Volltext Seite (XML)
WabenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Nabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Psg. u Zm Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger ö -- Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- ü -- ranten oder der Besörderungseinrichtungen) hat n S der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder - « Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung ß des Bezugspreises. "::::r::r:::rttrrr::::::r:r:rr:r::rrr:rrr:r:r:::::::::::::r:::rr::r:::::u:rr::::rrr:rrrtt::rr:::n Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau <n n> Schristleitung, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. MWtt 9Ö. Fernsprecher: Amt Freital 120 MM, dkl! 12. NSveOtt 1924. u Anzeigen: einsp. Petitzeile 15 Goldpfennig, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Psg. N Z !! Bon uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen u nur gegen Vorausbezahlung. ü Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis tz spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. 8 -- Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen ß - Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. 3 3 Gcmeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. Z Drahtanschrift: Anzeiger Z7. AMgMg. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den I I. November 1924. Mitteilungen aus aer Siaaiveroranetensiirung vom 7. November 1924. Vorsitzender: Bürgermeister Meier. Das Kollegium erhält zunächst unter anderen Mit teilung a) von den Kasfenabschlüsscn für Monat Oktober, d) von der Einladung dsr Freiwilligen Feuerwehr zum 49. Stiftungsfeste, c) von den an den Landespensions verband zu zahlen gewesenen Beiträgen. — Die Giro- kassenrechuuug für das Jahr 1922 wird nach Gehör des rechnerischen Prüfungsberichtes richtig gesprochen. — Vom Stande der Bemühungen aus Herabsetzung des Gaspreises und der Gasmessermieten wird zustimmend Kenntnis genommen. Es soll auch weiterhin mit allem Nachdruck diese Herabsetzung betrieben und uöiigenfalls erzwungen werden, da der Gaspreis, insbesondere aber die hohen Gasmesfermieten eine Begründung nach dem Gaslieferungsoectrag nicht finden und anderwärts bereits weit niedriger erhoben werden. — Die Anschaffung einer Motorspritze wird gutgeheißen, die deswegen bereits unternommenen Schritte werden gebilligt. Voraussetzung für die Anschaffung der Spritze ist jedoch die Finanzie rung und die geldliche Unterstützung der Industrie, der vor allem die damit angestrebte wesentliche Verbesserung der Feucrlöscheinrichtungen zugute kommt. — Zu dem Ankäufe der Lorenz'schen Wirtschaft erteilt das Kollegium nach Maßgabe des vorliegenden Kaufvertrages Genehmi gung, ebenso dazu, daß das Vorkaufsrecht für dieRabe- nauer Mühle bedingungsweise ausgeübt wird. — Die Ausnahme eincs Hypothekendarlehns sür die an der Ost- und Fichten-Straße errichteten städtischen Wohnhäuser findet Genehmigung. — Die sür die Anbringung eines Schiebetorks vor der Krastwagenhalle erforderlichen Mittel werden bewilligt. — In der Ueberzeugung, daß dem Fährverkehr damit nur gedient sein kann, wird die Ab- pflasterung der Hauptstraße in voller Breite und Länge beschlossen. — In nichtöffentlicher Sitzung werden außer dem Verwaltungs- und Unterstützungssachen erledigt. * Keine Auflösung des Sächsischen Landtages. In der Sonnabend-Sitzung des Landtags wurden die Anträge auf Auflösung des Landtags in na- mit 50 aeaen 4.3 Stimmen Ruhrgebiet wirtschaftlich frei, erlösten die Industrie von den Micumverträgen, erstickten die Separatistenbestrebun gen und führten uns die lebenswichtige 800 Millionen anleihe zu. Die Deutschuationalcn seien von jeher die schärfsten Gegner dieses Abkommens gewesen und hätten gegen alle 8 diesbezüglichen Gesetze geschlossen und auch gegen das Eisenbahngesetz mit Mehrheit gestimmt, woraus sich ergebe, daß sie die Verantwortung für diese Politik nicht übernommen hätten. Die nächsten Ziele deutscher Politik seien: 1. Loslösung von den Fesseln des Frie densvertrages, nicht durch Rasseln mit der leeren Säbel scheide, sondern durch zielbewußte Besreiungspolitik der Verständigung. 2. Festigung des demokratischen Staates, dessen einzige sichere Stütze die Deutsche Demokratische Partei sei, die in ihm nicht nur eine Zwischenlösung sehe wie die Deutsche Volkspartei und Sozialdemokratie oder wie das Zentrum kulturpolitische Ziele in den Vorder grund ihres Bestrebens rücken, sondern die demokratische Republik als solche wolle. Wenn die äußeren Lebens formen heute noch in vielem unschön erschienen, so liege das an der politischen Bevormundung und kleinstaatlichen Zerrissenheit der Vergangenheit. 3. Die Festigung der deutschen Wirtschaft habe seit dem Zusammenbruch des Ruhrkampfcs durch den 800 Millionenkredit und die stabilisierte Währung wesentliche Fortschritte gemacht, sei aber durch die Unzahl der aus der Not geborenen Steuer gesetze noch stark bedroht. Durch ein klares, übersicht liches, von sozialer Gerechtigkeit getragenes Steuersystem müsse die Wirtschaft entlastet werden. Ferner müßten die Leistungen erhöht werden. Dies sei nicht nur eine Frage der Arbeitszeit, sondern auch des technischen Fort schrittes und der Arbeitsfreudigkeit der breiten Massen. Man dürfe also heute nicht auf die Mißerscheinungen der Revolutionszeit mit sozialer Reaktion antworten, da man dann erneut eine dem Radikalismus günstige Atmosphäre schaffe. Da unsere wirtschaftliche Festigung von den Exportmöglichkeiten abhänge, dürfe man die Beurteilung der neu abzuschließenden Handelsverträge nicht nur in die Schlagworte Freihandel und Schutzzoll fassen, sondern im einzelnen Falle das sür Deutschland wirtschaftlich richtige abwägen. 4. Die Anbahnung einer Volksgemeinschaft sei notwendig. Aber Bürgerblock sei nicht Volksgemeinschaft. Sie könne nur durch Gruppie rung um den Kern der Mitte gebildet werden. Der Ausgleich der Gegensätze sei nicht durch Niederringen des einen Volksteiles zu erreichen, sondern durch soziale Jahres mit den Haushaltplanberatungen zu Ende zu kommen, sollen fortan die Sitzungen fortgesetzt werden, bis die vorgesehene Tagesordnung erschöpft ist, selbst wenn sie bis 3 oder 4 Uhr ausgedehnt werden müssen. Man hofft auf diese Weise den Redeeifer etwas zu dämpfen. Taucha. Hier ereignete sich in den Samsonia- Werken ein schwerer Unfall. Der dort beschäftigte Klempner lehrling Reiche aus Taucha kam beim Schneiden von Blech in die Blechschere, wobei ihm sieben Finger abge- schnitten wurden. Die Verletzung ist so schwer, daß Reiche sofort nach einem Leipziger Krankenhaus übergesührt werden mußte Trebsen. Die hiesigen Wasserleitungsverhältnisse drohen nun geradezu zu einem Skandal zu werden. Entweder ist überhaupt kein Wasser da, oder es kommt eine Brühe heraus, aussehend dunkelrot bis lehmgelb, die nicht einmal zum Scheuern verwendbar ist. Man schiebt das darauf, daß Anschlüsse gebaut werden. Ob das denn in anderen Städten auch so ist, daß kein Mensch das Wasser verwenden kann, wenn ein paar An schlüsse gebaut werden? Gespannt muß man aber vor allen Dingen sein, ob die Stadt für die seit Wochen ge lieferte Lehmbrühe Wasferzins verlangt. Werdau. Im Krankenhaus starb die 14jährige Schülerin Otto, die infolge unvorsichtigen Umgangs mit Spiritus furchtbare Brandwunden erlitten hatte. Die Haut war am Körper des Mädchens zu neun Zehnteln verbrannt. Wenige Stunden nach dem Unfall erlöste der Tod das unglückliche Mädchen. Dresden. In der Frauenkirche zu Dresden wur den die Beamten der Kirche auf ein starkes unterirdi sches Wasserrauschen aufmerksam, wobei sich herausstellte, daß die Kellerräume unter der Kirche bis zu etwa einem Meter Höhe mit Wasser gefüllt waren und ständig neue Wassermengen einströmten. Verschiedenes Gerät, das in den Kellerräumen aufbewahrt wurde, trieb auf der Oberfläche des Wassers. Man glaubte erst an eine Grundwasserverbindung mit dem Hochwasser der Elbe, doch stellte sich bald heraus, daß die Ursache lediglich ein Rohrbruch war. Die Feuerwehr hatte 11 Stunden lang zu arbeiten, bis das Wasser aus dem Keller her ausgepumpt war. Produktenbörse zu Dresden vom 10. November 1924.