Volltext Seite (XML)
eine derartige Benennung verdienen würden, und ebensowenig ist es sicher, daß in einer Tiefe von 10 bis 15m das Vorhandensein von solchen fest gestellt werden kann. Es ist möglich, daß eine ge wissenhafte Untersuchung und Ausbeute sich bezahlt machen würde, ohne jedoch so viel Verdienst ab zuwerfen, daß große Syndikate hierher kommen und sich niederlassen könnten. Aus diesem Grunde müssen wir damit zufrieden sein, wenn Kapitalisten aus der Nachbarschaft zu uns herüberkommen, um ihre Tätig keit und Energie in diesem Distrikte zur Anwendung zu bringen, und wir dürfen diese Leute nicht vor zeitig durch Hindernisse und Abgaben verscheuchen, solange diese Industrie noch in ihrem Anfangs stadium ist. Für gewöhnlich werden die Untersuchungen vor genommen unter der Annahme, daß unser Erz 49 bis 59°/o Mangan enthält. Wenn dieses der Fall wäre, so gäbe es keinen anderen Distrikt in Indien,* welcher mit uns und unserem Erze konkurrieren könnte, da wir durch die Nähe des Hafens (Murmagoa) und durch die geringeren Arbeitskosten größere Vorteile haben. Man hat aber festgestellt, daß das Erz nur 40 bis 47 °/o Mangan enthält. Nur in ganz vereinzelten Gegenden kommt Erz mit bis 56 °/o Mangan vor, jedoch ist dieses dann immer von so großen Mengen Kieselsäure be gleitet, daß der Handelswert vollständig verloren geht. Weder Mysore noch Nagpur besitzen Gruben mit 56 °/o metallischem Mangan und in keiner derselben kommen Erze mit bis zu 80 °/o vor, da Pyrolusit bei der größten Reinheit nur etwa 63 °/» met. Mangan enthält. Selbst der sehr seltene Haussmannit geht bei dem reinsten Vorkommen nicht über 72 °/o Mangan. ** Bei der augenblicklichen Marktlage kann man unser Erz, angenommen daß es unter 6 0/o Kieselsäure und unter 0,03 °/o Phosphor enthält, in London und anderen englischen Häfen zu 30 bis 351/4 Rupien für die Tonne verkaufen (1 Rupie = 1,36 Ji). Das Mini mum für Fracht- und Produktionskosten ist 27 Rupien für die Tonne; hierbei sind eventuelle Abzüge für höheren Kieselsäuregehalt sowie für Feuchtigkeit, welche niemals in Anrechnung gebracht wird, nicht berücksichtigt. Unter diesen Umständen wird also nur ein Gewinn von 3 Rupien erzielt, welcher noch den Kieselsäure- und Feuchtigkeits - Schwankungen unterliegt. C. G. Erfahrungen bezüglich Brüchigkeit und Schweiß barkeit des Flußeisens. Stadtbauinspektor Richter in Königsberg be richtet*** über eigentümliche Erscheinungen an Fluß eisenankern usw-, die bei dem Bau einer Uferbefesti gung aus Eisenfachwerk im Innenhafen der Stadt Königsberg zur Verwendung gelangen sollten: Die mit der Lieferung der Eisenteile betraute Firma bezog die Gewinde-Enden und Schnallen (Spann schlösser für die Anker) von anderer Seite. Die ein gesandten Probestücke entsprachen ungefähr den ge stellten Bedingungen. Diese verlangten, daß das zu verwendende Flußeisen den „Normalbedingungen für die Lieferung von Eisenkonstruktionen für Brücken- und Hochbau“ genügen solle, d. h. 36 bis 42 kg/qmm Festigkeit und mindestens 22 0/o Dehnung haben müsse. Das Material des Probespannschlosses hatte 34,2 kg Zerreißfestigkeit und 32,5°/o Dehnung, das der An schweißenden 36,1 kg Festigkeit und 28,5 °/o Dehnung, es erschien also brauchbar. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 12 S. 427. ** Dagegen enthält reiner Manganosit (Mn O) 77,5 0/o Mangan. (Vergl. Höfer: Taschenbuch für Berg männer“ 1904 S. 15.) *** „Zentralblatt der Bauverwaltung“, 13. April 1907 S. 214. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin. Als aber ein großer Teil der 52 und 56 mm starken Anker angeliefert und schon eingebaut war, fand sich unvermutet ein gebrochenes Gewindeende in einer Schnalle steckend. Die Bruchfläche war so auffallend grobkörnig, daß das Material zunächst gar nicht als Flußeisen angesprochen wurde und der Verdacht entstand, daß wenigstens teilweise Gewindeenden ver wendet sein müßten, welche den genehmigten Probe stücken nicht entsprachen. Es wurden daher eine ganze Reihe von Schnallen und Gewindeenden geprüft, doch hatten die Zerreißproben, die schon bei der Herausarbeitung einen schönen Drehspan gaben, regel mäßig 36 bis 37 kg Festigkeit und 22 bis 30 o/o Deh nung. Auch Biegeproben, die mit herausgehobelten Stäben von 30 X 10 mm Abmessung angestellt wurden, entsprachen durchaus den Normalbedingungen. Um nicht unnötig viel Material zu zerstören, wurden in der Folge die Gewinde sämtlicher noch vorrätiger Anker etwa 2 cm vom Ende auf drei Viertel der Dicke eingesägt und das Endstück dann abgesprengt. Die so gewonnenen Bruchflächen wurden mit einer auf gleiche Art erzeugten Bruchfläche des verdäch tigen Gewindes verglichen. Sämtliche Flächen waren auffallend grobkörnig. Aus den Gewindeenden, deren Bruchflächen am grobkörnigsten und dem verdäch tigen Stück gleichartig schienen, wurden wieder Zer reißproben gemacht, und auch diese hatten bedingungs gemäße Festigkeit und Dehnung. Bei der weiteren Anlieferung sprang aber noch ein Gewindeende beim Abladen entzwei, zwei weitere sprangen bei einer absichtlich durch Hammerschläge erzeugten Erschüt terung der Anker. Hierbei trafen die Schläge nicht etwa die Gewinde selbst, sondern nur die glatten Ankerstangen; trotzdem sprangen die Gewinde, und die abgebrochenen Enden flogen zur Erde. Die Bruch flächen waren vollkommen blank. Es schien also, daß die verwendeten Gewindeenden trotz einer den Normal bedingungen für Flußeisen entsprechenden Festigkeit und Dehnung auffallend spröde und brüchig waren. Eine Durchsicht der neuesten Literatur bestätigte, daß es Flußeisen gibt, welches den Normalbedingungen für die Lieferung von Flußeisen entspricht, trotzdem aber im höchsten Maße spröde und brüchig ist, und daß diese Sprödigkeit sich nur da bemerkbar macht, wo die Oberfläche des Materials verletzt ist. E. Heyn stellt fest, daß die Sprödigkeit von Flußeisen einmal von der Behandlung des Eisens herrühren kann — Kesselbleche, Draht werden durch übermäßiges Glühen spröde —, sodann von der Materialbeschaffenheit selbst, nämlich von Verunreinigungen durch Phosphor, Schwefel und oxydische Körper. Die Sprödigkeit von Flußeisen kann durch die in den Normalbedingungen vorgeschriebenen Proben nicht erkannt werden, auch Zerreißversuche mit eingekerbten Stäben geben keinen Aufschluß, vielmehr nur Schlagbiegeproben mit ein gekerbten Stäben — Kerbschlagbiegeproben. Die Ver unreinigung mit Phosphor ist am häufigsten, und ist dann der Kern des Eisens am phosphorreichsten. Die Proben müssen mithin aus dem Kern genommen werden. Leider ist die Ausführung der allein maßgeblichen Kerbschlagbiegeproben nicht ganz leicht. Die Er gebnisse hängen sehr von der Art der Ausführung ab.* Infolgedessen erheben die Hüttenleute auch Ein spruch gegen die Einführung solcher Proben.** In unserem Falle konnte man sich über die Brüchigkeit der verwendeten Gewinde beruhigen, da Brüche ja nur bei schlagartigen Erschütterungen ein treten und solche für die in die Erde eingebetteten Anker nicht mehr zu befürchten sind. Als Ursache * Engelbert Leber: Ueber den gegenwärtigen Stand der Schlagbiegeprobe mit eingekerbten Stäben. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 31 S. 1121; Nr. 32 S. 1160. ** „Stahl und Eisen“ 1906 Nr. 3 S. 129.