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Neues kontinuierliches Stabeisenwalzwerk. ei der International Harvester Com- — pany (Deering Works bei Chicago), welche jetzt ihre sämtlichen Eisen- und Stahlwerke im Chicagoer Bezirk in eine Zweiggesellschaft unter dem Namen der Wisconsin Steel Company vereinigt hat, kam kürzlich ein von der Morgan Construction Company in Worcester (Mass.) konstruiertes und gebautes neues Handels eisenwalzwerk in Betrieb. Dieses bietet in Ver bindung mit einer vor vier Jahren von derselben Firma gelieferten Walzstrecke ein interessantes Bild einer wirtschaftlichen und exakten Herstel lungsweise der langen Reihe von Stabeisensorten und Profilen, die im landwirtschaftlichen Ma schinen- und Gerätebau benötigt werden. Das schon erwähnte ältere Walzwerk, auf dessen ausführliche Beschreibung in dieser Zeit schrift* wir verweisen, besitzt eine kontinuier liche Vorstrecke von acht Gerüsten; als Aus gangsmaterial dienen Knüppel von 102 mm Seitlich hinter dieser Straße steht die nur teil weise kontinuierlich betriebene Fertigstrecke mit sechs Gerüsten. Für beide Walzwerke sind getrennte Warmbetten vorhanden. Diese Straßen können Rundeisen von 9,5 bis 51 mm oder ent sprechende Querschnitte, Flacheisen bis zu 89 mm Breite und Winkel bis zu 45 X 45 mm liefern. Von einigen Seiten waren vor der In betriebnahme dieses Walzwerkes Zweifel laut geworden, ob sich ein derartig umfassendes Walzprogramm auf einem Walzwerk wirtschaft lich zur Durchführung bringen lasse. Die Be triebsergebnisse sind aber von Anfang an be friedigende gewesen, die auf diesen Straßen er zielten Produktionszahlen gehören mit zu den besten, die je bekannt geworden sind. So ver arbeitete z. B. dieses Walzwerk im Jahre 1906 in 614 Schichten 93 730 t oder durchschnittlich 152,6 t in der Schicht. Im Oktober v. J. wurden 11314 t und im November 1890 t Profile kleiner als 12,7 mm d und dazu 5442 t stärkerer Sorten gewalzt. Die Höchsterzeu gungsziffer in 35 mm Rundeisen stellt sich auf 652 t in vierundzwanzigstündiger Schicht. Die Produktionszahlen beim Walzen von kleineren Profilen sind besonders interessant im Ver gleiche mit denen einer gewöhnlichen Straße von etwa 200 mm Walzendurchmesser, die rund 2000 t Material im Monat walzen kann; zeigen sie doch deutlich die großen Fortschritte, die im Walzbetriebe erreicht worden sind, durch die immer häufiger gewordene Einrichtung von kon tinuierlichen Walzwerken, durch großzügig durch geführte Anlagen bei energischer Betriebsleitung. * „Stahl und Eisen“ 1904 Nr. 4 S. 243. Die mit obiger Anlage erzielten günstigen Gestehungskosten und Ersparnisse waren so be merkenswerte, daß man im Herbst 1905 sich für eine Erweiterung des Walzwerkes entschied, um auch die schwereren Profile, die noch auf einer alten Straße gewalzt wurden, herstellen sowie um der Nachfrage des Handels nach noch größeren Profilgewichten entsprechen zu können. Demgemäß wurde die neue Straße konstruiert zum Verwalzen von Knüppeln 127 bezw. 102 mm • oder Platinen entsprechenden Quer schnitts, 3,4 m lang, zur Herstellung von Rund eisen usw. (22,2 bis 89 mm d), Flacheisen bis zu 305 mm, Winkeln bis zu 127 mm, L-Eisen bis zu 102 mm, Trägern bis zu 127 mm und [-Eisen bis zu 152 mm Höhe. Das Walzwerk soll garantiert 100 000 bis 110 000 t Material bei durchschnittlich gleich mäßigen Spezifikationen im Jahre ausbringen. Ist die Möglichkeit gegeben, einigermaßen lange auf gleiche Profile mittleren Querschnitts walzen zu können, so soll die genannte Produktionsziffer sich erheblich steigern lassen bis auf mindestens 150 000 t im Jahre. In dem ersten Monat nach der Inbetriebsetzung wurden, während ein Teil des Walzwerkes noch nicht ganz fertig war, mit ungelernten Leuten in einfacher Schicht 4064 t Rundeisen von 25 bis 64 mm Durchmesser gewalzt. Besondere Beachtung verdienen die Einrich tungen , die an dieser Straße hinsichtlich der Warmbetten und des Transportes des Fertig materials getroffen worden sind. Es sind zwei Warmbetten, 30,5 bezw. 48,8 m lang, und drei Scheren mit Sammeltaschen vorgesehen. Der Zusammenhang dieser Vorrichtungen mit dem Walzwerk wird unten näher erläutert. Das Walzwerk empfängt die Knüppel, 3,4 m lang und 127 mm • oder weniger, auf Wagen. Nach dem das Material in zwei kontinuierlichen Morgan- Öfen erwärmt ist, gelangt es direkt in ein kon tinuierliches Walzwerk von acht Gerüsten, die mit Walzen von 406 mm (16") Durchmesser ausgestattet sind. Dieser Teil der Walzenstraße ist für die Herstellung der schweren oben näher bezeichneten Profile bestimmt. Der fertige Stab gelangt nach dem achten Stich direkt auf das 30,5 m lange Warmbett, das in Abbildung 1 auf der rechten Seite er scheint und in Abbildung 2 von dem entgegen gesetzten Ende zu sehen ist. Eine Warmsäge mit automatischem Anschlag schneidet das Mate rial auf Maß, bevor es weiter über das Warm bett transportiert wird. Beide Warmbetten dieses Walzwerkes sind Ausführungen nach dem Edwardsschen „Sägezahn“-Typ, die schon häufiger in anderen Morganschen Anlagen mit