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1594 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 27. Jahrg. Nr. 44. die Arbeiter zumeist nur gegen hohes Kostgeld Unter kunft finden können. Die Löhne betrugen durch schnittlich : Jahr 1906 1907 für Bohrarbeiter .... 4,15 • 4,20 Jt für Handwerker .... 4,30 » 4,40 „ für Tagesarbeiter . . . 3,60 » 3,75 „ für jugendliche Arbeiter 2,55 » 2,55 „ Um sich Arbeitskräfte für ihre wachsenden Be triebe zu sichern, haben einzelne Gesellschaften an gefangen, Kantinen zu errichten, in denen die Ar beiter gegen geringes Entgelt Wohnung und Unterhalt finden. Neuerdings geht man auch mit dem Gedanken um, Arbeiterfamilienhäuser zu bauen. C. G. Vereinigte Staaten. Charles M. Ripley berichtet im „Iron Age“* über die schnelle Fundamentierung der Hochöfen der Jones and Laughlin Steel Company in Aliquippa Park, Pa. Es sollten zehn Hochöfen mit allen Neben anlagen erbaut werden. Für die Fundamente der Hochöfen allein war eine Aushebung von etwa 114 000 cbm Boden notwendig. Die Aushebung für die Fundamente der ersten beiden Hochöfen wurde in sechs Wochen vollendet. Die Fundamentgruben 3800 cbm in der Woche, sie wurde durch günstige Bodenverhältnisse sehr erleichtert, indem man weder eine wasserführende Schicht traf, noch es notwendig war, Pfähle zu rammen. Die Aushebung geschah durch zwei Dampfschaufeln, die nach vorn und nach beiden Seiten arbeiten konnten. Die große Schaufel wurde von drei Mann, die kleine von zwei Mann bedient; außerdem waren bei beiden noch je vier Mann als Geleisleger notwendig. Zum Transport des ausgehobenen Bodens wurden fünfzehn 12 cbm haltende Breitspur - Plattformwagen ge braucht. Zum Entladen eines jeden Wagens waren acht Mann notwendig. Die Ausfüllung der Fundament gruben geschah mit Beton. Zwei Lokomotiven schleppten die Plattformwagen mit den Betonkübeln nach den Arbeitsstellen, bezw. die Wagen mit Rohmaterialien nach der Betonmischanlage. Ein 12 m hoher Hügel, an den die Mischanlage angelehnt war, ermöglichte es, die Wagen mit den Rohmate rialien auf drei Geleisen unmittelbar über den Mischer zu führen. Unter den Geleisen befanden sich drei Behälter, in die die Eisenbahnwagen entleert wurden. Die beiden äußeren Behälter wurden als Kiesbehälter, der mittlere als Sandbehälter benutzt. Der mittlere Behälter war durch eine vertikale Scheidewand in zwei Hälften geteilt, um den Sand gleichmäßig auf beide Mischer zu verteilen. Die Zementsäcke glitten in hölzernen Schuten zu beiden Seiten des mittleren Geleises herab. Aus den Rohmaterialien wurden in zwei Mischern bei Tag- und Nachtschicht etwa 600 cbm Beton in der Doppelschicht hergestellt. Die Misch anlage wurde von 15 Arbeitern und einem gleich zeitig als Maschinist tätigen Vorarbeiter bedient. Da das Ladegeleise an den Mischern ein dem Ueber- führungsgeleise entgegengesetztes Gefälle hatte, ran gierten sich die Betonwagen durch ihre eigene Schwere; die von der Lokomotive auf das Ladegeleise gestoßenen leeren Kübelwagen wurden am Mischer gehemmt und darauf die Kübel gefüllt. Dann ließ man die Wagen ablaufen. Sie liefen, bis sie durch eine automatische Weiche auf das Ueberführungs- geleise umgesetzt wurden, um nach der andern Rich tung abzurollen. Die Lokomotive hatte nur die leeren Wagen nach dem Mischer zu schleppen und dort die vollen Wagen zu sammeln. Eigenartig ist die V-förmige Unterstützung des Bodens der Kübel (vergl. Abbildung). An jedem Kübel befinden sich links und rechts drei Hebel aus starken Eisenbändern in V-förmiger Anordnung. Soll der Kübel nach der Entleerung geschlossen werden, so wird der rechte Handgriff des oberen Hebels herabgedrückt. Der Boden schwingt um seine Mittelachse in eine hori zontale Lage und legt sich fest auf die verstärkten Kanten der Bodenöffnung. Durch die letzten zwei Zoll der Hebelbewegung schnappt das obere Ende des mittleren Hebels leicht hinter die Linie vom Zapfen des dritten Hebels zum Zapfen in der Mittelachse des Bodens. Je schwerer die Last, desto fester schließt der Boden; als Sicherung ist S außerdem noch eine Klinke M S vorhanden. Soll der Kübel ent leert werden, so wird der Hand griff leicht nach oben gedrückt. Dadurch wird der Verschluß gelöst, der Boden schwingt fast wagerecht nach links und Ja macht, durch die fallende La- -A—=• düng gezwungen, fast eine volle dH Viertelumdrehung um seine St.u.E.479 Achse, bis er nahezu senkrecht steht. Dadurch wird der Kübel augenblicklich entleert. Um die Kübel von den Wagen an die Arbeitsstellen zu bringen, die in der ersten Zeit in beträchtlicher Entfernung von den Geleisen lagen, wurden zwei fahrbare Ausleger-Krane (Derrick Krane) von etwa 11 m Länge benutzt. Der Mast derselben wird von einem A-förmigen Gerüst gehalten, das an der Basis 8,53 m mißt und nach hinten durch Streben abgestützt ist. Dadurch hat der 18 in lange Ausleger volle Bewegungsfreiheit auf einem Bogen von 190°. Der Beton wurde direkt in die Funda mentmauern gekippt; um ein Spritzen zu verhindern, wurden die Kübel soweit herabgelassen, daß sie die Oberfläche des schon eingebrachten Betons beinahe berührten. Für jeden Hochofen waren 13 700 cbm Beton notwendig, während die Aushebung nur 11 400 cbm betragen hatte, denn der Beton mußte an einigen Stellen bis zu 4,88 m Höhe über der Bau sohle geschüttet werden. Joseph Daniele und L. D. Moore teilen im „Engineering and Mining Journal“* die Resultate ihrer Versuche über die äußerste Druckfestigkeit von Kohlen mit. Die Versuche sind zwar im Anschluß an Unter suchungen von Sicherheitspfeilern in Kohlengruben gemacht worden, dürften aber auch für Festigkeits bestimmungen im Laboratorium wie für den Koksofen- und Hochofenbetrieb einiges Interessante bieten. Da die Zahl der Versuche verhältnismäßig klein ist und die Ergebnisse sehr voneinander abweichen, nennen die Verfasser ihre Arbeit nur eine Vorarbeit zu größeren Untersuchungen. Große Schwierigkeiten ergaben sich bei der Her stellung der Proben aus der rohen Kohle. Die Ver fasser bemühten sich vergeblich, mit einer Diamant- * 1907, 25. Juli, S. 234. * 1907, 10. August, S. 263.