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Ergebnis sich herausstellte. Ein Stahl mit 8,33 v. H. Wolfram neben 0,46 v. H. Kohlen stoff zeigte z. B. nach Osmond den unteren Haltepunkt " c. o c. nach der Erhitzung auf 850 bei 680 „„ n » 1040 „ 495 » » » » 1320 „ 420 Dagegen zeigt der Stahl, wie insbesondere Böhler durch eine Reihe von Versuchen nach weist, beim Wiedererwärmen stets den Haltepunkt bei derselben von dem Wolfram gehalt abhängigen Temperatur, gleichviel, ob vor der vorausgegangenen Abkühlung starke oder weniger starke Überhitzung stattgefunden hatte. Durch zahlreiche Erhitzungsversuche und mikrographische Untersuchungen suchte Böhler die Ursache dieses auffallenden Verhaltens des Wolframstahls zu erforschen. Er gelangt zu der Vermutung, daß Wolfram ähnlich wie Schwefel zwei verschiedene Formen annehmen könne. Durch allmähliche Erhitzung auf hohe Temperatur entsteht ein labiler Zustand mit niedrigem Haltepunkte, dem Zustande des monoklinen Schwefels vergleichbar; wie aber der monokline Schwefel leicht in die stabile Form des rhombischen Schwefels übergeht, so bewirkt die Perlitbildung, welche durch den unteren Haltepunkt des Stahls gekennzeichnet ist, in jedem Falle Umwandlung der in hoher Temperatur entstandenen labilen Form des Wolframs in die stabile, und die Folge davon ist, daß beim Wiedererwärmen des Stahls der untere Haltepunkt seine gewöhnliche Lage wieder angenommen hat. An diese Versuche knüpft nun der Verfasser I eine Theorie der naturharten Stähle (Rapid stähle), welche, ohne in Wasser abgelöscht zu | werden, beim Abkühlen in der Luft eine um so größere Härte annehmen, je stärker sie vorher j erhitzt worden waren. Bei der Perlitbildung | an dem unteren Haltepunkte zerfällt bekannt- j lieh der zuvor anwesende Martensit, die eutek tische Lösung, in das Gemisch von Zementit und Ferrit, welches eben als Perlit bezeichnet wird. Nach Böhlers Ansicht ist nun in den naturharten Stählen die eutektische Temperatur durch den hohen Wolframgehalt (welcher zum Teil durch einen Chromgehalt ersetzt werden kann) so tief herabgedrückt, daß er unter der Tagestempe- . ratur bleibt; Perlitbildung findet nicht statt und die Kohle hinterbleibt als Härtungskohle. Wie der gegebene kurze Auszug erkennen läßt, sind die Ergebnisse umfänglicher mühsamer Versuche in der kleinen Schrift niedergelegt. Der Verfasser nennt sie bescheiden siderologische Untersuchungen, vermutlich um anzudeuten, daß eine erschöpfende Behandlung aller den Wolfram stahl betreffenden Fragen nicht stattgefunden hat. Aber die Untersuchungen haben doch manches neue Licht auf noch umstrittene Fragen geworfen, und wenn es der Zweck einer Dis sertation ist, als Bereicherung der Wissenschaft zu dienen, so hat diese ihren Zweck in einer Weise erfüllt, welche Anerkennung verdient. Ledebur. Die Herdofenstahlerzeugung aus flüssigem Roheisen. Von Oskar Simmersbach. (Schluß von 6. Bertrand-Thielprozeß. Dieses Ver- i fahren sucht durch Verteilung des Erzzusatzes auf zwei Zeiten und zwei basische Herdöfen, verbunden mit Trennung der unwirksam ge wordenen Schlacke vom Eisen vor dem zweiten Erzzusatz, sowie durch Überhitzung des Roheisens in dem zweiten Ofen die Reaktionsfähigkeit des Roheisenbads gegenüber den Eisenerzen zu er höhen. In dem ersten Martinofen, dem Vor- i frischofen, wird zunächst ein Teil des Kalk- j und Erzzuschlags sowie festes Roheisen ein- | gesetzt und hierauf das flüssige Roheisen zu gelassen; nach Beginn des Kochens erfolgt ein weiterer Zusatz an Erz und Kalk, und zwar in solcher Höhe, daß Silizium und Mangan gänz- i lieh, Phosphor bis auf 0,1 bis 0,2 °/0 und XIII,, Seite 703.) Kohlenstoff bis auf etwa 21/, °/° verbrannt wer den. Innerhalb 21/2 Stunden vom Beginn des Einsetzens an geht diese Oxydation soweit vor sich, und die Reaktion hört nun auf. Daher trennt man das vorgefrischte Eisen von der verbrauchten Schlacke, indem man das Eisen mittels Kran in einen zweiten Martinofen umgießt, und zwar auf vorgewärmten Schrott, und dann durch Zu satz frischer Erze nebst Kalk eine neue Schlacke bildet; diese gestattet dem Metall, während ihrer Bildung sich zu erhitzen, was um so leichter eintritt, als das Eisenbad nur von einer ver hältnismäßig geringen Schlackenmenge bedeckt ist. Dadurch, daß die neue Schlacke nicht durch die alte unwirksame verdünnt und ab geschwächt wird, und das Roheisen infolge- 2