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424 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 26. Jahrg. Nr. 7. Innern noch flüssige Block hindurchgeführt wird. Dieses zweifellos richtige Prinzip stößt jedoch auf die unüberwindliche Schwierigkeit, halbflüssige Blöcke zu transportieren. Um den Stahl in feststehenden Kokillen hydrau lisch durch seitlichen Druck zu verdichten, hat J. Jllingworth in Verbindung mit S. Robinson auf den Stahlwerken von Jessep und Sohn, Sheffield, England, Vorrichtungen gebaut, die für die größten Blöcke zu verwenden sind. Wie aus der beifolgenden schematischen Zeichnung zu ersehen, sind die Kokillen der Länge nach geteilt. Während des Gusses kommt zwischen die zwei Hälften je ein durch Führungs nuten festgehaltener eiserner rechtwinkliger Stab A zu liegen, das Ganze wird hydraulisch zusammen gepreßt. Sobald der Stahl soweit erstarrt ist, werden die Stäbe mittels eines Hebezeuges G herausgezogen und die Verdichtung beginnt durch den Kolben D, wobei die Kokille immer bis zum Rande voll gehalten werden muß. Der Druck wird fortgesetzt, bis die Kokille geschlossen ist (vergl. C). Werden kleinere Blöcke gegossen, so lassen sich mehrere Kokillen hintereinander anordnen, dabei ist zu beachten, daß der Guß derselben gleichzeitig erfolgt, um die gleiche Anfangstemperatur überall zu haben. Ueber die Wirt schaftlichkeit dieser Presse nähere Mitteilungen zu machen, ist nicht möglich, da dieselbe für jeden ein zelnen Fall anders eingesetzt werden muß. Während des Verdichtens soll die Oberfläche des Blockes weder eingedrückt werden noch sich in Falten legen, auch soll kein Material zwischen den Hälften der Kokille hinausdringen; falls je Spezialstähle dazu neigen, so kann diesem Uebel durch nach der Kokillenmitte ge krümmte Stäbe abgeholfen werden. G. (Schluß folgt.) Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Deutschland. Wie die „Saar- und Blies- Zeitung“* schreibt, hatte man den 24. und 25. März zur Feier des eigentlich auf den 22. März fallenden 100jährigen Gedenktages der Neunkircher Eisenwerke bestimmt. Die Firma stiftete jedem Arbeiter, als Fest gabe ein Geldgeschenk, eine Festschrift und eine Flasche Wein; sie spendete ferner ein Kapital von 100000 «, dessen Zinsen in der Zukunft Verwendung finden sollen für die Prämiierung von Knaben und Mädchen der Hüttenangehörigen beim Abgang von der Elementarschule; außerdem schenkte sie der Ge meinde eine Turnhalle nebst dazu gehörigem Grund stück. Aus Anlaß seiner Ernennung zum Kommerzien rat spendete Generaldirektor Zilliken 7000 K, die gleichmäßig unter 70 Kriegsveteranen verteilt wurden. Im Mittelpunkt der Feier stand das Festmahl im Kasino, bei dem zahlreiche Reden gehalten wurden, in welchen des verstorbenen Chefs des Hauses, des guten Einver nehmens zwischen Arbeiter und Firma und der hervor ragendsten und tatkräftigsten Beamten des Werks ge dacht wurde. In der Antwort des Kaisers auf ein an ihn gerichtetes Ergebenheitstelegramm der Beamten und Ar beiter des Werks wurde besonders die musterhafte Für sorge für die Wohlfahrt der Arbeiterschaft und der Geist der Königstreue und Vaterlandsliebe, in dem die Werke stets geleitet worden sind, hervorgehoben, auch der Verdienste des verstorbenen Freundes des Kaisers ge dacht und den Stummachen Werken ferneres kräftiges * 26. März 1906. Gedeihen gewünscht. Unter den eingelaufenen Glück wunschtelegrammen befand sich auch das des Reichs kanzlers Fürsten von Bülow, des Ministers Delbrück, des Oberpräsidenten v. Schorlemer und des komman dierenden Generals von Deines. Auch die Geschäfts leitung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute richtete an die Firma ein Glückwunschschreiben, in dem sie hervorhebt, daß der Eisenhüttenmann den technischen Fortschritten des Werkes ungeteilte Anerkennung zollt, daß aber auch der Volks Wirtschaftler nicht minder das große Verdienst preist, das sich die Werksleitung nicht nur für den großen Kreis ihrer direkt beteiligten Mitarbeiter, sondern für das ganze deutsche Vaterland erworben hat. Im übrigen verweisen wir auf Seite 377 dieser Nummer. Die auf dem 9. internationalen Schiffahrtskongreß in Düsseldorf 1902 ungelöst gebliebene Frage der Schaffung von Einrichtungen zur möglichsten Einschränkung der Wert- und Gewichts verminderung für Kohle und Koks in Umschlagsverkehr von Schiff zu Bahnwagen und umgekehrt suchte die bei dem Zentralverein für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschiffahrt be stehende Schlichting-Stiftung durch ein Preisaus schreiben der Lösung entgegenzuführen. Das Aus schreiben hat leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Angesichts der hohen Bedeutung der Frage für unsern heimischen Kohlenbergbau sowie für die Eisenindustrie und die übrigen, große Kohlen- und Koksmengen verbrauchenden Industriezweige hat einer Mitteilung der Kölnischen Zeitung zufolge das Rheinisch- Westfälische Kohlensyndikat auf Antrag des Zentral vereins beschlossen, für eine neue Preisausschreibung einen Zuschuß von 5000 JI zu bewilligen. Die Ent-