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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL MEISEN ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. jährlich exkl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark Redigiert von Dr.-Ing. E. Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, für den technischen Teil und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den wirtschaftlichen Teil. Kommissions-Verlag von A. Bag el in Düsseldorf. Nr. 2. 15. Januar 1906. 26. Jahrgang. Die Deckung des Bedarfs an Manganerzen.* Von Ingenieur Wilhelm I ie Einführung der Verfahren von Bessemer, — Siemens-.Martin und Thomas hat einen völligen Umschwung auf dein Gebiete der Stahl erzeugung hervorgerufen und bedingte einen der vermehrten Stahlerzeugung entsprechenden Bedarf an Manganerzen und hochprozentigen Eisen-Mangan-Legierungen (Ferromangan, Silico- spiegel, Silicomangan). Seit dem Jahre. 1880 machte sich daher ein erhöhtes Interesse für die Vorkommen reicher Manganerze und für die Deckung des Bedarfs an solchen geltend. Zahl reiche Abhandlungen und jährliche Berichte über die wichtigsten Lagerstätten, die berg männische Gewinnung, die Aufbereitung, die Produktion und die Zusammensetzung der Manganerze sind zerstreut in der Weltliteratur erschienen. Besonders bekannt sind die seit längere)' Zeit jährlich herausgegebenen Berichte * Der durch die neuerlichen politischen Wirren in Rußland entstandene Ausfall in der Förderung von Manganerzen hat die gesamte Stahlerzeugung in einen gewissen Notstand versetzt. Wir glauben daher unseren Lesern eine zeitgemäße Gabe zu bringen, indem wir die vorliegende Arbeit veröffentlichen, in welcher die gesamten für den Bezug von Manganerzen in Be tracht kommenden Verhältnisse erörtert sind. Das Mangan wird in der Stahlerzeugung als Zusatzmittel zur Reinigung des Metallbades benutzt, ist aber, ob wohl es eigentlich nur eine negative Rolle spielt, von größter Bedeutung für diese Fabrikation. Wenn die Abhandlung in erster Linie dazu dienen soll, auf die vorhandenen Manganerzlager aufmerksam zu machen, so gibt sie anderseits vielleicht auch der Technik An regung, auf neue Ersatzmittel zu sinnen. Dii‘ Redaktio, . V e n a t o r in Düsseldorf. (Nachdruck vercoten.) des Department of the Inferior U. S. Geological Survey von John Birkinbine, welche das Wissens werte über die Manganerz-Vorkommen der Welt bringen. Da die weiter unten angeführten Arbeiten nicht jedermann zugänglich sind, dürfte, eine Abhandlung über die Deckung des Bedarfs an Manganerzen unter Berücksichtigung des deutschen Manganerzbergbaus den Lesern dieser Zeitschrift willkommen sein. Während der Vorbereitung zur Drucklegung dieser Arbeit erschien ein, dasselbe Thema be handelnder , bemerkenswerter Aufsatz in den „ Annales des Mines de Belgique" von Leon Demaret: „Lesprincipauxgisements des Minerals de Manganese du Monde“. Dei' Manganerzbergbau wird in einer Reihe von Ländern betrieben, hat jedoch erst in den letzten 20 Jahren größere Bedeutung erlangt. Vor dieser Zeit wurden zwar schon große Mengen manganhaltiger Erze, besonders Eisen erze (Spateisenstein usw.) auf Spiegeleisen ver blasen, doch die hochprozentigen Erze fanden zumeist nur Verwendung in der chemischen Industrie (Weldonprozeß, Goldextraktion) und in der Glasfabrikation. Als das Weldon verfahren im Jahre 1868 in Aufnahme kam, wurden für diesen Zweck in einem Jahre 54 000 t hoch prozentiger Manganerze benötigt; nachdem dieser Prozeß allgemein eingeführt worden war und die Manganlaugen regeneriert wurden, sank der Verbrauch pro Jahr auf nur 7000 t. Durch die Einführung des Deaconprozesses der Chlor darstellung verminderte sich der Verbrauch an