990 Stahl und Eisen. Hebe- und Transportmittel in Stahl- und Walzwerksbetrieben. 27. Jahrg. Nr. 28. des Führungsgerüstes noch nicht ganz im klaren. Große Fahrgeschwindigkeiten allein, sofern sie nach der Disposition der Anlage überhaupt am Platze sind, würden dieses Ge rüst vielleicht nicht absolut verlangen, denn ein einigermaßen geschickter Kranfahrer fängt vor dem Anhalten das Schwingen der Pfanne zum Der Bau und Betrieb der Gießkrane im Martin werk brachte also, wie vorauszusehen, nichts von den Ueberraschungen, die im Thomaswerk mit dem elektrischen Gieß wagen durchgemacht wurden, dagegen leichteste Anpassung an besondere Auf gaben, wie sie eben in der Natur des Kranes liegt. So ist z. B. in Abbildung 50 und 51 für den Ausguß einer Pfanne in eine Rinne eine selbsttätige Kippung der Pfanne an Füh rungsleisten erreicht; die Füh rung der Pfanne erinnert dabei an eine ähnliche Aufgabe bei neueren Gichtaufzügen. In einem andern Fall (Abbildung 52 und 53) führt die Notwen digkeit des Ausgusses nach zwei Seiten hin zu einem den Kranträger umschließenden Führungsgerüst. Der Führer korb fährt dabei zwischen den Flügeln des Gerüstes hindurch, der Führer sucht sich also in weiten Grenzen den besten Platz für die Beobach tung des Ausgusses selbst, und der Kran scheint da mit eine sehr universelle Bauart erreicht zu haben. * * * Wesentlich interessantere Aufschlüsse brachte die Ausbildung der Biockabstreif er, die auf dem Kontinent zuerst und allein von der Firma Ludw. Stuckenholz A.-G. gebaut wurden. Es fällt diesen die nächste Aufgabe zu, die Kokille von dem gegossenen Block abzustreifen, sie beiseite zu setzen und den Block einem Zangen- bezw. Tief ofenkran zu übergeben. Man wird heute in an gestrengten Betrieben selbst dann die Kokille von einem Abstreifer anheben lassen, wenn ein mechanisches Ausdrücken des Blockes nicht immer nötig ist, sondern für gewöhnlich der Block beim Anheben der Kokille sofort von selbst frei wird. Einerseits ist damit der flotte Materialdurchgang auch an dieser Stelle auf alle Fälle gesichert, anderseits verbietet sich eigent lich das Stürzen der Kokillen, sobald man sich Rechenschaft ablegt über das Kapital, welches in einem Kokillenpark steckt, und über die Höhe der Ersatzkosten an Kokillen bei mechanischem Abstreifen und ohne dieses. In einem mir be Abbildung 38. Seitenansicht des Muldenbeschick krans auf Abbildung 37. großen Teil auf; aber gerade bei den kurzen Bewegungen während des Vergießens macht sich das Schwingen der Pfanne äußerst lästig be merkbar, und in der Sicherung eines raschen Vergießens scheint der Hauptwert der Führung zu liegen, nicht in der Möglichkeit raschen Fahrens zwischen Pfannenfüllung und Vergießen der Blöcke allein. Daß nebenbei nur durch das Gerüst die Möglichkeit einer Pfannensiche rung gegeben wird, muß ebenfalls für dessen Einführung sprechen. kannten Fall bestehen folgende Verhältnisse: Anlagekosten 120 %/t Bruchwert 70— 80 „ Lebensdauer der Kokillen: Güsse bei mechanischem Abstreifen . . . . 80 —110 bei Stürzen in ungünstigsten Fällen nur 10— 20 Bei einer Tagesproduktion von etwa 500 Blöcken muß die Schonung der Kokillen somit eine wesent liche Rolle spielen. Wenn also auch in solcher Beziehung von Fall zu Fall die Betriebsverhältnisse weit aus einandergehen mögen, so geben doch die an-