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Technische Fortschritte im Hochofenwesen. Von Direktor Oskar Simmersbach in Düsseldorf. (Fortsetzung von Seite 329.) V eine Herren! Die Amerikaner stellen bezüg- -V4 lieh ihrer Hochofenprofile den Grundsatz Ges.-Höhe . , . auf, daß das Verhältnis 1 1—r— nicht ’ Kohlensackdurchm. unter 4,5 sinken dürfe, je größer, desto besser; desgleichen soll der Rastwinkel nicht mehr als 7 3 bis 75 Graden entsprechen. Es trifft dies auch tatsächlich bei den dortigen großen Hoch öfen von 5- bis 800 t Tageserzeugung zu, trotz dem aber läßt sich dieser Grundsatz keineswegs auf unsere Verhältnisse übertragen. Würden die Amerikaner große Mengen Magneteisensteine, Eisenschlacken u. dergl. verhütten, wie wir, so würden sie bald von ihren schlanken Ofen profilen abkommen. Je mehr schwerreduzier bare Erze man verarbeitet, desto weiter muß der Kohlensack sein, damit die Erze um so langsamer niederrücken und um so länger den Reduktionsgasen ausgesetzt sind. Eine Be grenzung findet hierbei insofern statt, als bei Verwendung feiner Erze im Möller diese das Bestreben haben, um so mehr vorzurollen, je weiter der Kohlensack ist. Deshalb ist auch i ,, i .1. • Ges.-Höhe . das Verhältnis ,, , , , bei dem ame- Kohlensackdurchm. rikanischen Mesabierzprofil nicht 4,5, sondern nur 3,7. Wie wenig der erwähnte amerikanische Grundsatz für deutsche Verhältnisse paßt, zeigt auf der Profilzusammenstellung (Abbildung 26) der Creuzthaler Hochofen, der bei 17,9 m Höhe und 7 m Kohlensackdurchmesser 2,6 als Ver hältniszahl hat und dabei 200 t Stahleisen bei 36 bis 370/0 Ausbringen erzeugt, eine für Sieger länder Verhältnisse außerordentliche Leistung. Andererseits stellt sich das Verhältnis beim Jlseder Ofen auf 3,8 und die Produktionauf 240 t bei 34 °/o Möllerausbringen. Beim Mesabierzprofil finden Sie den Ofenschacht unter der Gicht auf etwa drei Meter Tiefe plötzlich stark erweitert, um dann nur noch allmählich nach dem Kohlensack zu sich auszubreiten. Es beruht diese Konstruktion auf der Erscheinung, daß die feinen Mesabierze in der kurz unter der Gicht herrschenden Tem peratur auf das Doppelte ihres Umfanges durch Kohlenstoffabscheidung anschwellen, und daß ohne diese plötzliche Erweiterung der Ofen leicht unter der Gicht zu hängen anfängt. Es wäre meines Erachtens sehr wünschenswert, wenn auch die bei uns verhütteten Eisenerze bezüglich ihrer Kohlenstoffabscheidung einmal untersucht würden. Hochofenprofil e. Hochofen Ges. Höhe in Kohlen- sack- durchm. m Ges. Höhe Rast höhe m Gestell höhe m Gestell ¬ weite Hl Rast ¬ winkel Grad Pro duktion t Möller aus bringen % Kohlen sack durchm. ni Hörde 22,0 6,7 3,3 5,2 1,6 4,0 76 250 42 Burbach 19,5 6,25 3,1 6,0 1,5 3,0 74 160 31 17,9 7,0 2,6 4,0 2,5 4,0 70 200 36,5 20,9 6,8 3,1 6,2 2,4 3,5 74 1 75 30—29,5 Jlsede 22,95 6,0 3,8 4,25 2,53 3,5 73 240 34 Zavierze 20,00 6,0 3,3 3,45 2,85 3,3 68 165 — Mesabierzofen 22,67 6,1 3,7 3,6 3,05 4,27 75 ? •J Was die Dimensionierung der Rast anbetrifft, so wird im allgemeinen bei den neueren Hoch öfen ihre Höhe um so niedriger genommen, je leichter reduzierbar die Erze sind. Je weiter also der Kohlensack, desto höher die Rast, und je enger der Kohlensack, desto niedriger die Rast, damit das vorbereitete Material auch schnell zusammengeschmolzen wird. Das Gestell selbst wird zur Erzielung großer Produktionen sehr weit gewählt und sehr hoch gegen früher. Wenn feie die Hochofenprofilzeichnungen be trachten, so finden Sie bei dem Mesabierzofen einen Gestelldurchmesser von 4,27 m und eine Gestellhöhe von 3,05 m, und mit Ausnahme von Burbach und Hörde haben die Profile im Durchschnitt eine Gestellhöhe von 2,66 in. Ander seits würde Hörde ohne seine 4 m Gestellweite nicht 250 t Tagesproduktion erzielen können. In Zavierze war früher das Gestell 2,9 m breit und 2,25 m hoch bei 1,8 m Formenhöhe, und die Produktion betrug 115 t pro Tag, sie erhöhte sich auf 165 t, als das Gestell auf 3,2 m Breite und 2,72 m Höhe festgelegt wurde bei 2 m Formenhöhe. Die meisten neueren Hochöfen lassen ihr Gestell über die Formen hinausragen, damit die