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Wertvolle Erinnerungsstücke aus dem Nachlaß der am 21. Juli 1956 in Dresden verstorbenen Urenkelin Webers, Mathilde von Weber, sowie originale Familien gemälde aus dem Besitz des in Hamburg lebenden Ururenkels Hans-Jürgen von Weber gehören neben Gegenständen aus der Weber-Zeit zu den wichtigsten Exponaten dieser würdigen Gedenkstätte, die sich in einem freundiich-renovier- ten Zustand darbietet. Da können wir betrachten den kostbaren Taktstock, den die Kapelle Weber anläßlich der Dresdner Erstaufführung der „Euryanthe" 1824 verehrte, Webers Siegelring und Petschaft, seine Stimmgabel, zahlreiche Faksimiles aus seinen Tagebüchern, seinen musikalischen Werken, zeitgenössische Abbildungen. Eine besondere Kostbarkeit stellt das Original des Gedichtes „Du Schwert an meiner Linken" von Theodor Körner dar, dessen Vertonung Weber in der Zeit der Befreiungskriege zum vaterländischen Sänger werden ließ, der mit seinen Körner-Gesängen und seiner Kantate „Kampf und Sieg" ähnlich Beethoven die politische Stimmung seiner Epoche zum Ausdruck brachte. In Hosterwitz übrigens empfing Webers Gattin die furchtbare Nachricht vom Tode des Komponisten, der am 5. Juni 1826 in London verstorben war. Im Februar 1826 hatte er, die für die englische Metropole komponierte, jedoch noch nicht vollendete „Oberon"-Partitur im Gepäck, von seiner letzten Dresdner Wohnung in einem Hause Ecke Galeriestraße'Frauenstraße aus diese letzte Reise seines Lebens angetreten. „Ich gehe nach London, um da — zu sterben", äußerte der Schwerkranke ahnungsvoll. In der Tat sollte er Dresden, das er in den ver gangenen Jahren mehr als einmal „ein verflucht hübsches Nest" genannt hatte, nicht wiedersehen. Der Londoner Uraufführungstriumph des „Oberon" vom 12. April 1826 sollte der letzte im Leben des auf der Höhe seines Ruhmes be findlichen Meisters sein. Die Londoner Trauerfeier stellte ein für englische Ver hältnisse außerordentliches öffentliches Ereignis dar. Webers Leichnam fand seine erste Ruhestätte in der Londoner Moorfield Chapel. 18 Jahre später, 1844, erfolgte auf Betreiben Richard Wagners, der bei dieser Gelegenheit seine berühmte Gedächtnisrede hielt, die Überführung der Gebeine nach Dresden und die feierliche Beisetzung in der von Gottfried Semper entworfenen Weber sehen Familiengruft auf dem Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt. Das Grab des Meisters gehört ebenso zu den Dresdner Weber-Stätten wie das Weber-Denkmal des sächsischen Bildhauers Ernst Rietschel, das neben der Semner-Oper steht, ungefähr dort, wo Weber 1817 sein erstes Quartier in Dresden bezogen hatte. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNG : Freitag, den 11. Juni 1976, 20.00 Uhr, AK (J) Sonnabend, den 12. Juni, 20.00 Uhr, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Dresden 9. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Hartmut Haenchen Solisten: Renate Krahmer, Berlin, Sopran Karl-Heinz Koch, Dresden, Tenor Ekkehard Wlaschiha, Leipzig, Bariton Chöre: Philharmonischer Chor Dresden Kammerchor des Philharmonischen Chores Werke von Gibbons, Rathgeber, Haßler und Orff Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1975/76 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Die Einführung in Webers Oberon-Ouvertüre und in Hindemiths Sinfonische Metamorphosen schrieben Hermann Heyer und Johannes Paul Thilman Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,9 T. ItG 009-40-76