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1120 Stahl und Eisen. Zar Frage der Vermeidung von Lunkerbildung. 27. Jahrg. Nr. 31. des 2000 kg schweren Blockes ist vollkommen tadellos. Danach steht fest, daß der Guß von Blöcken unter Vorsehung eines Gießkopfes am vorteilhaftesten ist. Ich will daher im nach stehenden auf die Herstellung von Blöcken unter Anwendung eines Gießkopfes und von Lunker thermit näher eingehen und die dabei erzielten Resultate schildern. Es ist möglich, das Material des Gießkopfes flüssig zu erhalten, wenn man den oberen ummauerten oder umstampften Teil der Form anwärmt, und wenn zugleich eine Wärme ausstrahlung des Stahles möglichst hintangehalten wird. Das Lunkerthermit dient vermöge der bei seiner Reduktion sich entwickelnden hohen Temperatur dazu, den bereits erstarrenden Inhalt des Gießkopfes wieder flüssig zu machen, so daß er seinen eigentlichen Zweck erfüllen, d. h. die Befestigung der Lunkerthermit büchse an der Eisenstange. durch die Erstar rung des Stahles im Innern der Form eintretende Raum verminderung aus füllen kann. Mit tels des Lunker thermits ist es mög lich, das vorer- wähnteNachgießen von Stahl in die Blockform so lange fortzusetzen, bis die durch die Er starrung des Stahls entstehenden Lun ker durch das Ma terial des Gieß kopfes vollständig beseitigt sind. Die Lunkerthermit büchse wird mit tels Eisendrahts an einer Eisenstange, die oben mit einem 5 bis 10 mm starken Querstabe versehen ist, wie dies Abbil dung 5 zeigt, befestigt und in die Form gesteckt. Das Verschnüren der Büchse an der Eisenstange mittels Draht ist nötig, damit ein Auftreiben der selben beim Einsenken vermieden wird und die Dose mit der Stange leicht gehandhabt werden kann. Die an der Eisenstange befestigte Büchse Lunker thermit wird nach dem Eingießen des Stahls in die Form je nach Größe und Schwere des Blockes ungefähr 80 cm oder noch tiefer in das Innere eingeführt. Unmittelbar nach dem Einstecken der Dose fängt die Reaktion des Lunkerthermits an, die in etwa 5 bis 10 Se kunden beendet ist, während welcher Zeit ein starkes Aufwühlen des Stahles stattfindet, wobei die von dem Lunkerthermit abgeschiedene Schlacke an die Oberfläche steigt. Diese wird mittels einer Eisenstange abgehoben und es wird dann sofort flüssiger Stahl nachgegossen. Die von uns verwendete Büchse Lunker thermit kostet 3,75 6. Rechne ich nun für die Tonne Stahl eine derartige Büchse Lunker thermit, bei Blöcken größeren Gewichtes genügt übrigens die halbe Menge, so erhöhen sich die Selbstkosten des Stahles um 3,75% bezw. bei größeren Blöcken um 1,80 6 f. d. Tonne. Er scheinen diese Kosten auch auf den ersten Blick etwas reichlich, so macht sich die Anwendung von Lunkerthermit, bei der man auf eine sichere Verhütung der Lunker rechnen kann, doch sehr wohl bezahlt, wenn man bedenkt, welche Kosten, abgesehen von Unannehmlichkeiten, bei dem Abschneiden und Wiedereinschmelzen lunker haltiger Blöcke sowie dabei entstehen, daß sich bei der Verarbeitung von auf bestimmte Maße ausgewalzten Stücken plötzlich Risse zeigen. Die Firma Th. Goldschmidt hat die folgende Zusammenstellung ausgearbeitet, in welcher die Größen der Lunkerthermit-Büchsen entsprechend dem Gewichte der Blöcke festgelegt sind. Bezeich nung Der Dose Gewicht der Blöcke in Tonnen Höhe innerer Durchm. äußerer Durchm. Thermit gehalt in kg 0 120 35 100 1,3 1/——1 1 100 35 150 2,5 1—2 2 200 35 150 5 5 3 160 35 200 7,5 9 4 210 35 200 10 15 Wir verwenden Lunkerthermit für solche Blöcke, die wir für vollkommen zu bearbeitende Stücke auswalzen bezw. schmieden, wobei, wie schon gesagt, wir die Gewißheit haben, daß wir ein vollständig lunkerfreies Material erhalten, bezw. daß bei Schmiedeblöcken nur ein kleiner Teil abgeschnitten zu werden braucht. Die Materialersparnis, die wir auf diese Weise er zielen, rechtfertigt die Behauptung, daß die Ver wendung des Lunkerthermits die Selbstkosten im Endresultat keinesfalls erhöht. Wenn auch die Resultate der ohne Lunkerthermit auf ge wöhnliche Art gegossenen Blöcke, wie aus der Abbildung 4 ersichtlich ist, nicht allzuviel schlechter sind, als die mit Thermit gegossenen, vorausgesetzt, daß die oben beschriebenen Maß nahmen getroffen werden, so bin ich doch auf Grund längerer Erfahrungen zu der Einsicht gekommen, daß bei Verwendung von Lunker thermit mit größerer Sicherheit gearbeitet werden kann, als nach dem schon beschriebenen Ver fahren, ohne Verwendung desselben, was auch dadurch bewiesen wird, daß die Resultate der in Abbildung 1 und 2 veranschaulichten mit Thermit gegossenen Blöcke ohne jedes Nach gießen besser waren, d. h., daß die Blöcke kleinere Lunker ergaben, als die ohne Thermit gegossenen. Bei der Anfertigung des für den Gießkopf vorgesehenen Formteiles bezw. bei der ganzen