Volltext Seite (XML)
Die Herdofenstahlerzeugung aus flüssigem Itoheisen. 15. Juni 1905. Stahl und Eisen. 699 Tabelle III. Fez0a und CaCO3. Tem peratur des Koks 0 C. Glüh verlust des Koks °/o Aus dem Koks ver flüchtigter Schwefel % Vergaster Schwefel in o/ o des Gesamt- Schwefels 0/ Von Fe 2 O 3 auf gefangen. Schwefel o/o Von Fe a O 3 aufgefang. Schwefel in 0/o des vergasten Schwefels o/o Von CaCOa aufgefang. Schwefel O/o Von CaCO 3 aufgefang. Schwefel in % des vergasten Schwefels 0/ Von Fe,Oa und CaCO 3 aufgefang. Schwefel o o Von Fe2O3 und CaCO 3 aufgefang. S in o/o des vergasten Schwefels o/o Temperatur, bei welcher Fe2O3 und CaCO3 ge glüht wurden o C. 23,09 0,5837 41,51 0,3313 56,81 0,000 0,00 0,3313 56,81 59,44 250 1000 20,97 0,4683 33,31 0,2783 59,44 0,000 0,00 2,34 0,2783 500 bis 21,67 0,4382 31,17 0,2599 59,32 0,011 0,2709 61,66 600 24,98 0,5694 40,49 0,1041 18,28 0,2954 45,78 43,00 0,2995 64,06 800 1050 22,30 0,4396 31,27 0,1804 41,03 0,1890 0,3694 84,03 900 22,87 0,4847 34,47 — — — — 0,4878 100,64 1000 geglühte Gemenge konnte nach dem Zerkleinern : im Achatmörser leicht getrennt werden, dagegen ; gelang dies schwieriger, sobald die Temperatur von 800° beim Glühen überschritten wurde. Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß bis zu 500 0 C. , der Schwefel aus den Gasen ausschließlich von dem Eisenoxyd aufgenommen wird. Auch bei ! 600° bleibt der Kalkstein noch fast ohne Ein fluß auf die Absorption des Schwefels. Bei 800° jedoch ändert sich das Bild plötzlich; hier tritt der Kalkstein bezw. die Kalkerde mit star ker Zurücksetzung der Eisenoxyde in den Vorder grund bei der Aufnahme des Schwefels aus den Hochofengasen. 800° ist diejenige Temperatur, ! bei welcher die Dissoziation des Kalksteins nach den vorherigen Versuchen in stärkerer Weise beginnt; die Bindung des Schwefels ist also auf die Bildung von Kalkerde zurückzuführen. Leider geben die beiden folgenden Versuche nur für den insgesamt aufgenommenen Schwefel rich tige Werte an. Die Angaben für die von den einzelnen Bestandteilen aufgenommenen Schwefel mengen können wegen der unvollkommenen Trennung der Bestandteile nicht auch nur an nähernd auf Genauigkeit Anspruch machen, je doch läßt sich so viel schließen, daß der Kalk neben den Eisenoxyden seine Rolle als Haupt faktor bei der Schwefelabsorption nicht einbüßte. Mit steigender Temperatur steigt diese Fähig keit des Kalkes, den Schwefel aus den Gasen aufzunehmen. Die Ergebnisse der vorliegenden Unter suchungen über das Verhalten des Koksschwefels im Hochofen berechtigen zu folgenden Schluß folgerungen : Der Koksschwefel gelangt im Hochofen, entgegen der allgemein üblichen An schauung, nicht unversehrt bis vor die Formen des Hochofens, sondern er wird zu einem großen Teil schon vorher durch die aufsteigenden Hoch ofengase verflüchtigt, dann aus den Gasen zum größten Teil von dem Möller aufgenommen, und gelangt erst so vor die Formen des Hochofens. Bei 800° C. wird der Schwefel aus den schwefel haltigen Hochofengasen hauptsächlich durch die Oxyde des Eisens aufgenommen, während von 800° an der Kalk diese Rolle übernimmt. Die Herdofenstahlerzeugung aus flüssigem Roheisen.* Von Oskar Simmersbach. Als in den sechziger Jahren Henry Bes semers Verfahren zur Stahlerzeugung eine vollständige Umwälzung im Eisenhüttenbetriebe hervorrief, war Deutschland zum größten Teil auf den Bezug pbosphorreiner Erze aus dem * Wenngleich in dem vorstehenden, wegen Mangels au Raum verspätet veröffentlichten Aufsatz vielfach Bezug auf frühere Veröffentlichungen in „Stahl und Eisen“ genommen ist, und somit Wiederholungen unvermeidlich geworden sind, so haben wir doch ge glaubt, die Abhandlung ungekürzt aufnehmen zu sollen, da die Frage der Einführung des Martinprozesses vieler orts eine Tagesfrage bildet und der durch den Verfasser geführte Vergleich der verschiedenen Modifikationen des Herdbetriebes somit willkommen sein dürfte. Auslande angewiesen, eine Abhängigkeit, welche die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie erschwerte und in bestimmten Grenzen halten mußte. Erst die Umänderung des Bessemer verfahrens durch die Engländer Thomas und Gilchrist (1878), welche durch feuerfeste basische Ausfütterung der Birne und durch An- Bei dem bei uns in Deutschland verbreiteten Thomasbetrieb fällt auf, daß durch den Abbrand ein er heblicher Verlust entsteht, der vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus zu bedauern ist; auch kommt dabei in Betracht, daß ein entsprechender Prozentsatz des Leistungsvermögens der Hochöfen von der Stahlproduk tion in Abzug gebracht werden muß. Die Redaktion.