1. September 1905. Das Waffenwesen auf der Weltausstellung in Lüttich 1905. Stahl und Eisen. 1007 Einzelverpackung der Patronen. Daß der Schutzzweck auch in anderer Weise als durch das im Gefecht vielleicht nicht unbedenkliche Kippen des Wagens erreichbar ist, zeigt der in Abbildung 2 veranschaulichte Munitions-Hinter wagen der Firma Krupp. Der an der Oberkante des Wagenkastens angebrachte Schild, welcher der aufgesessenen Mannschaft als Rückenlehne dient, wird zum Gefecht heruntergeklappt, wo durch die Mannschaft an Schutz gewinnt und der Wagen besser der Sicht entzogen wird. Für die Gefechtsaufstellung des Munitions wagens nicht neben, sondern hinter dem Ge- technisch weiter entwickelt, wie die Ausstellung zeigt. Die Lösung der Aufgabe ist um des willen schwierig, weil ein ruhiges Stehenbleiben des Geschützes im Feuer einen langen Rohr rücklauf voraussetzt, bei dem jedoch das mit 43 0 feuernde Haubitzrohr auf den Erdboden aufstoßen würde. Um dies zu vermeiden, ver kürzte man den Rohrrücklauf, der aber bei kleineren Erhöhungswinkeln das ruhige Verhalten des Geschützes beim Schuß beeinträchtigte, was bei größeren Erhöhungen nicht der Fall ist. Dieses sich gegenüberstehende Verhalten führte zur Einrichtung des veränderlichen Rück- Abbildung 5. 15 cm - Feldhaubitze L/12 in Rohrrücklauf-Lafette. schütz, hat die Firma Krupp einen Munitions wagen ausgestellt, in dem die Patronen zu vier Stück in Körben aus Rohrgeflecht, die als Trage körbe dienen, untergebracht sind, wie Abbil dung 3 zeigt. Die Patronen stecken zur Ver meidung von Beschädigungen beim Fahren in Kokosüberzügen. St.-Chamond zeigt auch Pa tronenkästen aus eisernen Rahmen, ähnlich den bei Krupp früher gebräuchlichen. Nachdem das Rohrrücklaufsystem für Feld kanonen eine befriedigende technische Aus gestaltung gefunden hatte, lag es nahe, dasselbe auch auf die Haubitzen der Feldartillerie zu übertragen. Die Firma Fried. Krupp hatte bereits in Düsseldorf 1902 eine 11 cm Feldhaubitze L/12 in Rohrrücklauf-Lafette ausgestellt, hat aber seit dem mit Erfolg die Rohrrücklauf-Feldhaubitzen laufs, der darin besteht, daß der bei kleinen Erhöhungswinkeln lange Rohrrücklauf, der zum ruhigen Stehenbleiben des Geschützes beim Schuß erforderlich ist, sich durch selbsttätiges Einstellen der Flüssigkeitsbremse (Verkleinern der Durch flußöffnungen) bei größeren Erhöhungen ent sprechend verkürzt. Solche Einrichtung hat die ausgestellte Kruppsche 10,5 cm-Feldhaubitze (siehe Abbildung 4). Das ruhige Stehenbleiben des Geschützes im Feuer gestattete die An wendung des Schutzschildes wie bei Kanonen. Die ausgestellten 12 und 15 cm-Feldhaubitzen (siehe Abbild. 5), haben gleichbleibenden Rohr rücklauf von verhältnismäßig geringerer Länge. Die Feldhaubitzen haben in Rücksicht auf die großen Erhöhungen von 40 bis 43 °, in denen sie müssen schießen können, eine Höhen-