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WabenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Pfg- ü Am Falle höherer Gewalk (Krieg oder sonstiger ü Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- -- ranten oder der Beförderungseinrichtungen) hat -i der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder -- Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. «II Schrtftleitung, Druck und Verlag von Hermann Warbeck in Nadenau. ü Anzeigen: ciusp. Petitzeile 15 Goldpfennig, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. ü Bon uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen ü nur gegen Vorausbezahlung. -- Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis h spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. -f Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen » L Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. 8 ff Eemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. Z MMtt 88. Fernsprecher Amt Freital 120 MMO, 5. MtsM 1824. Drahtanschrift-Anzeiger 37. IllPgW. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 4. November 1924. * Stiftungsfest. Der M.-G.-V. „Doppelquartett" beging am 24. Oktober die Feier seines 51jährigen Be stehens. Alle Darbietungen lösten wohlverdienten Bei fall aus. Gleich der erste Chorvortrag „Mein Herz tu Dich auf" wurde nett gefungen bis auf den Schluß, bei dem einige übereifrige Tenöre zu derb aufdrückten. Von klangvoller Wirkung erwies sich auch der bei den meisten Sängern beliebte Chor „Heimat" von Fischer. Doch hätte, um die beabsichtigte Steigerung am Schlüsse mehr zur Geltung zu bringen, der Anfang des vierten Verses im zartesten „pp" begonnen werden müssen. „Das deutsche Lied" von Schmidt vermochte trotz des schönen Textes (Langer) und trotz gründlicher und mit außer ordentlicher Liebe seitens des Dirigenten und der Sänger erfolgten Vorbereitungen die Seelen der Zuhörer nicht zu erwärmen. Daran schien wohl am meisten die zu stark aufgetragene Begleitungsmusik und vor allem die die Paulie ersetzende große Trommel schuld zu sein, die die Gesangsstimme zu wenig zu Gehör kommen ließ. Besser fügten sich Sänger und Orchester beim „Friedrich Rotbart" von Podbertskr; ineinander. Dieser alte vom vaterländischen Geiste getragene Chor vermochte auch diesmal wieder alle Herzen zu begeistern und zu zünden. Freilich hätte eine dreifach größere Sängerschar besonders den Schluß, der teilweise unter harmonischen Schwan kungen litt, noch wirkungsvoller gestalten können. Auch den Liebhabern launiger Gesänge wurde Rechnung ge tragen. Ein humoristisches Quartett wußte die Zuhörer zu erheitern und in beste Stimmung zu versetzen. Or- chesterstücke, vorgetragen von Mitgliedern derSchönberg- schen Künstlerkapelle, trugen in anerkennenswerter Weise zur Bereicherung der Vortragsordnung bei. War auch der Besuch des Stiftungsfestes nicht allzureichlich, so herrschte doch bei Gästen und Sängern eine Fröhlichkeit und Herzlichkeit, die alle Besucher noch viele Stunden bei einem flotten Balle zusammenhielten. Der Abend bewies wiederum, daß das deutsche Lied im „Doppel quartett" eine gute Pslegestätte gefunden und der Verein in Herrn Tietze einen arbeitsfreudigen, begeisterten Führer hat. K., O>. goldene Herrenuhr, eine goldene Damenuhr, Ringe und andere Schmucksachen und Wertgegenstände gestohlen. Als Täter kommen die eigene Tochter der Bestohlenen und deren Geliebter in Betracht, die beide flüchtig ge worden sind. Schandau. Der „Sächsischen Elbzeitung" wird aus Neustadt i. Sa. berichtet: Ein hiesiger Einwohner, Be sitzer eines gutgehenden Großhandels, lernte in einem fernen Badeorte eine Majorstochter kennen, die er end lich als seine Gattin heimführte. Als Trauzeuge diente auch ein Verwandter des jungen Weibchens. Bei der Ankunft im neuen Heim nahm die Frau sofort die Zügel in ihre Hand und ließ sich sämtliche Schlüssel ausliefern. Ihren Mann bearbeitete sie mit allen Mitteln weiblicher Kunst, ihn zum Verkauf seines Geschäfts und seiner son stigen Habe zu bringen, um mit dem Kapital im Aus lande eine neue Existenz zu gründen. Der Gatte war einverstanden und nur der augenblicklichen Geldknappheit ist es zu verdanken, daß der Verkauf bisher nicht geschah. Die junge Frau wollte nur einen Verkauf gegen „dar". Dagegen wanderte aber fast der gesamte wertvolle Haus halt in fremde Hände, wofür das Weibchen ein hübsches rundes Sümmchen einsteckte. Nur den Familienschmuck behielt die Frau für sich zurück. Nun war aber ein Vetter des neubackenen Ehemanns mißtrauisch und begann auf seine Hand durch einen Detektiv der Frau nach forschen zu lassen. Und siehe da . . . die Majorstochter entpuppte sich als eine Kutscherstochter und ganz gefähr liche Hochstaplerin, die noch dazu verheiratet ist. Ihr wirklicher Mann war jener oben erwähnte Trauzeuge. Es war dem Hochstaplerpaar nur um das Geld des neuen Gatten zu tun. Zu diesem Zwecke wollte man aus- mandern. Und im Auslande hätte der betrogene Mann neben seinem Vermögen noch sein Leben eingebüßt. Er ist also einer der wenigen, denen die Geldknappheit (sonst wäre sein Geschäft längst verkauft) einen Nutzen brachte. Die holde Frau sitzt aber hinter schwedischen Gardinen und wird — selbst wenn der zweite Gatte Aufsehen ver meiden will — mindestens wegen Doppelehe bestraft. Ein eigenartiger Zufall fügte es, daß die Hochstaplerin in einem Neustädter Lokal von dortiger Kellnerin sofort als frühere „Kollegin" erkannt und begrüßt wurde. Plaue bei Flöha. In einer hiesigen Fabrik wurde dem Fahrstuhlführer L., während er seiner Arbeit nach ging, ein größerer Geldbetrag aus seiner Kleidung ent wendet. Ein sofort herbeigeholter Spürhund der Gen darmerie-Abteilung Plaue-Bernsdorf wurde, nachdem er Witterung genommen hatte, angesetzt und verfolgte mehrere Male eine Spur nach ein und demselben Raum, wo sie sich wieder verlor. Nachdem der betreffende Raum als dann eingehend durchsucht wurde, sand man das Geld hinter Leitungsrohren versteckt auf. Annaberg. Hier wurde der Film „Die Nibelungen" gezeigt, der auch von den Schulen vielfach besucht wurde. Der Bürgermeister Nestler in Wiesen verbot dem Lehrer Matthae, mit seinen Kinden den Film zu besuchen. Der Bürgermeister erblickte wahrscheinlich in der Vorsührung des Films eine staatsgefährliche Aktion. Lehrer Matthae verlangte ein schriftliches Verbot, und da dies nicht er folgte, besuchte er mit seinen Kindern trotzdem die Film vorführung. Crimmitschau. Der flüchtige Kassierer der Giro kasse, Dietz, wurde jetzt in Berlin verhaftet. Wie sich herausgestellt hat, ist der Kasse ein Schaden von etwa 60009 Goldmark erwachsen. Dietz war ein leidenschaft licher Wetter und weilte erst am vergangenen Sonnabend und Sonntag in Leipzig, wo er alles auf eine Karte gesetzt hatte. Böhmisch-Kamnitz. Zur Vorsicht mahnt ein Fall, der sich hier zugetragen hat. Beim Einschrauben einer Glühbirne kam der Gastwirt Schmutzer mit der nassen Hand an das Metall der Fassung, schrie aus und blieb hängen. Der Lehrling schraubte sofort die Sicherung heraus, doch als der Strom abgeschaltet war, fiel der Gastwirt tot nieder. Schmutzer war schwer herzkrank. Ec hinterläßt eine schwerkranke Frau und zwei Kinder. Plauen. Die hiesige Stickerei- und Spitzenindustrie leidet schwer unter dem Rückgang der inneren Kaufkraft, der Abnehmerzurückhaltung und dem Fehlen umfangrei cherer Aufträge aus dem Ausland. Die Lage zeigt kein einheitliches Bild, weder in der Entwicklung noch in der Beschäftigung. Der Bedarf an Stickern und Aufpasser innen sowie sonstigen Facharbcitskrästen war nur gering, an angelernten Kräften fehlte es gänzlich. Heimarbeite rinnen wurden in den letzten Tagen häufiger verlangt. Rothenburg (O.-L). In der Gegend Roßnitz« Niederzibella sind durch Bohrungen größere Erdöllager Lokal-Erfindungsschau. Mitgeteilt vom Patent- Imaer. Dresden-A., Schloßstraße 2. Auskünfte an Produktenbörse zu Dresden