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1066 Stahl und Eisen. Die neue Dolomitmühlenanlage der Georgs-Marienhütte. 27. Jahrg. Nr. 29. Differenz von 0,46 wurde als zulässiger Versuchs fehler angesehen. Es war mir aber immer auf fallend, daß ich späterhin die theoretische Zahl nur ausnahmsweise erreichen konnte. Diesmal wurden für die hydrolytischen Ver suche vier Wägegläschen mit je 2 g des feinst gepulverten Silikates beschickt, dazu der Reihe nach 2, 4, 6, 10 ccm Wasser zugesetzt und etwas umgeschwenkt, um das Pulver gleich mäßig zu verteilen. Nach Verlauf von 30 Tagen und nach erfolgter Trocknung in der Luftleere über Schwefelsäure bis zur Gewichtskonstanz betrug die Menge des gefundenen Hydrat wassers als Mehrgewicht bei 2 ccm Wasser 7,16 °/o 4 » » 6,70 » , statt obiger 7,43, also 6 » » 5,88 » noch weniger. 10 „ » 5,08 „ Die Festigkeit der einzelnen Proben nahm bei steigender Wassermenge sehr stark ab, so daß die mit 10 ccm Wasser angemachte Probe fast gar keinen Zusammenhang besaß. Da ich wahr nahm, daß sich bei größerem Wasserzusatz das Pulver bald absetzt und somit mit der ganzen Wassermenge nicht in Berührung steht, änderte ich die Versuche derart ab, daß ich die Proben noch vor ihrer Erstarrung von Zeit zu Zeit durch Umschwenken durchrührte. Die Mengen des Hydratwassers, die ich bei dieser Ab änderung konstatieren konnte, waren nach Ver lauf von 30 Tagen noch kleiner; sie betrugen bei 2 ccm Wasser 5,04 o/o Diese Resultate haben mich begreiflicherweise nicht wenig überrascht und die von Dr. Kanter ausgesprochene Bemängelung meiner Ansichten betreffs der Hydrolyse des hydraulischen Kalk silikates, müßte sinngemäß eher eine Umkehrung erfahren, denn ich fand bei Anwendung größerer Wassermengen weniger Hydratwasser, d. h. die Hydrolyse erreicht nicht einmal jene Grenze, bei der sich das Silikat einfach in Kalk und Monokalksilikat spaltet. Da mein Präparat eigentlich keine reine, sondern eine borsäurehaltige Verbindung war, so nahm ich einen Hydrolisierungsversuch mit der intermediären Verbindung SiO,CaOBaO vor, deren Verhalten für meine Ansichten, wie vorhin erwähnt, von größter Wichtigkeit war. Von diesem Präparate, welches geschmolzenem Feldspate glich, habe ich wiederum 2 g in zwei Wägegläschen eingewogen, von denen das eine einen kurzen Rührstab enthielt. In jedes kamen gleich 10 ccm Wasser und nun wurde das eine Fläschchen ohne Rührstab nur im Anfang vor sichtig umgeschwenkt, die Beschickung des andern aber innerhalb der ersten Stunden durch gerührt. Nach 30 Tagen wurde der Rückstand wie sonst getrocknet, wozu diesmal etwa zwei Monate erforderlich waren. Die gefundene Menge des Hydratwassers betrug bei dem Gläschen ohne Rühren 5,88 0/ mit » nur 4,52 „ Die Theorie erfordert 6,56 °/o und einstens erhielt ich mit demselben Präparat genau die theoretische Zahl 6,56 °/o. Diese Ergebnisse sind von so großer Tragweite, daß es sich wohl verlohnt hätte, mit neu hergestellten Pro dukten diese Versuche zu wiederholen und nötigenfalls die Versuchsbedingungen weiter ab zuändern ; da ich aber nunmehr in den Ruhe stand getreten, so bin ich nicht mehr in der Lage, mich mit experimentellen Arbeiten zu befassen. Der durch Lagern und durch innige Be rührung mit einem Wasserüberschuß erfolgte Rückgang in der Wasserverbindung ist schwierig zu erklären, und es ist zweifelhaft, ob derselbe auf einem primären oder sekundären Prozesse beruht; aber so viel geht daraus hervor, daß die Metaverbindung des Dikalziumsilikates sehr wenig beständig ist, was ja schon die Formel erraten läßt. Ich kann mir die Verminderung der Wasseraufnahme vorläufig nicht anders erklären, als durch eine intramolekulare Um lagerung aus der Meta- in die inaktive Ortho konstitution. Die Beschleunigung dieser Um wandlung durch viel Wasser und durch Um rühren bleibt dennoch ganz rätselhaft. (Schluß folgt.) Die neue Dolomitmühlenanlage der Georgs-Marienhütte bei Osnabrück. Von Diplom-Ingenieur Kurt Gerson. I n der Fachliteratur ist so wenig über die — Einrichtung von Dolomitmühlen anzutreffen, daß es wohl angebracht erscheint, einmal eine moderne Anlage dieser Art zu beschreiben. Eine solche wird zurzeit von der Firma Gebr. Pfeiffer in Kaiserslautern für die Georgs-Marienhütte bei Osnabrück eingerichtet. Der Dolomit wird bekanntlich u. a. zu der Herstellung von Nadelböden und der Aus mauerung für die Wandungen der Birnen beim Thomasprozeß benutzt. Je nach der Güte der vorangegangenen Vermahlung ist die Lebens dauer der Birnenausfütterung recht verschieden. Die Zahl der Einsätze schwankt für das Birnen-