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abgeflachte Bäder usw. an ihrem Teile auch mitgewirkt haben. Morgan T. Jones hat leb hafte Bedenken bezüglich der Verwendung der Richtpresse in der Schienenadjustage. Es ist für ihn zweifellos, daß die Mehrzahl der Schienen brüche direkt auf Brüche zurückzuführen ist, die durch die Wirkung der Richtpresse entstanden sind. Jones wünscht, daß die Aufmerk samkeit der Beteiligten gerade diesem Punkte sich mehr zuwende, der bis dahin viel zu wenig be achtet sei. Er kommt schließlich zu Vorschlägen, die auf die Einführung von besseren Richtmaschinen hinauslaufen. Robert W. Hunt ist auch der An sicht, daß es sehr zeitgemäß wäre, das Schienen profil zu ändern, da die Profile über 40,3 kg/m in den Verhandlungen vom Jahre 1892 aus Kom promißvorschlägen hervorgegangen seien, die sicherlich einer Revision bedürften. Er glaube ferner, daß in den Stahlwerken die Rückkohlungs periode zu sehr abgekürzt würde und daß man hier die Fabrikation nicht zu sehr überstürzen dürfe. Hunt tritt auch dafür ein, daß jede Charge anstatt nur jeder fünften zur Schlag probe herangezogen werde. Die in den vor geschlagenen Normalbedingungen enthaltenen Bedingungen bezüglich Anzahl der Stiche und Endtemperatur des Walzgutes müssen seiner Ansicht nach genauer umschrieben werden, in den endgültigen Bedingungen müsse die Anzahl der Stiche festgelegt werden. So wichtig auch die Kohlenstoffbestimmung in jeder Charge sei, so müsse aber auch der Phosphorgehalt jeder Hitze festgestellt werden. Auch Hunt weist darauf hin, daß bei der jetzigen Art des Warm- richtens der Schienen größere Sorgfalt anzu wenden sei. Henry M. Howe, der besonders durch seine Arbeiten über Seigerungserscheinungen bekannt gewordene amerikanische Metallurge, legt in einer neueren Arbeit* seine Ansichten dar über die Verbesserungsmöglichkeiten des Schienenstahls. Er glaubt die gefährlichen Seigerungen vermindern zu können: 1. durch reichliche Anwendung von Aluminium oder ähn lich wirkender Körper; 2. durch äußerst lang sames Gießen der Blöcke; 3. durch Erhöhung des Blockabfalles. Eine weitere Verbesserung wäre zu erreichen durch Walzen in niederer Temperatur, vielleicht durch Abänderungen des Walzvorganges selbst, am besten wohl aber durch eine radikale Aenderung des Schienen profils. Schließlich zieht er auch noch die An wendung trockenen Gebläsewindes beim Wind frischen in den Kreis seiner Betrachtungen, ohne sich aber viel Vorteil davon zu versprechen. Es wird nun abzuwarten bleiben, zu welchen Resultaten die im Gange befindlichen Verhand lungen der nächstbeteiligten Kreise, der Erzeuger und Verbraucher von Schienen, gelangen werden. Ist auch zweifellos in den ganzen Auslassungen, die wir oben nur kurz andeuten konnten, seitens Berufener und Unberufener mit maßlosen Ueber- treibungen und oft mit wenig Sachkenntnis ge arbeitet worden, so haben die Beteiligten allen Grund, den einwandfrei festgestellten Ursachen der Schienenbrüche nachzugehen, bis eine Klärung und Abhilfe geschaffen ist. Verkehrsfortschritte sollen und können nicht aufgehalten werden, die Achsenbelastungen werden noch immer steigen und die Zuggeschwindigkeiten wachsen, die Qualität des Schienenmaterials aber soll und muß sich dem allem anpassen können. Sachlich geführte Untersuchungen nebst verständigem Zu sammenarbeiten aller Beteiligten werden schließ lich auch hier zu dem gewünschten Ziel führen. Dr.-ing. 0. Petersen. * „The Engineering and Mining Journal“, 6. Juli 1907, S. 21. Ueber Wassergas. Von Direktor H. Dicke in Frankfurt a. M. (Schluß von Seite 1187.) Für die Stahlfabrikation im Martinofen wur- E den vor einigen Jahren Versuche gemacht, und zwar mit einem kleinen 2 t-Martinofen mittels reinem Wassergas und mit einem 30 t- Martinofen mittels Mischgas bezw. einem Ge misch von Generatorgas und Wassergas. Bei dem ersteren Versuch war aber nicht die rich tige Ofenkonstruktion getroffen worden. Das Bad war rund, wodurch bei dem kleinen Durch messer desselben die auf das Bad einmündenden und ausmündenden Züge stark angegriffen wurden. Der Stahl war jedoch bei der hohen Temperatur (es war Werkzeugstahl) in seiner Qualität ausgezeichnet und wurde eine Charge von 2 t in etwa 2 Stunden fertig zum Abstich geschmolzen. Durch die vielen Erfahrungen, welche durch die verschiedenen Anwendungen des Wassergases System Dellwik-Fleischer ge macht wurden, sind jedoch auch für Martinöfen Konstruktionen entstanden, welche jedenfalls einen wirtschaftlichen Betrieb gestatten dürften. Solche Oefen vereinfachen sich auch dadurch, daß die Regeneratorkammern für Wassergas fortfallen können. Jedenfalls dürfte der Wasser gasbetrieb für Martinöfen viel Vorteil bieten, so unter anderem denjenigen des schnelleren