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Die Würzburger Normen, welche das Amt ohne Einschränkung, also in ihrem gesamten Um fang, heranzieht, sind aber keine Vorschriften, nach welchen die außergewöhnlichen Molekular zustände, welche infolge von unrichtiger Be handlung in Blechen auftreten können, geprüft werden sollen, sondern sie sind rein praktische Abnahmevorschriften fürneue, geglühte, unbearbeitete und unbeeinflußte Bleche. Ihre Heranziehung zum Vergleich mit Versuchs ergebnissen von gesprungenen Blechen ist daher unzulässig, abgesehen davon, daß sie neben Vor schriften über Festigkeit und Dehnung noch zahl reiche andere Vorschriften enthalten, welchen die Bleche gleichzeitig genügen müssen, ehe man die Behauptung aufstellen kann: „Ein Material kann z. B. den Würzburger Normen genügen“. Das fragliche Blech kann aber in seinem Sprödigkeitszustande allen Forderungen der Normen nicht genügt haben, und wenn nur eine derselben nicht erfüllt ist, so hat das Blech eben den Normen nicht genügt. Die Aeußerung des Amtes kann daher nicht als richtig anerkannt werden und halte ich meine Bemerkung, daß die angezogene Aeußerung der nötigen Vorsicht entbehrt, aufrecht. Eichhoff. * * ♦ Die Zuschrift des Hrn. Eichhoff in Nr. 6 dieser Zeitschrift beschäftigt sich mit meinen Darlegungen über die Bildung von Rissen in Kesselblechen („Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“ sowie „Stahl und Eisen“) in einer solchen Weise, daß ich mich darauf beschränken muß, diejenigen Leser, denen es auf die Bildung eines selbständigen Urteils ankommt, zu bitten, diese Darlegungen selbst nachlesen zu wollen. In der Sache an sich wird im Laufe der Zeit durch die Tätigkeit der Dampfkessel-Ueber- wachungsvereine sowie durch die Entwicklung der Eisenhüttentechnik, des Materialprüfungs wesens und des Kesselbaues von selbst klargestellt werden, ob ich mich mit meinen Arbeiten und Bestrebungen, die deutsche Industrie und im vorliegenden Fall namentlich die Sicherheit des Dampfkesselbetriebes zu fördern, auf dem richti gen Wege befand oder nicht. Stuttgart, den 18. März 1906. C. Rach. * * * Obige Ausführungen des Hrn. Bach entsprachen vollständig meiner Auffassung der Sachlage, denn erstens war es selbstverständlich auch der Zweck meiner Darlegungen, dem Leser die Bildung eines eigenen Urteils zu ermöglichen, und zweitens kann auch ich es ruhig der Entscheidung der Zukunft überlassen, ob die auch von mir in jeder Beziehung unterstützten Bestrebungen, die Sicher heit des Dampfkesselbetriebes zu steigern, mehr dadurch gefördert werden, daß die Würzburger Normen in ihren Prüfungsmethoden sowohl als in ihrer Eigenschaft als reine Abnahmevorschriften für neue, unbearbeitete Kesselbleche als unzu länglich bezeichnet werden, oder dadurch, daß man die an den guten Blechen durch unrichtige Bearbeitung oder nicht sachgemäßen Kesselbetrieb eintretenden schädlichen Beeinflussungen zu er kennen und zu vermeiden sucht. Eichhoff. Gasofen und Hr. Bernhard Weishan in Oswiecim macht gegen meine Abhandlung in Nr. 3 dieser Zeit schrift über das in der Ueberschrift genannte Thema einige Einwendungen. Hr. W. schreibt, daß der Halbgasofen sich für die Verwendung von Staub- oder Grieskohle von geringem Heiz wert nicht eigne. Das ist, was Grieskohle betrifft, nicht richtig; diese läßt sich im Halbgasofen voll ständig gut verwenden, dagegen eignet sich letzterer allerdings für Staubkohlen meines Wis sens schlecht und für Brennmaterialien mit sehr geringem Heizwert, wie Torf, Braun kohlen usw., gar nicht, weil mit diesen ohne energische Vorwärmung von Vorbrennungs luft und Generatorgasen die nötigen Tempera turen nicht mehr erreicht werden können. In der Tabelle auf Seite 138 der genannten Num mer, in ; welcher die Vorzüge von Gasofen und Halbgasofen einander gegenübergestellt sind, wäre zur Vervollständigung demnach auf zunehmen. Halbgasofen. 10. Möglichkeit, Brennstoffe von niederem Heiz wert, wie Torf, Braunkohle usw., zu ver wenden : Gasofen. Weiter möchte ich auf den Vorwurf erwidern, welcher aus den Zeilen des Hrn. Weishan spricht, weshalb ich in meiner Abhandlung den Wear- daleofen nicht mit einem Wort erwähnt habe. Ich kann nicht anerkennen, daß hierzu meinerseits eine Verpflichtung vorgelegen hat. Meine Abhandlung war eine rechnerische Unter suchung, wie die verschiedenen Methoden, die Abwärme der Oefen auszunutzen, sich zueinander verhalten. Zu dieser Untersuchung habe ich praktische Fälle benötigt; welche Beispiele ich wählte, muß mir füglich überlassen werden. Auf den übrigen Inhalt der Zuschrift des Hrn. Weishan behalte ich mir vor zurückzu kommen, wenn seine in Aussicht gestellten aus führlichen Mitteilungen, denen jeder Fachmann mit Interesse entgegensehen wird, vorliegen. Nürnberg, März 1906. W. Tafel.