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1076’ Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 27. Jahrg. Nr. 29. material aufnehmen, werden in einen patentierten Ofen gebracht, in dem sich sehr hohe Temperaturen erreichen lassen. Allgemein gesprochen, besteht der Ofen aus drei Abteilungen: dem Ofenraum, in dem die Tiegel untergebracht werden, einer Luftkammer und dem Feuerraum. Als Brennstoff wird Rohöl be nutzt, welches, außerhalb der Gießerei in einem Be hälter untergebracht, durch eine Rohrleitung in flache Schalen fließt und entzündet wird. Die Flammen des brennenden Oeles streichen durch die Luftkammer, in die von oben Luft einziehen kann. Die Luftzufuhr kann leicht reguliert werden. Der Stahlschrott schmilzt leicht in den hohen Temperaturen, die der Ofen erreichen läßt. Das heute gegossene Gußstück kann ohne vorhergegangenes Glühen am nächsten Tage in Bearbeitung genommen werden. Nachstehende Analysen geben ein Bild der Zu- sammensetzung des Rohmaterials und des Fertig fabrikates: Rohmaterial Fertigfabrikat Kesselblech Oakley-Stahl % % Geb. Kohlenstoff .... 0,23 0,22 Graphit .... .... 0,00 0,00 Silizium .... .... 0,02 0,02 Mangan .... .... 0,53 0,35 Schwefel .... .... 0,05 0,02 Phosphor .... . . 0,06 0,05 Eisen . . . . 99,11 99,34 Die mechanischen Eigenschaften des Fabrikates waren nach einem Versuche der Henry Souther En gineering Company folgende : Abmessungen des Probestückes . 18,5 mm 0 Querschnitt 270,2 qmm Querschnittsverminderung . . . 12,4 %/o Elastizitätsgrenze 9225 kg Bruchbelastung 12870 » Festigkeit f. d. qmm . . . 47,6 „ Dehnung auf 50 mm 50/0 Der in Gebrauch befindliche Ofen kann sechs Tiegel von je etwa 50 kg Inhalt zugleich aufnehmen. Die Einrichtung des Ofens gestattet eine leichte und wirksame Regulierung. Schweden. Die von Zeit zu Zeit immer wieder ausgesprochenen Zweifel über die Zuverlässigkeit der vorhandenen Berechnungen für die Größe und Aus dehnung der Eiseuerzlagerstätten in Kiirunavaara und Luossavaara * haben der schwedischen Regierung Veranlassung ge geben, nachdem sie sich den Hauptbesitz an diesem Erzvorkommen gesichert hat, einen unparteiischen fachmännischen Bericht über diese Punkte erstatten zu lassen. Dieses Gutachten enthält gesonderte An gaben über die Erzablagerungen in den Feldern, die ausschließlich Eigentum der privaten Bergwerks-Ge sellschaft sind, an denen also der Staat keinen Anteil hat, und es bespricht ferner den Einfluß des Einfal lens der Erzablagerungen auf die Besitzverhält nisse. Es hatten sich nämlich bei einer früheren Ge legenheit Zweifel erhoben bezüglich der Ansprüche der Gesellschaft an den Erzvorkommen in einzelnen Bezirken in größerer Tiefe. Eine früher von Seiten der Regierung aufgestellte Schätzung beruhte auf der Rechnung, daß die Kiiruna - Vorkommen oberhalb des Spiegels des Luossajärvisees sich auf rund 270 000 000 t Erz stelle und unter dem Seespiegel bis zu 300 m Tiefe auf 518 000 000 t, zusammen also auf rund 788 000 000 t. Das Vorkommen in Luossavaara wurde auf 18 300 000 t Eisenerz angegeben. Diese Berech- * „Engineering“, 24. Mai 1907 S. 688; siehe auch „Stahl und Eisen“ 1903 Nr. 1 S. 78. 1907 Nr. 26 S. 911. nungen wurden als zu hoch gegriffen angezweifelt. Das Regierungs-Gutachten stellt nun fest, daß, unter Nichtberücksichtigung der mit Abraum überdeckten Vorkommen nördlich und südlich des Erzberges, die tatsächlich bekannte Ausdehnung des Erzvorkommens bei Kiirunavaara eine Fläche von 286 000 qm ein nehme, wozu noch bedeutende Flächen, die erst teil weise durch Abbohrungen untersucht sind, hinzu zurechnen wären. Innerhalb der eigentlichen Lager stätte findet sich keine Gangart, es ist alles Erz. Jedes Meter Tiefe würde also bei einem spezifischen Gewichte des Erzes von 4,5 rund 1287 000 t Erz liefern. Dieses Quantum verringert sich etwas in größeren Teufen, so daß es in der Höhe des See spiegels mit 1 170000 t zu veranschlagen ist. Da nun nach den vorgenommenen Untersuchungen das Erzvorkommen in größerer Tiefe die gleiche Mächtig keit behält wie in den höher gelegenen Partien, so muß der Erzvorrat innerhalb der Markscheiden der Privatgesellschaft auf 488 000000 t beziffert werden, wovon etwa 203000000 t oberhalb des Wasserspiegels des Luossajärvisees liegen. Das Erzvorkommen er streckt sich innerhalb dieses Gebietes durchschnitt lich bis zu 200 m Tiefe unter dem Seespiegel, und in nur drei Fällen konnte festgestellt werden, daß die Teufe mehr als 300 m beträgt. Es liegt jedoch Grund vor anzunehmen, daß auch in noch größeren Tiefen erhebliche Mengen von Erz sich befinden. Es ist aber bisher nicht möglich gewesen, den Umfang dieser so tief liegenden Vorkommen auch nur an nähernd zu schätzen; es wird das erst angängig sein, wenn der Abbau weiter fortgeschritten ist. Die zu tage liegenden Erzvorkommen in Luossavaara ober halb des Seespiegels betragen rund 22 000 000 t. Vereinigte Staaten. Nachstehende Abbildung zeigt eine etwas modifizierte Form eines auch in deutschen Betrieben schon vielfach angewendeten Anschlaghakens * zum Festhalten von Blechen und anderen flachen Ge genständen bei der Bearbeitung oder beim Transport. Die Konstruktion geht aus dem Bilde deutlich hervor. Ein innerer Haltehaken wird an seit- j liehen Flanschen des 1 äußeren Hakens geführt und von einem Hebel betätigt. An diesem ist der Haken zum Einhän gen der Krankette an gebracht. Der Hebel ist Su.F278 so lang, daß man ihn bequem handhaben kann zum schnellen Anschlägen oder Loslösen des Hakens oder zur Führung des Stückes bei der Arbeit oder dem Transporte. O. P. Selbstregistrierendes Pyrometer. Le Chatelier hat der französischen Akademie der Wissenschaften eine Mitteilung** gemacht über eine neue Anordnung an den schon früher benutzten selbstregistrierenden Pyrometern, die von M. Wolog din e angegeben worden ist. Die von ihm vorgesehlagene Anordnung soll hauptsächlich bei Laboratoriumsarbeiten Anwendung finden. Sie hat den Zweck, die Aufnahme von Er- hitzungs- und Abkühlungskurven verschiedener Körper, besonders der Metalle und ihrer Legierungen, zu er leichtern bei Benutzung eines Thermoelementes nach * „The Iron Trade Review“, 13. Juni 1907 S. 955. ** „Comptes rendus“ Bd. 144, 1907 Nr. 22 S. 1212.