ID. /Q. yilozcirf (1/56-1791) Die Prager Sinfonie gehört zu den großen Sinfonien Mozarts. Sie steht in geistiger Verwandtschaft mit seinen drei letzten Meisterwer ken, den Sinfonien Es-Dur KV 543, G-Mo!l KV 550 und der Jupiter- sinfonie C-Dur KV 551. Ein dichter, dramatischer Aufbau und die inhaltliche Geschlossenheit sind Wesensmerkmale dieser Schöpfung. Thematische Bezüge zum „Figaro", zu „Don Giovanni" und zur „Zau berflöte" sind unüberhörbar. Die Sinfonie enthält kein Menuett, es entfällt zugunsten der Gesamtanlage des Werkes, die Kontraste zwi schen dem ersten Satz (Allegro), dem zweiten Satz (Andante), der lyrisch-tragische Züge trägt, und demgespenstisch dahinjagenden dritten Satz (Presto) werden dadurch noch scharfer. Mozart vollendete die Sinfonie 1736. Die Uraufführung leitete der Komponist unter enthusiastischem Jubel in Prag, das ihm mehr Sym- phatie entgegenbrachte als seine Heimatstadt Wien. Auch die Oper „Figaros Hochzeit" erlebte in der tschechischen Hauptstadt ihre glän zende Uraufführung. Uioaldi (1677-1731) Der italienische Meister der Volksklassik schrieb weit über tausend Werke. Er hat hohen Anteil an der Entwicklung der Konzertform, der Oper und der Orchestersuite. 49 Opern, 23 Sinfonien, 454 Konzerte für Soloinstrumente und Or chester, Messen und Motetten sind die Leistung des vitalen Italieners. Er war selbst ein bedeutender Geiger seiner Zeit. Aus der Vielzahl seiner Violinkonzerte erklingen heute die Konzerte E-Dur (Der Früh ling) und F-Dur (Der Herbst), in ihnen vereint sich große Virtuosität mit schlichter Melodik. Die Konzerte sind klar gebaut und überschau bar. Sie beschränken sich auf Kontrastwirkungen sowohl in der Satz folge als auch in ihrem thematischen Material. J. I3ral, ms (1833-1897) Die Tatsache, daß Brahms nur vier Sinfonien geschaffen hat und die 1. Sinfonie die hohe Opuszahl 68 trägt, zeugt von einem ernsthaften Herangehen und reifer Auseinandersetzung mit der sinfonischen Form. Mit diesem Werk wurde der Beweis angetreten, daß die Sinfonieform mit Beethovens „Neunter" nicht erschöpft und abgeschlossen war. Die Sinfonie atmet Leidenschaft, gepaart mit jugendlichem Schwung und grüblerischer Bedenklichkeit. Der erste Satz (Allegro) zeichnet das Bild eines Mannes, der seine Ideale verwirklichen will, dabei aber auf gesellschaftliche Hindernisse stößt und trotz Aussichtslosigkeit und Enttäuschung weiterkämpft. Im zweiten Satz (Andante sustenuto) werden lichtere Regionen er schlossen. Zuversicht und Hoffnung triumphieren. Reiche Kontrapunk tische Kunst der Meisters zieht uns in den Bann. Der dritte Satz (un poco allegretto) atmet ruhige Heiterkeit, fast alt väterisch anmutende Tanzrhythmen werden verarbeitet. Auf Scherzo wirkungen im Sinne Beethovenscher Sinfonien verzichtete Brahms, das entsprach seiner Haltung zur Sinfonie generell. Im letzten Satz (Ada gio - Allegro non troppo) scheinen die dunklen Mächte des ersten Satzes wieder die Oberhand zu gewinnen. Doch nach einigem Ringen setzt sich Optimismus durch. Ein marschartiger, fast volkstümlich anmutender Gesang birgt in sich Kampfes- und Sigesmut. Mit einer brillianten Coda wird das Werk energisch beendet. Das Gute siegt über das Böse. Kaum eine andere Sinfonie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Beethoven hat eine solche großartige Wirkung hinterlassen wie die des Tonschöpfers Brahms.