Volltext Seite (XML)
Volksjubel bleibt aus. Dumpf klingen die Schläge der Totenglocke über den schweigenden Platz vor dem Kreml. Dem Bericht zufolge blicken die Augen des abgeschlagenen Kopfes auf den Zaren mit einem Ausdruck des Hohns und des Triumphes. Der Chor, das Volk, bricht in eine Vokalise aus, in der eben dieser Triumph sich wie ein Fanal aufschwingt und die abschließende Stretta wie eine Siegesvision das Poem beendet. Es ist mehr als nur eine äußere Ähnlichkeit, wenn sich der Hörer hierbei an die Klänge der Siegesvision im Finale der „Lenin grader Sinfonie" erinnert. Schostakowitsch hat mehrfach darauf hingewiesen, daß er die Gestaltung histori scher Sujets stets in ihrer aktuellen Beziehungsqualität gewertet sehen möchte. Es geht dem Komponisten darum, den Menschen seiner Zeit zu helfen, sich selbst als Akteur der Geschichte zu begreifen, ihr Bewußtsein von Geschichte und Gegenwart, vom Wesen des Menschseins zu schärfen und zu vertiefen. Diesem Sinn dient auch das Poem „Die Hinrichtung des Stepan Rasin", das vom Komponisten als optimistische Tragödie gestaltet wurde. VORANKÜNDIGUNGEN : Mittwoch, den 20. Oktober 1976, 20.00 Uhr, AK (J) Donnerstag, den 21. Oktober 1976, 20.00 Uhr, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Dresden 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Eduard Serow, Sowjetunion Solist: Igor Oistrach, Sowjetunion, Violine Werke von Swiridow, Brahms und Prokofjew Freitag, den 12. November 1976, 20.00 Uhr, Anrecht C 1 Sonnabend, den 13. November 1976, 20.00 Uhr, Anrecht B Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Hartwig 3. KONZERT IM ANRECHT C UND 3. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Maxim Schostakowitsch, Sowjetunion Solist: Wladimir Krainew, Sowjetunion, Klavier Werke von Schostakowitsch und Beethoven Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1976/77 - Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Die Einführung in das Poem „Die Hinrichtung des Stepan Rasin" von Schostakowitsch schrieb Prof. Dr. Heinz Alfred Brockhaus (Berlin) Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 1,5 T. ItG 009-18-76 EVP —,25 M