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31. Juli 1907. Bücherschau. Stahl und Eisen. 1143 auf- Be- 413 Bücherschau. von und wie ufs- Die An bei g ist Ver- shen uge- 0 K ufs- 0 % nter ent- ter- und sen- aen- mit ein. sen- rei- Be- nze. sen- and eise eile mit est- haft Ge- sen- ufs- sen- im lebe des ich- sine sen; ften •bes en- e m ge lten ung fen, .ft- ind nen sten sich ver- tten in- •itte sen. en- Irig ehr sum Meyer, Dr. Alfred Gotthold, Professor an der Königl. Techn. Hochschule in Char lottenburg: Eisenbauten, ihre Geschichte und Aesthetik. Nach des Verfassers Tode zu Ende geführt von W i 1 h e 1 m Freiherrn vonTettau. Mit 93 Abbildungen im Text und 27 Tafeln in Tonätzung. Eßlingen a. N. 1907, Paul Neff Verlag (Max Schreiber). 1 5 66, geb. 16 .%. A. G. Meyer, der früh verstorbene Dozent der Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, hatte sich die dankbare Aufgabe ge stellt, eine Geschichte und Aesthetik der modernen Eisenbauten zu schreiben. Nach seinem Tode hat Freiherr von Tettau das Buch herausgegeben und die abschließenden Kapitel hinzugefügt. Dankbar war die Aufgabe, denn so oft auch Kunsthistoriker die Frage gestreift haben, welche Rolle das Eisen in der Baukunst neben Stein und Holz spielt, —- ernstlich war ihr in Deutschland noch niemand zu Leibe ge gangen. Meyer, der sein Studium auf einer Tech nischen Hochschule begonnen und später als Dozent der Kunstgeschichte an einer solchen gewirkt hat, war wohl zur Lösung dieser Aufgabe berufen, die einen historisch wie technisch geschulten Autor vor aussetzt. Daß Meyer die sich ergebenden Probleme richtig erfaßt und sowohl nach ihrer historischen Entwicklung als nach ihrer ästhetischen Bedeutung ausführlich behandelt hat, ist sein unleugbares und ganz außerordentliches Verdienst. Meyer untersucht zunächst die Bedeutung des Eisens als Baustoff, schildert seine Vorzüge gegen über Stein und Holz, sowie die verschiedenen Formen, in denen es als Baumaterial zur Verwendung kommt. Im Anschluß daran erörtert er die Beziehungen zwischen den rechnerisch gefundenen, konstruktiven und den dekorativen, nur schmückenden Formen, zwischen „Rechnen" und „Bauen“. Im zweiten Teile seines Buches schildert Meyer die neuen ästhetischen Werte, die sich aus der Eisenkonstruktion in Verbin dung mit Glas ergeben. Er demonstriert sie an drei Großkonstruktionen: die neuen Raumwerte am Kri- stallpalast zu London, die neue Weite an der Ma schinenhalle der Pariser Weltausstellung von 1889, die neue Höhe am Eiffelturm. Etwas willkürlich fügt er dann in einem vierten Kapitel einen Hinweis auf die „neuen Linien“ hinzu, die er an der Ma schinenhalle und am Eiffelturm bereits besprechen konnte und besprochen hatte. Im dritten Buche erwartet man, eine Geschichte der Eisenbauten im neunzehnten Jahrhundert zu finden. Statt dessen gibt Meyer in annähernd historischer Abfolge eine Würdigung der verschiedenen „Typen“ künstlerischer Eisenbauten, die sich zugleich zu einer Untersuchung über die Verwendbarkeit der „histo rischen Stilformen“ für Gußeisen und Walzeisen ge staltet. Es wäre besser gewesen, die Geschichte der modernen Eisenbauten an dieser Stelle ausführlicher zu behandeln. Damit hätte sich Gelegenheit geboten, z. B. das Hauptportal der Pariser Ausstellung 1900, den Stil Guimard und viele andere kunstgeschicht- lieh bedeutsame Eisenbauten zu besprechen. Dafür schließt das Buch mit einer Darstellung der verschie denen Kombinationsmöglichkeiten zwischen Eisen und anderen, vorwiegend als Raumabschluß verwerteten Baustoffen : Stein, Zement, Glas, Terrakotta. Sehr dankenswert ist das vierte, wohl im wesent lichen von W. Freiherrn von Tettau verfaßte Buch, das die Aesthetik des Gußeisens und Walzeisens be handelt. Damit gehen wir aus dem Gebiete der ab strakten Theorie endlich in das für den modernen Künstler und Konstrukteur so viel wichtigere der praktischen Anwendung über. Während Meyer im dritten Buche mehr die Gesamtwirkung moderner Eisenbauten im Auge hat, behandelt Tettau, der ja auf diesem Gebiete selbst praktisch und erfolgreich tätig ist, die Aesthetik der Einzelformen, der Träger und Stützen und deren Ornamentierung. Etwas aus führlicher hätte dabei der Anstrich als stilistisches Element gewürdigt werden können, der von unseren Ingenieuren allzuoft nur als „Rostschutz“, zu wenig als malerisch belebendes und mit seinen eigenartigen Tönen stimmungerregendes Element betrachtet wird. Aber — wieviel wäre auf diesem weiten Gebiete auch sonst noch eingehender zu behandeln, ganz be sonders, wenn das Buch dem Techniker, dem Fachmann erheblichen Nutzen bringen soll. Mir scheint, daran fehlt noch viel. Was nützt dem Kon strukteur ein Zitat aus Martial oder die einleitenden Abschnitte über Graphostatik ? Was die weitläufige Beschreibung der Konstruktion eines Dachstuhles (S. 43) ? Auch fehlte Meyer die Zeit oder die Fähig keit zu einer mehr selbständigen Verarbeitung des Stoffes und an einer kritischen Durcharbeitung der Quellen. Uebertrieben ist z. B. Meyers Wertschätzung des biederen Paxton, die wohl auf Kosten der In genieure der Firma Henderson erfolgt. Auch spürt man in den einzelnen Kapiteln zu sehr die Abhängig keit von den Vorarbeitern, von Vierendeel, Mehrtens usw., obwohl anderseits der Fleiß, mit dem das Ma terial zusammengetragen wurde, staunenswert ist. Diesen Einwendungen gegenüber darf man nicht ver gessen, daß es doch dem Ingenieur nur will kommen sein kann, selbst wenn er nicht viel praktisch Verwertbares für die ästhetische Durch bildung seiner Eisenbauten daraus gewinnt, über diese Seite seines Wirkens von einem feinen Kopfe und aus einer gewandten Feder etwas Zusammenhän gendes zu vernehmen. — Den eigentlichen Nutzen aber von Meyers Buch dürfte das der Technik ferner stehende große Publikum haben. „Was hier verhan delt wird, ist eine Laienangelegenheit“. Diese Worte setzt der Verfasser selbst als Motto an die Spitze seiner Einleitung. Dem Laien zu zeigen, daß die modernen Großkonstruktionen, die neuen Eisenauf gaben der „Baukunst“ angehören, daß sie vielleicht mehr Anrecht haben auf einen Platz in der modernen Kunstgeschichte, als viele Stein- und Holzbauten, das ist Meyers wichtigstes Ziel. Er will brechen mit dem Vorurteil derer, die nur Stein und Holz als künst lerisches Material gelten lassen, die nicht begreifen, daß die Baukunst des 19. Jahrhunderts ihre wich tigsten Schöpfungen dem Ingenieur verdankt. Damit kann und wird das Buch Gutes wirken, sofern es, wie wir hoffen, hinreichend Verbreitung findet. Max Schmid. Die Industrie im Gebiete des Mittelrheinischen Bezirksvereins deutscher Ingenieure. Festschrift, herausgegeben zur 48. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in Koblenz vom 16. bis 20. Juni 1907. Die vom Syndikus der Handelskammer Koblenz Dr. Gertz herausgegebene Festschrift bringt die ge werblichen Verhältnisse im Gebiete des Mittelrheini- sehen Bezirksvereins deutscher Ingenieure zur Dar stellung. Mit Recht hebt der Verfasser hervor, daß durch die landschaftlichen Schönheiten die alte, inter essante geschichtliche Vergangenheit und die herr lichen Weinberge des Mittelrheines die industrielle