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Chor: II. Weh, Ariel! Wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten. Baß-Solo: O Weh des sündigen Volks, des Volks von großer Missetat, des boshaften Samens, der verderbten Kinder, die den Herrn verlassen, den Heiligen in Israel lästern, zurückweichen. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht verbunden, noch mit öl gelindert sind. Höret des Herrn Wort, ihr Fürsten von Sodom! Nimm zu Ohren unsers Gottes Gesetz, du Volk von Gomorra! Was soll mir die Menge eurer Opfer? Ich bin satt der Brandopfer und habe keine Lust zum Blut der Farren. Und ob ihr schon viel betet, so höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. ( Tenor-Solo: Und der Herr spricht: Darum daß die Töchter Zions stolz sind, und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher, und schwänzen, und haben köstliche Schuhe an ihren Füßen, so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der Herr wird ihr Geschmeide wegnehmen und die Heftel, die Spangen, die Kettlein, die Flitter, die Schnürlein, die Ohrenspangen, die Ringe, die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier; und es wird Gestank für guten Geruch sein, und ein Strick für einen Gürtel und eine Glatze für krauses Haar, und für einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne. Chor: Weh denen, die am Unrecht ziehen mit Stricken der Lüge und an der Sünde mit Wagenseilen! Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen! Weh denen, die bei sich selbst weise sind, und halten sich selbst für klug! Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger in Völlerei! Darum ist der Zorn des Herrn ergrimmet über sein Volk, und er reckt seine Hand über sie, und schlägt sie, daß die Berge beben, und ihre Leich name wie Kot auf den Gassen sind. Und in dem allen läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt. Choral: Ach Gott vom Himmel sieh darein und laß dich dess erbarmen! Wie wenig, sind der Heil’gen dein, verlassen sind wir Armen. Dein Wort man läßt nicht haben wahr, der Glaub ist auch erloschen gar bei allen Menschen kindern. Martin Luther III. Chor: Herr, willst du so hart sein zu solchen, und schweigen, und uns so sehr niederschlagen? Herr, sei gnädig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal! Herr, sei gnädig, denn auf dich harren wir. Sopran-Solo: Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wan deln und nicht müde werden. Chor und Soli: Und der Herr wird Jerusalem beschirmen, wie die Vögel tun mit Flügeln, schützen, erretten, darin umgehen und aushelfen. Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke, und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich. Choral: Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten! Es ist ja doch kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. Martin Luther IV. Baß-Solo: Siehe, der Herr macht das Land wüst und leer und wirft um, was darin nen ist, und zerstreut seine Einwohner. Das Land ist entheiligt von seinen Einwohnern; denn sie übertreten das Gesetz, und ändern die Gebote. Der Most verschwindet, der Weinstock verschmachtet; und alle, die von Her zen fröhlich waren, seufzen. Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende. Und ich muß sagen: Wie bin ich aber so elend! Wie bin ich aber so elend! Tenor-Solo und Chor mit Choral: Heulet! Des Herrn Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung, mit Schrecken, Angst und Schmerzen. Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten, zerfallen; Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen. Dein gnädig Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne; denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan, wer kann, Herr, vor dir bleiben? Chor: Denn ihre Missetat drückt sie, daß sie fallen muß. Martin Luther Instrumentalzwischenspiel: (Die Gottlosen sind wie ein ungestümes Meer, das nicht stille sein kann, und dessen Wellen Kot und Unflat auswerfen. Die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht mein Gott.) Choral: Es ist allhier ein Jammertal, Angst, Not und Trübsal überall; des Bleibens ist eine kleine Zeit voll Müh und Leid, und wer’s bedenkt, ist stets im Streit. ' Johann Leon (gest. 1597) V. Soli und Chor: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herr schaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Ewig vater, Friedefürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth. Soli: Lobsinget dem Herrn, denn er hat sich herrlich bewiesen; solches sei kund in allen Landen. Chor: Jauchzet und rühmet! Jauchzet ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. Jauchzet ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen!