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1812 Stahl and Eisen. Gießerei-Mitteilungen. 27. Jahrg. Nr. 50. Ofenanlage füllt die Gußputzerei mit vier Putztrommeln und zwei Schleifmaschinen aus. Die Kraftanlage für das Werk wie das Kupolofengebläse (Rootsches Kapsel gebläse Nr. 6) sind in einem alleinstehen den Gebäude untergebracht. Gegenüber der Gußputzerei liegt die Kernmacherei. Eine einfache und zwei doppelte Arbeitsbänke einschließlich zweier mit Koks geheizter Trockenöfen bilden deren Einrichtung. In einem Anbau ist eine An zahl Mädchen mit der Anfertigung von Kernen beschäftigt. Die Gründe für die Einstellung weiblicher Arbeitskräfte waren, „daß dieselben in dieser Arbeit von Natur aus flinker seien als Männer, sich auch an Ordnung besser gewöhnen und zudem bil liger zu stehen kämen“. Entlang den Kern öfen sind noch zwei kleine Kupolöfen für Rotguß aufgestellt, ferner befinden sich dort die Wasch- und Ankleideräume, letztere mit verschließbaren Schränken, für 200 Ar beiter und Arbeiterinnen. — BurMmpweMMt | | Modelschuppen Abbildung 9. Grundriß der Morse Iron Works. geordneter Sheddächer Licht von oben erhält. Das eine Seitenschiff dient für die Herstellung von Riemscheiben und leichte Bankformerei; in demselben arbeiten drei Drehkranen von je 1 t Tragkraft und 6 m Ausladung. Das Einformen der Riemscheiben erfolgt auf einer Anzahl Formmaschinen verschiedener Systeme, wor unter eine neue Konstruktion der Gesellschaft selbst für Riemscheiben bis zu 1800 mm Durchmesser zu erwähnen ist. Das andere Seitenschiff für allerhand Gegenüber den übrigen Zweigen des Eisengießereiwesens hat verhältnismäßig das größte Wachstum in den letzten zwölf Mo- 3u672 naten die Tempergießerei an den Tag gelegt, indem nicht allein die bereits be stehenden Werke ihre Anlagen vielfach vergrößerten, sondern auch die in der genannten Zeit erfolgten Neugründungen eine noch nicht dagewesene Zahl erreichten. Dem Gewichtausbringen an Guß stücken nach fällt der Hauptanteil dem Eisenbahn- und landwirtschaftlichen Bedarf zu, doch zeigen auch die übrigen Verwendungszweige nicht unbedeutende Fort schritte. So haben im vergangenen Jahre die Morse Iron Works Guß mittlerer Größe besitzt zwei 10 t Laufkranen; Stücke, die Dammgruben benötigen, werden in dem Hauptschiff eingeformt, das ein 15 t- und ein 10 t- Laufkran bestreichen. Die ganze Gießerei und der Fabrikhof werden in vollkommener Weise durch ein Schmalspurgeleise aufgeschlossen, das durch beide Seitenschiffe, an dem Kupolofen vorbei, durch die Gußputzerei und die Kernmacherei, über den Roh eisen- und Koksstapelplatz, den Formkastenlagerhof und das Modellager führt. Soll in den beiden Seitenschiffen gegossen wer den, so fahren auf diesen Geleisen kleine Pfannenwagen, aus denen das Eisen in Handpfannen aufgefangen wird, bis in die Nähe der Formen. In dem dem Kupolofen entgegen gesetzten Teil der Halle zieht sich ein Normalspurgeleise der Eisenbahn quer durch die Gießerei, so daß die fertigen Gußstücke mit Hülfe der Kranen unmittelbar in die Eisenbahn wagen verladen werden können. Weniger praktisch ist die Anordnung, daß Sandlager und Aufbereitung durch die Formerei getrennt sind, wodurch der Frischsand in Schubkarren ge schaufelt und von einem der Kranen durch die Gießerei nach der Auf bereitung befördert werden muß. Der Kupolofen von 1820 mm lich ter Weite besitzt zwei unter 90° zu einander versetzte Stichlöcher, wo durch es ermöglicht wird, gleichzeitig flüssiges Eisen in dem Haupt- und dem Nebenschiffe zu erhalten. Zur Gichtbühne führt ein dampfhydrau lischer Aufzug. Die Ecke neben der zu Erie, Pa., eine Fittinggießerei neu erbaut, die mit einem täglichen Ausbringen von 10 000 kg den größten Spezialgießereien zuzurechnen ist.* Das Werk liegt in der Nähe zweier Eisenbahn linien, und gestattet der gegen 25 a große Grund besitz eine spätere Erweiterung der Gießerei wie der mechanischen Bearbeitungswerkstätten. Sämtliche . * „The Foundry“, November 1907, S. 99. Abbildung 10. Formmaschine System Berkshire.