27. Jahrg. Nr. 44. Zur Metallographie du Roheisens. 1570 Stahl und Eisen. Flüssiges Roheisen tbj Erstarrung (Schmelzung) Erstarrung (Schmelzung) ta 1 3 S ! Roheisen Weiße» Stabiles System b (Eisen + Graphit) Labiles System a (Eisen + Carbid) (Irenes I Roheisen Abbildung 5. Erstarrungsbild. Weißes Roheisen. Schmelze 455. Abbildung 6. Man des höheren Schmelzpunkt hat, als die labilere, kann sich die Verhältnisse an der Hand Schemas Abbildung 5 veranschaulichen. und dem Rest der Eisen den verschiedenen Tempe- brauchen. sondern daß sie eine gewisse Strecke auf Aufhebung der Unterkühlung unter nachträglicher Bildung des stabilen Systems. Das flüssige Roheisen müßte eigentlich im Temperaturbereich t zu dem stabilen System b (Eisen — Graphit) erstarren. Die Verhält nisse müssen aber bei dieser Temperatur t un günstig zur Ausscheidung von Graphit sein; in folgedessen bleibt die Flüssigkeit unterkühlt und erstarrt bei dem etwas niedriger gelegenen Tem peraturbereich t a zu dem labilen System a. Die Erstarrung zum System b wird sonach unter schlagen. Tritt nun kein Anreiz ein, der den Uebergang des labilen Systems a in das stabile System b noch nachträglich veranlaßt, so bleibt das erstere bis zu gewöhnlicher Temperatur be stehen, und man erhält weißes Roheisen. Wird dieses wieder erhitzt, ohne daß während der Er hitzung Anreiz zum Uebergang in das stabile System eintritt, so schmilzt es bei derselben Temperatur ta wieder, bei der es erstarrt war. Der Vorgang der Erstarrung und Schmelzung ist in diesem Falle „umkehrbar“. Die Erstarrung wird angedeutet durch den Pfeil 12 in Abbild. 5 A, die Schmelzung durch den Pfeil 2'1'. Wenn dagegen nach der Erstarrung zu dem labilen System a im Temperaturbereich ta wie sehen Graphit legierung bei raturen darzustellen wahrscheinlich nur in den Versuchsschmelzen der Anreiz zur Aufhebung des labilen Zustandes gegeben wird, so erfolgt die Erstarrung und Ab kühlung nach dem Pfeil 1 2 3 in Abbil dung 5B. Dieser tritt aus dem labilen Bereich über in das stabile, und es bildet sich graues Roheisen. Wenn nun dieses wieder erhitzt wird, so geht der Vorgang nach Maßgabe des Pfeiles 3' 1'; er vollzieht sich vollständig innerhalb des stabilen Be reiches, es liegt kein Grund vor, daß das stabile System in das labile zurückverfällt. Die Schmelzung kann sich infolgedessen nicht bei ta, sondern bei t), also einem höheren Temperaturintervall vollziehen. Der Vorgang des Erstarrens und Schmelzens ist „nicht umkehrbar“. Der Erstarrungs punkt des stabilen Systems kommt bei diesem Verlauf der Dinge praktisch gar nicht zur Geltung, wohl aber der Schmelz punkt. Um Mißverständnissen vorzubeugen, die auf diesem Gebiet besonders frucht baren Boden zu finden scheinen, soll noch erwähnt werden, daß die Temperaturinter valle t b und ta zum Teil an der Berüh rungsstelle ineinander übergreifen können. Aus dem gleichen Grunde werde hinzu gefügt, daß die in den Schaubildern Abbil dung 3 und 4 dargestellten Werte für den Graphitgehalt nicht notwendigerweise den endgültigen Gleichgewichtszustand zwi- dem Wege bis zum endgültigen Gleichgewicht andeuten. Dafür spricht ja bei der Reihe I, Schmelze 419, die Steigerung des Graphitgehal tes durch nachträgliches Glühen. Die Zahlen dürfen also nicht ohne weiteres zur Konstruktion Erstarrung (Schmelzung) I ta i 3/3 I Stabile« System b (Eisen - Graphit) I Labiles System a (Eisen - Carbid) 1/ Flüssiges Roheisen t» ^Erstarrung (Schmelzung)