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602 Stahl und Eisen. Aus Praxis und Wissenschaft des Gießereiwesens. 25. Jahrg. Nr. 10. gung des für die Kupolöfen benötigten Gebläse windes ist hier ein von der Firma Paul Pollerich (jetzt J. A. Wiedemann) in Bösdorf-Leipzig gelieferter Hochdruckventilator von 700 mm ! Flügeldurchmesser, 250 mm Ausströmung und 2500 bis 2600 Umdrehungen i. d. Minute auf gestellt. Der Kraftverbrauch stellt sich auf etwa 7 P. S. Für gewöhnlich wird mit einer Windspannung von 300 mm W.-S. geblasen; dieselbe kann jedoch bis auf etwa 500 mm W.-S. [ gesteigert werden. Der Antrieb des Ventilators | erfolgt mittels eines 12pferdigen Elektromotors ' von einer Transmission aus, welcher auch den Gichtaufzug sowie die bereits oben erwähnte Schmirgelschleifmaschine zum Putzen kleiner Gußstücke antreibt. Der Motor macht 1300 Umdrehungen i. d. Minute und arbeitet mit einer Stromspannung von 110 Volt. Zur Aufbewahrung der Kleider und Werk zeuge der in der Gießerei beschäftigten Arbeiter sind Wandschränke vorgesehen. Dieselben sind an den Seiten wänden innerhalb der Formerei zwischen den Pfeilern montiert und zwar können I zwischen je zwei Pfeilern 6 Schränke, also insgesamt 54 Schränke, aufgestellt werden, jedoch ist die Zahl vorläufig auf 24 beschränkt. Die Schränke stehen nicht unmittelbar auf dem Boden, sondern werden von Schmalspurschienen (Abfallstücken), die gleich beim Bauen in einer Höhe von 600 mm über Hüttensohle mit ein gemauert wurden, getragen. Der unter den Schränken befindliche Platz kann also noch zu anderen Zwecken nutzbar- gemacht werden. Die Beleuchtung der Gießerei sowie auch der übrigen Arbeitsräume erfolgt durch elektrische Bogen- und Glühlampen. In der Formerei sind drei Bogen lampen von 10 Amp. und 110 Volt Spannung in einer Höhe von 4 m über Hüttensohle in der Mitte der beiden Kranbahnfelder vorgesehen. Es kommt j also auf je 233 qm Bodenfläche eine Bogenlampe. I Die Modellschreinerei (siehe die Abbild.) liegt 35 m von der Gießerei und 25 m von der mecha- | nischen Werkstatt entfernt, und mit der Längs achse parallel zu beiden. Sie ist aus massivem Ziegelmauerwerk errichtet und hat eine bebaute Grundfläche von 135 qm. Der Dachstuhl und die Dacheindeckung sind aus Holz; letztere ist mit Dachpappe bekleidet. Oberhalb der Schreiner werkstelle befindet sich ebenfalls ein Modellager von rund 100 qm Grundfläche. Außerdem ist im ersten Stockwerk der mechanischen Werkstatt ein Modellager von 175 qm vorhanden, so daß einschließlich desjenigen oberhalb des Be triebsbureaus der Gießerei insgesamt 305 qm Bodenfläche für die Lagerung der Modelle zur Verfügung stehen. Der für die Elektromotoren und die Beleuchtung erforderliche Strom wird in der sich an das Kessel haus anschließenden Kraftzentrale durch eine Gleichstrom-Dynamomaschine von 50 KW.-Stunden bei 120 VoltSpannungerzeugt. Die Maschine macht 650 Umdrehungen in der Minute und wird mittels Riemenübertragung durch eine Einzylinder-Dampf maschine eigener Konstruktion an getrieben. Die Dampfmaschine wird mit Frischdampf von 8 Atm. gespeist und macht in der Minute 105 Um drehungen. Außer den Motoren in der Gießerei werden auch noch einige in der mechanischen Werkstatt von dieser Dynamomaschine gespeist. Ferner ist in der mechanischen Werkstatt noch eine 12pferdige Dynamomaschine von 110 Volt Spannung zur Reserve aufgestellt, welche ihren Antrieb von der Transmission aus durch die bereits eingangs erwähnte Zwillings-Wanddampf maschine erhält. Die Einrichtung der Kraft zentrale wurde der Firma Uhr. Weuste in Duisburg übertragen, von welcher auch sämtliche vor handenen Elektromotoren geliefert wurden. Auf der südöstlichen Seite der Kraftzentrale schließt sich an dieselbe der Waschraum für die Arbeiter. In diesem befinden sich 4 Brausen und 22 Waschbecken. Die Bedürfnisanstalt liegt an der südöstlichen Kopfwand der Schreinerei außerhalb der letzteren. Schwindungserscheinungen und Nachgießmethoden. Über dieses Thema führte Thos. D. West in der „New England Foundrymens Association“ etwa fol gendes aus: Für ein fehlerhaftes Gußstück läßt sich keine Formel, nach der seine Festigkeit bestimmt werden könnte, anwenden, und die Größe, bis zu der ein sol- I eher Fehler die Lebensfähigkeit des betreffenden Guß stücks beeinflußt, hängt namentlich von der Lage der Fehlstelle ab. Während dieselbe in manchen Fällen nur von geringem Einfluß ist, kann sie in anderen Fällen so ernster Natur sein, daß dadurch das Guß- < stück nicht zu verwenden ist; doch steht nur einem erfahrenen Beurteiler zu, hierüber zu entscheiden, j Hervorgerufen werden kann ein solcher Fehler durch I dreierlei Dinge, entweder durch Gaseinschlüsse, durch Schlackeneinschlüsse oder durch Schwindung. Manch mal kommen auch zwei dieser Faktoren zusammen vor. Ob die ungesunde Stelle durch Gas, Schlacke oder Schwindung hervorgerufen wurde, läßt sich im allgemeinen ersehen, doch ist es leicht möglich, daß Schlackeneinschluß und gewisse Schwindungserschei nungen verwechselt werden können. Vor einiger Zeit erhielt Vortragender ein defektes Teil eines gußeisernen Ventils mit der Bitte, den Grund des Defekts anzugeben. Dieses Stück hatte bei der Prüfung einen hydraulischen Druck von einigen 100 Pfd. auszuhalten, doch leckte oder schwitzte das Stück bei derselben in der Nähe des Gießtrichters. Die Absender waren in großer Verlegenheit, ob diese Porosität durch Schwindung oder Schlacke verursacht