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1222 Stahl und Eisen. Zur Frage der Schienenbrüche in Amerika. 27. Jahrg. Nr. 34. läßt die Frage des Prozentsatzes des von dem Kopfe jeden Blockes abzuschneidenden Stückes zwecks Beseitigung etwaiger Lunker usw. offen für jeweilige gegenseitige Uebereinkunft mit dem ausdrücklichen Zusatz, daß, je höher dieser Ab fall* genommen werde, um so höher der Schienen preis ** *** zu bemessen sei. § 2 stellt die chemische Zusammensetzung des Schienenstahles entsprechend dem Gewicht f. d. laufende Meter folgender maßen fest: Schicnengewicht Kohlenstoff . . °/o Phosphor nicht über „ j Silizium nicht über „ Mangan „ 25,2—29,7 0,35—0,45 0,10 0,20 0,7 —1,00 30,2—34,7 0,38—0,48 0,10 0,20 0,7 —1,00 35,3—39,8 0,40—0,50 0,10 0,20 0,75—1,05 40,3—44,8 0,43-0,53 0,10 0,20 0,8 —1,10 45,3—49,8 f 0,45—0,55 0,10 0,20 0,80—1,10 Die Schlagprobe, die mit jeder fünften Charge anzustellen ist, soll mit einem Schienenstück vorgenommen werden, das nicht kürzer als 1,2 m und nicht länger als 1,8 m ist. Das Probestück muß dem Kopfe des Blockes ent stammen. Die verschiedenen Profile sind fol genden Schlagproben zu unterwerfen: Gewicht der Schienen in kglm Fallhöhe D in m mehr als 22,7 bis einschließlich 27,7 4,6 „ „ 27,7 „ „ 32,8 4,9 „ „ 32,8 » » 37,8 5,2 » „ 37.8 „ » 42,8 5,5 » » 42,8 » » 49,8 5,8 Das Gewicht des Schlagbärs soll 908 kg betragen, die Schlagfläche desselben muß nach einem Radius von nicht mehr als 127 mm ab gerundet sein; die Auflager für das Probestück sollen 915 mm Abstand haben. Der Abnahme bericht soll eine Angabe über die Lufttemperatur, die während der Schlagversuche herrschte, ent halten. Die Anzahl der Walzstiche und die Walz geschwindigkeit soll so bemessen sein, daß die Temperatur der Schiene nach dem Durchlaufen des letzten Stiches nur so hoch ist, daß das Schwindmaß an der Warinsäge für eine Schiene von 9,15 m bei 49,8 kg/m 170 mm beträgt und 1,6 mm weniger für je 2,3 kg geringeres Profilgewicht. Diese Grenzzahlen verringern sich um je 0,25 mm für jede Sekunde, die verstreicht nach dem Austritt der Schiene aus dem Endkaliber bis zum Schneiden unter der Säge. Eine künstliche Kühlung der Schiene zwischen Walzwerk und Säge darf nicht vorgenominen werden. Die Querschnittsabmessungen der Schiene haben, wenn nichts anderes vereinbart ist, dem Normal profil aufgestellt von der American Society of Civil Engineers zu entsprechen. Die Gewichts abweichung der ganzen Lieferung darf nicht mehr als 1/2 °/o betragen, Längenabweichungen bis zu 6,4 mm der Schienenlänge sind statthaft. Das Warmrichten ist so zu bemessen, daß die Schienen vor dem Nachrichten im kalten Zu stande in ihrer ganzen Länge nicht mehr als 127 mm von einer geraden Linie abweichen. Solche Schienen, deren Krümmung dieses Maß übersteigt oder kurze wellenförmige Knicke auf weisen, sollen als zweite Qualität angesehen und dementsprechend gestempelt werden. Die Entfernung zwischen den Auflagern der Richt presse darf nicht weniger als 1067 mm be tragen. Auf die übrigen Bestimmungen bezüg lich Probenahme von jeder Charge für die Ana lyse, Zurichten, Rechte der Abnahmebeamten usw. kann hier nicht näher eingegangen werden. In der der Abstimmung über diese neuen Normalien vorhergehenden Diskussion wurden noch einige Punkte berührt, die beachtenswert sind. Wm. R. Webster schiebt einen großen Teil der Mißerfolge den unrichtigen Abmessungen der jetzt gebräuchlichen 100 Pfund-Schiene zu (49,8 kg/m). Durch die starke Materialanhäufung bleibe der Schienenkopf erheblich länger in höherer Temperatur als der dünne Steg und Fuß, so daß es nicht gelänge, durch die Walz arbeit bei genügend tiefer Temperatur das ge wünschte feine Korn im Schienenkopfe zu er reichen, das allein eine zähe, gegen Verschleiß sehr widerstandsfähige Schiene gewährleiste. Man müsse bei einem neuen Profil Steg und Fuß stärker machen, und man komme damit zu schwereren Schienen von etwa 60 bis 63 kg/m. Er legt aber auch einen großen Teil der Schienen brüche der Steigerung der Achsenbelastung und der erhöhten Zuggeschwindigkeit zur Last, wo bei mangelhafte Bettung und schlechte Laschung, * Die Bethlehem-Stahlwerke haben einen Auf trag für die Lieferung von 25 000 t Martinstahl- schienen übernommen. Die Spezifikation verlangt 25 °/o Blockabfall, 0,04 °/o Phosphor und 0,55 bis 0,67 °/o Kohlenstoff; für diese Lieferung -wird ein entsprechender Aufpreis gezahlt. („Iron Age“, 4. Juli 1907, S. 42.) ** Die Forderung durchweg einen Blockabfall von 25 o/o vorzuschreiben, würde einen Mehrpreis der Schienen von 5 8 f. d. t zur Folge haben. *** Die frühere Ladefähigkeit der Güterwagen von rund 10 t ist auf 27, 36 und schließlich 45 t ge stiegen. Das in einem Güterzuge fortzuschaffende Gewicht ist von 500 und 600 t auf 3000 bis 4000 t gestiegen und der Umfang des Güterverkehrs in ähnlichem Verhältnisse. Die Achsenbelastung der Güterzuglokomotiven beträgt heute 23 t gegenüber der früheren von 11,5 t, in Personenzügen ist bei neueren Lokomotiven eine Belastung von 25 bis 26 t etwas Gewöhnliches; dabei müssen täglich Geschwin digkeiten von 128 km/Std. erreicht werden, um die Fahrzeiten von 86 km/Std. einschließlich Aufenthalt einhalten zu können. Die Entfernung zwischen New York und Chicago, rund 1536 km, wird z. B. heute in 18 Stunden zurückgelegt.