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Generatoren sehr ungleichmäßiges Gas. Nach manchen Änderungen ging man dazu über, in folge der Anregung eines bekannten Ofenkonstruk teurs, die Luft unter Druck einzuführen. Von da ab war der Betrieb regelmäßig und die erzielten Erfolge führten dazu, einen zweiten Ofen nach diesem Prinzip zu bauen. Leider wurden diese beiden Öfen, nachdem der erste drei viertel Jahr zur vollen Zufriedenheit gearbeitet hatte, niedergerissen, und zwar aus dem Grunde, weil man für neue Einrichtungen Platz schaffen wollte, und da die Generatoren im Wege standen, wurden sowohl unsere Gasöfen wie auch die Siemens-Wärmöfen diesem Umstande geopfert. Es ist nicht zu leugnen, daß dieser Vorfall, falsch gedeutet, lange Zeit der Einführung des Weardaleprinzips entgegengestanden hat und daß auch hier und da noch heute das daraus entsprungene Vorurteil gegen unsere Öfen zum Ausdruck kommt. Ich bemerke bei dieser Ge legenheit, daß ich dies mit Genehmigung erwähne. Genau nach dem Vorbild des Oberbilker Ofens I wurde ein Ofen für große Schmiedestücke in Kopenhagen aufgestellt, der ohne Unterbrechung seit 11/2 Jahren mit den besten Resultaten arbeitet. Einzelne aus derselben Zeit stammende Öfen arbeiten heute noch für bestimmte Zwecke mit gutem Erfolg. Durch die anfänglichen un angenehmen Erfahrungen gewitzigt, haben wir nun verschiedene Ofentypen ausgearbeitet und ausgeführt, welche zum Teil seit beinahe zwei Jahren in Betrieb sind. (Fortsetzung folgt.) Experimentelle Studien über die Vorgänge im Hochofen. I. Über die Spaltung des Kohlenoxydes.* Von Dr. F. Zimmermann. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Hoch- ' ofengase nicht nur in den tieferen Zonen, son- I dern auch beim Entweichen aus der Gicht einen starken Kohlenoxydgehalt aufweisen. Unter ge wissen Umständen nun erfährt dieses Kohlenoxyd eine interessante Spaltung in Kohlensäure und festen Kohlenstoff, entsprechend der Gleichung. 2CO = CO2-|-C- Diese Reaktion ist schon seit langer Zeit bekannt. Sie ist von St. Claire Deville aufgefunden, in der Folge von einer | Reihe verschiedener, namentlich französischer Forscher studiert worden. ** In neuerer Zeit | haben sich Boudouard, nach mir die Holländer I Smits und Wolff mit der Reaktion beschäf- | tigt. Dieser Spaltungsvorgang verläuft nun I nicht von selbst, er kommt nur dann zustande, j wenn gewisse katalytisch wirkende Substanzen | zugegen sind. Boudouard gibt an, daß es die | Oxyde der Metalle Nickel, Kobalt und Eisen ' sind, welche diesen Vorgang auslösen. Da die Reaktion im Eisenhochofen sich ab spielt und, wie Osann nachgewiesen hat, unter Umständen zu Betriebsstörungen, zum Hängen der Gichten führen kann, so veranlaßte mich Privatdozent Dr. R. Schenck, die Spaltung des Kohlenoxyds in ihrem Verlauf und nach ihren Ursachen näher zu untersuchen. * Die Arbeit ist die erste einer Reihe von Unter- | Buchungen, die im chemischen Institut der Universität Marburg unter Leitung des Abteilungsvorstehers, , Hrn. Privatdozent Dr. R. Schenck, ausgeführt wurden. | ** Vergl. Fr.Zimmermann: Inauguraldissertation, Marburg 1903. R. 8 ch en ck und Fr. Zimm ermann, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. ( XXXVI Heft 6. Von Boudouard ist darauf hingewiesen worden, daß der Vorgang 200 = 002 - 0 zu den umkehrbaren gehört, daß sich durch Ein wirkung von Kohlendioxyd auf Kohle Kohlen monoxyd bildet, und daß es hier wie bei allen umkehrbaren Reaktionen zur Ausbildung von Gleichgewichten zwischen den Stoffen, welche an der Reaktion teilnehmen, kommt. Innerhalb des großen Temperaturintervalles zwischen 500° und 1000° hat er die Gleichgewichte, welche von der Temperatur abhängig sind, bestimmt. Er hat des weiteren gefunden, daß bei der Tem peratur des siedenden Schwefels (445°) der Spaltungsvorgang des Kohlenoxyds vollständig verläuft, daß er dagegen bei Temperaturen über 1000° kaum noch wahrgenommen werden kann. Ich habe mich mit der Reaktionskinetik vor allen Dingen beschäftigt, mit der Frage nach dem zeitlichen Verlauf der Reaktion. Die Unter suchung wird ermöglicht durch den Umstand, daß die Spaltung des Kohlenoxyds mit einer erheblichen Veränderung des Gasvolumens Hand in Hand geht. Aus zwei Volumenteilen Kohlen oxyd entsteht ein Volumenteil Kohlendioxyd, es zeigen sich also bei der Spaltung in Kohlenstoff und Kohlendioxyd kräftige Kontraktionen. Ich habe nun die Messungen in der Weise durch geführt, daß ich nicht die zeitliche Änderung des Gasvolumens verfolgte, sondern das Volumen konstant hielt und die Druckabnahme, die die Verminderung der Gasmenge begleitet, bestimmte. Für diese Untersuchungen konstruierte ich den Apparat Abbildung 1. An ein etwa 100 ccm fassendes Gefäß G aus schwer schmelzbarem Jenenser Glas ist am oberen Ende eine Kapillare, am unteren ein weites Rohr zur Aufnahme der in Anwendung