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ZUR EINFÜHRUNG DRESDNER PHILHARMONIE Sonnabend, den 29. Mai 1976, 20.00 Uhr Sonntag, den 30. Mai 1976, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden 9. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solistin: Jutta Czapski, Berlin, Klavier Rainer Kunad geb. 1936 Scene concertante für Orchester (1975) Auftragswerk der Dresdner Philharmonie Uraufführung Fryderyk Chopin Konzert für Klavier und Orchester f-Moll op. 21 1810-1849 Maestoso Larghetto Allegro vivace PAUSE Ludwig van Beethoven 1770-1827 Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Poco sostenuto - Vivace Allegretto Presto Allegro con brio JUTTA CZAPSKI stammt aus Freiburg (Breisgau). Ihre pianistische Ausb Jahre 1956 zunächst bei Helmut Roloff, Edith Picht-Axenfeld und Horst Liebrecht und l e 9 hielt sie von an der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar das Examen ab. Weitere Anregungen er Helene Boschi und Paul Badura-Skoda. Ihre Konzerttätigkeit als Solistin und KammermUSI Partnerin in der DDR, zahlreiche Aufgaben bei Rundfunk und Fernsehen sowie Gastspiele in der CSSR, in Österreich, Chile, Kuba, Japan, in der Sowjetunion und wiederholt in der VR Polen machten den Namen der Künstlerin bekannt. Rainer Kunad, einer der führenden und erfolgreichsten Vertreter der miltleren Komponistengeneration unseres Landes, der vor allem durch eigen willige Beiträge zum musikalischen Theater (genannt seien die Opern „Bill Brook", „Old rritz", „Maitre Pathelin", „Sabellicus“ und das Ballett „Wir aber nennen Liebe lebendigen Frieden"), aber auch durch eine Reihe bedeutender Instrumentalwerke auf sich aufmerksam gemacht hat, begann stilistisch in den 50er Jahren unter dem Einfluß des frühen Strawinsky und auch Orffs, wandte sich in den 60er Jahren der Dodekaphonie zu und setzte sich mit der polnischen Schule (Lutoslawski, Penderecki) auseinander, wonach er auch Elemente der Aleatorik in seine immer persönlicheres Profil erlangende Handschrift einbezog. Seit den 70er Jahren ist ein Verlassen des strengen Zwölftonprinzipes zugunsten der ständig variablen Reihe bei analoger Hinwendung zu variablen Metren erkennbar. Auch die Einbeziehung theatralischer Elemente in die Vokal- und Instrumentalmusik ist für Kunad bezeichnend wie andererseits die Einfügung instrumentaler Elemente in die dramatische Szene. In den beiden im Auftrag der Dresdner Philharmonie geschriebenen Konzerten für Klavier (1969) und Orgel (1971) wie auch im Konzert für Tasteninstrumente (1970) äußerte sich Kunads Vorliebe für das konzertierende Prinzip in der Instrumentalmusik nach drücklich. Sein neuestes Orchesterwerk, die heute zur Uraufführung gelangende „Scene concertante", erstrebt eine Synthese der szenisch-dramatischen und kon zertanten Musizierhaltung. Der Komponist kommentiert das Stück folgender maßen : „Die Scene concertante entstand 1975 im Auftrag der Dresdner Phil harmonie und in der gesellschaftlichen Partnerschaft der Kulturkommission des Zentralinstitutes für Kernforschung Rossendorf. Szenische Fantasie wird benutzt für ein konzertantes Stück: Vier dramatische Gestalten, janusköpfig aus den vier Grundformen einer Zwölftonreihe entwickelt, treffen konzertierend (also streitend) aufeinander. Eine melodische Gestalt (Streicher) wird von einer motorischen (Pauken, später tiefe Bläser und Kontrabässe) angetrieben. Eine akkordische Gestalt (Blechbläser) schiebt sich unvermittelt hart zwischen die übrigen. Und eine figurative Gestalt (Holzbläser) schließt sich unmerklich leise an. So entsteht eine dramatische Szene. Die vier Gestalten profilieren sich nun, sie steigern sich zunächst, verändern sich dabei, indem sie ihr musikalisches Profil gegen seitig aufnehmen, austauschen. Dies alles geschieht auf dramatisch zugespitzte Art und Weise. Schließlich münden alle vier Gestalten in eine melodische Bahn. Diese vierstimmige Melodik wandelt sich zur zweistimmigen und dann zur ein stimmigen. Zielpunkt des furiosen Tutti-Unisonos ist der Ton B. Nach Erreichen dieser allgemeinen Übereinstimmung verabschieden sich die Gestalten leise, verhalten mit einer Reminiszenz ihres ursprünglichen Ausdrucks." Rainer Kunad wurde 1936 im damaligen Chemnitz geboren. Während der Schul zeit erhielt er erste kompositorische Unterweisung durch Paul Kurzbach und Werner Hübschmann in seiner Heimatstadt. Das nach dem Abitur am Dresdner Konservatorium begonnene Studium (1955/56) schloß er 1959 an der Leipziger Musikhochschule ab. Seine Kompositionslehrerwaren Fidelio F. Finke und Ottmar Gerster. 1959/60 wirkte er als Dozent für Musiktheorie und Gehörbildung am Konservatorium Zwickau. 1960 bis 1974 war er Leiter der Schauspielmusik an den Stciatsfheatern Dresden, Seit 1971 ist er Mitarbeiter der Deutschen Staatsoper Berlin. Er erhielt für sein Schaffen 1972 den Kunstpreis der DDR, 1973 den Hanns-Eisler-Preis von Radio DDR, 1974 den Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden und 1975 den Nationalpreis der DDR. 1974 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR ernannt. Kunads Oper