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Ausbringen von 105 t erbaut worden und die Verwendung von Hochofengas zur Kesselfeuerung dnrchgeführt. Während der neunziger Jahre war die Flußeisendarstellung immer mehr fort geschritten und hatte das Schweißeisen in gleichem Maße verdrängt, so daß 1900 von 42 noch stehenden Puddelöfen nur noch 24 betrieben wurden. Den erhöhten Roheisenbedarf mußte das 1890 gegründete Ueckinger Hochofenwerk decken, das seine Erze aus dem bedeutend er weiterten Lothringer und Luxemburger Gruben betrieb bezog. Nachdem man das Stahlwerk einem nochmaligen Umbau unterworfen hatte, machte sich auch der Neubau einer Kupolofen anlage erforderlich, um der neuen Konverter anlage das nötige flüssige Roheisen zuführen zu können. Im Walzwerksbetrieb war man ebenfalls rüstig fortgeschritten, hatte 1893 ein neues Blockwalzwerk für die schwersten 'Präger dem Betrieb übergeben, die neue Straße mit einem Rollofen, einer Zwillingsreversiermaschine nebst Reservemaschine und einer Blockschere aus gerüstet und die Zahl der Ausgleichgruben auf 11 erhöht. Die wachsende Nachfrage nach Grob- und Feineisen führte dann noch zum Umbau des ältesten Puddelwerks zu einem Grob- und Feinwalzwerk. Auch nach dem Tode des Freiherrn von Stumm am 8. März 1901 nahm die Entwicklung des Werkes kräftigen Fortgang. Nachdem sich die Gaskraftmaschinen hinlänglich bewährt, die Dampfturbine sich einen Platz zu sichern be gonnen und die Elektrizität reichlich Verwen dung im Hüttenbetrieb gefunden hatte, beschloß die heutige ebenso rührige wie umsichtige Leitung der Stummschen Werke, die sich 1903 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt hatten, mit einem Kostenaufwand von 8 Millionen Mark das Werk der Neuzeit entsprechend völlig umzubauen, und zwar sollte der Umbau im Verlauf der nächsten 10 Jahre vor sich gehen. So wurde bereits 1902 ein 24 m hoher Hochofen mit einer täglichen Leistung von 130 t fertiggestellt und ein zweiter gleich großer Ofen inzwischen dem Betrieb übergeben. Die Gichtgase der mit doppeltem Gichtverschluß aus gerüsteten Oefen wurden zum Betrieb der Gas gebläseniaschine verwendet. Infolge dieser Er weiterungen machte die Roheisenproduktion er hebliche Fortschritte. 1901 betrug sie noch 107000 t, 1903 bereits 144000 t und 1905 154 000 t. Im Jahre 1905 beschäftigte die Firma Stumm in Neunkirchen 4491 Arbeiter. Von dem alten Puddelwerk ist der älteste Teil längst gefallen, aber heute noch arbeiten 28 Puddelöfen, die ausschließlich auf Qualitäteisen betrieben werden. Die Elektrizität wird nach Fertigstellung der Zentrale im weitestgehenden Maße ausgenutzt werden und direkt oder indirekt als Hauptkraftquelle dienen. So haben im Laufe eines Jahrhunderts vier Generationen an der Entwicklung des Neun- kircher Eisenwerkes gearbeitet und das Werk, das mit ein paar Hundert Arbeitern anfing, in der Tat zu einem Riesenbetrieb ausgestaltet. Und wenn die Verwendungsmöglichkeit des Saar koks im Hochofenbetrieb und die Erfindung des Thomasprozesses die unentbehrlichen Voraus setzungen eines solchen Aufschwunges waren, so hat doch die unermüdliche Tatkraft der Leiter des Werkes und vor allem die machtvolle Persön lichkeit des im Jahre 1901 verschiedenen Frei herrn v. Stumm den Hauptanteil an der För derung des Werkes, soweit Menschenhand dabei in Frage kommt. Man versteht es, wenn sich die Firma den am 15. Mai 1915 zum zwei- hundertstenmal wiederkehrenden Gedächtnistag der Gründung des Eisenhüttenbetriebes in der Familie Stumm zu einer umfangreicheren Jubel feier vorbehält. Aber auch zu dem hundert jährigen Gedenktag, der dem Neunkircher Werk gilt, sei dem ferneren Gedeihen ein kräftiges „Glück auf“ dargebracht. Die Redaktion. Schwebetransporte in Berg- und Hüttenbetrieben.* Von Oberingenieur G. D em modernen Ingenieur, dem die Aufgabe gestellt wird, schwere Lasten zu trans portieren, entringt sich manchmal von selbst der Seufzer: „Los vom Boden“, wenn er auf diesem Boden so gar keinen Weg sieht, über den er seine schweren Stücke befördern kann, weil eben dieser Boden mit allen möglichen arbeitschaffenden Maschinen besetzt und bestellt ist. Nirgends macht sich der Unterschied zwischen Transportarbeiten und Produktions- * Vortrag, gehalten in der „Eisenhütte Ober schlesien“ zu Gleiwitz am 19. November 1905. Dieterich in Leipzig. (Nachdruck verboten.) arbeiten schärfer bemerkbar, wie im Berg- und Hüttenwesen, jenes feindliche Gegenüberstehen der beiden Arbeitsarten: der produktiven Tätig keit, derjenigen Einrichtungen, die Werte, Form und Größe schaffen, und derjenigen maschinellen Anlagen, die vollständig unproduktiv nur der Orts veränderung der Rohstoffe oder Fertigfabrikate dienen, die nur Wertaufwände erfordern, ohne den inneren Wert der Waren zu erhöhen — der Transporteinrichtungen. Und dieses gewissermaßen selbstverständliche Streben, mit den Transporteinrichtungen vom