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1254 Stahl und Eisen. Veber die Chrombestimmung im Stahl. 27. Jahrg. Nr. 35. ergibt sich, daß 3 Atome Eisen (3 X 55,88) 1 Atom Chrom (52,12) entsprechen; der Eisen- 52,12 titer ist also mit dem Faktor MI= 0,3109 3 X 55,88 zu multiplizieren, um den Chromtiter der Permanganatlösung zu erhalten. Die angesäuerte Eisenvitriollösung ist nicht absolut titerbeständig; daher muß der Gehalt derselben etwa jeden zweiten Tag durch Titra tion mit der Permanganatlösung kontrolliert werden. Das folgende Beispiel diene zur Klar stellung der Rechnungen: 2,1786 g der Probe Nr. 4 (vergl. die Ta belle, Analyse Nr. 4 b) wurden in Schwefelsäure (1:1) gelöst und die Oxydation in vorstehend beschriebener Weise ausgeführt. Zur Titration diente eine Permanganatlösung, von welcher 1 ccm 4,387 mg Eisen oder 0,3109 X 4,387 = 1,364 mg Chrom entsprach. Durch einen Vorversuch wurde ermittelt, daß 25 ccm der zur Reduktion verwendeten Eisenvitriollösung 27,35 ccm obiger Permanganatlösung ver brauchten. Auf Zusatz von 25 ccm dieser Vitriollösung zu der das Chrom als Chromsäure enthaltenden Lösung der Probe war die Färbung der Flüssigkeit noch gelbgrün, nach Zusatz von weiteren 25 ccm wurde sie aber rein grün. Nach starker Verdünnung wurde nunmehr der Ueberschuß an Ferrosalz durch Titration mit Permanganatlösung ermittelt; verbraucht wurden dabei 17,20 ccm. 50 ccm Vitriollösung entsprechen 1 ermanganat 2 X 27,35 54,70 ccm Der Ueberschuß an Ferrosalz ent ¬ spricht . . 17,20 „ Der Chromsäuro entsprechen demnach 37,50 ccm Daraus berechnet sich die Menge des Chroms zu 37,5 X 1,364 mg = 0,05114 g oder 2,35 °/o. Wesentlich ist es, vor der Titration des Ueberschusses an Ferrosalz stark zu verdünnen, um in der durch Chromoxydsulfat grün gefärbten Flüssigkeit die Endreaktion deutlich erkennen zu können; sind einige Tropfen Permanganat im Ueberschuß vorhanden, so entsteht eine lavendelblaue Färbung. Hauptbedingung für das Erzielen richtiger Ergebnisse bei der Titration ist stets, daß man das überschüssige Persulfat vorher durch län geres Kochen vollständig zerstört hat, da sonst die Ueberschwefelsäure — ebenso wie die Chrom säure — das zugefügte Ferrosalz zu Ferrisalz oxydieren und man dann zu hohe Werte für den Chromgehalt Anden würde. II. Chrombestimmung bei Anwesen heit von Wolfram. Handelt es sich um die Chrombestimmung in Stählen, die außer Chrom noch Wolfram enthalten, so bleibt beim Lösen der Probe in Schwefelsäure ein schwarzes Pul ver von metallischem Wolfram ungelöst zurück. Oxydiert man darauf das Ferrosalz durch Auf kochen mit Salpetersäure, oder erwärmt man mit überschüssiger Persulfatlösung, so wird das W olf- rampulver zu Wolframsäurehydrat oxydiert.* Kleinere Mengen von ausgeschiedener Wolfram säure stören bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren zur Chrombestimmung nicht sonder lich, größere Mengen von Wolframsäurehydrat dagegen müssen vor der Titration unbedingt abältriert werden.** Um das lästige Abfiltrieren des Wolfram säurehydrats zu umgehen, wurde vom Verfasser versucht, das Hydrat durch Zusatz von Natrium phosphat in lösliche Phosphorwolframsäure über zuführen. Versetzt man nämlich ein lösliches Wolframat mit Natriumphosphat, so läßt sich aus dieser Lösung durch Kochen mit Mineralsäuren Wolframsäurehydrat nicht mehr abscheiden, und zwar infolge der Bildung von löslicher Phos phorwolframsäure. Es mußte nun zunächst ge prüft werden, ob die Anwesenheit von Phosphor wolframsäure nicht bei der Titration der Chrom säure mit Ferrosalz und Permanganat störend einwirkt. Die Lösung von 0,3180 g Kaliumbichromat wurde mit Natriumparawolframat — enthaltend 0,8846 g WO 3 — und mit 20 ccm Natrium- phosphatlösung (1 Teil Nag HPO 4 + 12 H,0 gelöst in 10 Teilen Wasser) versetzt, darauf mit Schwefelsäure angesäuert und die Chrom säure in bekannter Weise titriert. 1 ccm der verwendeten Permanganatlösung entsprach 2,4082 mg Eisen; daraus berechnet sich der Chromtiter zu 2,4082 X 0,3109 = 0,7487 mg. , 2 • Permanganat Die zugefügte Menge von Eisenvitriol ccm entsprach 164,2 Der Ueberschuß an Ferrosalz . . . 14,8 Der Chromsäure entsprachen demnach 149,4 Die in Form von Bichromat vorliegende Chrom menge ergibt sich also zu 149,4 X 0,0007487 = 0,1119 g. Aus der Formel K2Cr,07 be rechnet sich der Chromgehalt in der angewandten Menge von 0,3180 g zu 0,1125. Ferner wurden von einer verdünnten Lösung von Kaliumbichromat je 20 ccm mit der Pipette entnommen und nach Zusatz von Ferrosulfat mit der obigen Permanganatlösung titriert. Ohne Zusatz von Wolframat und Phosphat entsprach die Chromsäure: a) 102,45 ccm, b) 102,25 ccm Permanganat. Auf Zusatz von 25 ccm einer Natriumparawolframatlösung (enthal tend 0,4423 g WOs) und 20 ccm Natriumphosphat lösung (1 : 10) wurden gebraucht: c) 102,35 ccm * Niemals erfolgt dabei eine quantitative Ab scheidung des Wolframs als Wolframsäurehydrat, viel mehr bleibt stets ein erheblicher Teil in Lösung. ** Auch F. Ibbotson und R. Howden geben (a. a. 0.) bereits an, daß kleinere Mengen ausgeschie dener Wolframsäure nicht sonderlich störend ein wirken, größere abzufiltrieren sind.