in einen Stall, wo er noch einen Stier erschoß. Als man ihn ergriff, wurde er mit Gerätschaften so arg zugerichtek, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Er fall 250 Patronen bei sich gehabt haben. In der Nachbarschaft einquartierte Soldcüen wurden zu Hilfe gerufen. Nachts gegen 12 Uhr sahen die Nachbarn des Schul hauses, daß eine Scheune brannte. Als sie sich bei einem Manne, der abseits stand und in das Feuer starrte, nach dem Brande erkundigten, fiel statt der Antwort ein Schutz, und einer der Fragenden sank tot nieder. Der Täter, deffen Persönlichkeit man erkannt hatte, wandte sich nun nach einem andern Ortsteil, und zündete im Oberdorfe eine große Doppelscheune an, von der aus noch ein Nebenhaus in Brand geriet. Als der Bürger Christian Vogel sen. nach der Ursache des Feuers sehen wollte, das Fenster öffnete und den Wagner ansprach, erhielt er einen Schutz in den Munv und fiel tot nieder. Im ganzen hat Wagner an vier Stellen Feuer gelegt, u. a. auch im Wirtshaus zum Adler, im Hause seiner Schwiegereltern. Als er seine fünfte Brandstiftung ver suchte, wurde er gestellt. In den Händen hatte er zwei große Armeerevolver, aus denen er blindlings losschoß. Der Polizeidiener erhielt zwei Schöffe, der Nachtwächter einen. Man mußte den Mörder zunächst wieder loslaffen, wo sich Menschen zeigten, wurden sie von Wagner ange- schosfen. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf zehn, von denen die Hälfte lebensgefährlich verwundet wurde. Es war eine Nacht, als ob die Hölle losgelassen sei! Die brennenden Scheunen erleuchteten das Dorf mit flackerndem, unheimlichem Licht. Die Schöffe des Wahn sinnigen hallten scharf durch die Nacht und übertönten das Geschrei und Gejammer der Verwundeten und die lauten, herzzerreißenden Klagen der Angehörigen Erschossener. Be herzte Männer rotteten sich zusammen, waffenlos dem Tob süchtigen gegenüber zu treten, der aller Anstrengungen spottete und unaufhörlich Schüsse abgab. Er lud die Re volver mik auffallender Gewandtheit und schoß ruhio und sicher. Selbst an die Nettungsarbeiten konnte vorläufig nicht gedacht werden, da jedermann, der sich auf der Straße zeigte, den Schüssen des Irren ausgesetzt war. Schließlich stürzten sich der bereits verwundete Polizei« Heimgekehrt. Roman von E. F.ah'.row. (Nachdruck verboten.) Sonderbar Latz KW sich garnich! blickest laß?. . «Grollt er auch Lem Bruder, wie dieser ihm grollte, bevor er starb?" Eben läßt Kurt sich melden. Ich rohe zu ihm. —— - — , , In den Blättern des Tagebuchs lag an dieser Stelle ein Brief. Und auch diesen zerknitterten, alten Brief las Margarete noch durch, obwohl ihr die Augen längst brann ten und fast den Dienst versagten. Folgendermaßen lautete der Brief: « W Hamburg, 26. 6. 189 . Einzige! , , Willst du sie noch weiter aufführen, diese Komödie, die für mich eine Tragödie ist? Wie sehr eine Tragödie, das weißt Du heut noch nicht, und ich kann den Zeitpunkt gar nicht absehen, wann Du es erfahren sollst. Dreimal bin ich jetzt vergebens an Deiner Tür ge wesen. Dreimal sagte mir Deine Jungfer, Du seiest nicht zu sprechen — daß Du nicht krank warst, gestand sie ruhig ein. O, Margarethe! Und Du meinst, damit einen Funken Won den Flammen auslöschen zu können, die uns verzehren? I^vJa uns! Nicht nur mich! U^Denn auch Du liebst mich ja, wie ich Dich kebe, über Mle^Worte, über alles Begreifen hinaus! , » Meinst Du, auch nur ein Jota ließe ich mir rauben ldon -er seligen Erinnerung an vorgestern? Wenn längst mein Körper zu Staub zerfallen ist, wird mein Ich es noch wissen und fühlen, daß Du mein bist! O, Margarete, Göttin! Wie Du mir entgegenkamst in Deinen langen, schleppenden Trauergewändern und mich mehr als je in Deiner holdseligen Schlankheit an eine Welle erinnertest — Wie Dein süßes, schneeweißes Antlitz mich todestraurig ein wenig anlächelte — es gehörte schon eine heldenhafte Anstrengung dazu, nicht Deine Lippen zu küssen, Deine rätselvollen Märchenaugen schauten mich angstvoll und dennoch hingebend an — fühltest Du es nicht, Margret, wie ich mich anbetend vor Dir neigte? Ich benahm mich in dessen sehr korrekt. Nur die Hand küßte ich Dir, Margret, und nur den Handrücken; denn in bitterer Erinnerung war es mir noch, wie Du neulich die Stelle heftig abgerieben, die ich auf der Innenfläche Deiner blassen Hand geküßt. — Wir sprachen von dem Toten. Du wolltest wissen, weshalb er sich geweigert hatte, mich zu sehen. — Ich konnte Dir keine Antwort darauf geben. Was haben denn Geldsachen mit uns zu tun? Und es waren Geldsachen, die in letzter Zeit zwischen meinen Bruder und mich getreten sind. Du weißt, er war immer sparsam, ich eher leichtsinnig; er tyran nisierte mich auch immer ein wenig, weil er so viel älter und verständiger war. Es ist übrigens vielleicht nur billig, wenn ich Dir sage, daß es sich um mein eigenes Vermögen handelte. Ich habe es verloren — das ist meine persönliche Angelegenheit und acht niemand etwas an. — Und dann diese Klatscherei. — Genug davon. Warum aber willst Du mich nicht mehr sehen? Du kannst es ja ebensowenig vergessen wie ich, Margret, daß es himmlisch war, wie wir uns ansahen, und wie ich dann den Arm um Dich legte und Dein Köpfchen an meine Schulter sank und Deine Tränen versiegten. Wie lange wir so stumm aneinandergelehnt gestanden haben, ich Weitz es nicht. Das aber weiß ich, daß keine ausgesprochene Liebeserklärung deutlicher gesprochen hätte als unser wortloses Beisammensein. Dann endlich hobst Du Deine Augen zu mir auf und sagtest: „Nun geh' Kurt. Und Lenke an mich." Warum nahm ich Dich da nicht in meine Arme und trug Dich fort, weit fort, weit weg von den Menschen als mein Eigentum, das Du ja bist! ' Weil wieder einmal die Angst vor Ler öffentlichen Meinung gleich dem Engel mit dem feurigen Schwerte vor dem Paradiese steht. Warten. Wir müssen noch warten. Wer weshalb soll lL Dich inzwischen nickt sehen? O, Geliebte meines Lebens, martere mich nicht länger, denn in Ler Trennung von Dir gehe ich zugrunde! Du weißt es wohl nicht, Laß ich nur deshalb über den Otzean zurückkam, um wieder in Deiner Nahe atmen zu können? . Getrennt von Dir ersticke ich! So erlöse mich denn, Margreh In Ewigkeit Dein Kurt. M-ch — M— — —» — — — — — — O, wie sie tdrtnen, die heißen Tränen der Frau in dem kleinen Landhause. Der grüne Lampenschleier warf einen gespensterhasten Schein auf ihre Züge und vertiefte den Ausdruck ungeheuren Grams um ihre Lippen. Mit geschloffenen Augen lehnte sie in dem weiten Sessel zurück, doch unter den dichten Wimpern rollten die salzigen Perlen» unaufhaltsam, stetig, ohne daß der leidvolle Mund zuckte. Ein Bild stand vor ihrer Seele, das ihr gleich einem Schatten in all den Jahren gefolgt war, unauslöschlich und unverrückbar. Sie sah das Zimmer ihres verstorbenen Gat« «n vor sich, in Lein sie weilte, nachdem jenes Wiedersehen« wa dem der Brief sprach, stattgefunden hatte. (Fortsetzung folgt.» Der Kaiser und seine Söhne. Nach den Festtagen von Posen und Breslau ist die be« reits als falsch bezeichnete Ansicht in den Zeitungen verbreitet worden, daß diese beiden Städte zu Prinzen-Residenzea für Söhne des Monarchen auserwählt seien. Spätestens zum Beginn des neuen Jahres sollten die dortigen Schlöffel bezogen werden. Diese Bezeichnung „Prinzen-Residenzen" war unglücklich gewählt, denn im deutschen Volke ist man überall der Meinung, daß junge Prinzen, der älteste Kaiser sohn, der deutsche Kronprinz, ist 1882 geboren, noch keine Vit. kostivielwkm Aufwand verbundene Residenz aebrauchteq.