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15, Mai 1905. unteren Ende horizontale angenietete Quereisen ] tragen, auf welchen die beiden mittleren Kran bahnträger ihre Stützpunkte finden (vergleiche Tafel XII Schnitt C—D). Mit dem einen Ende ruhen die Kranbahn träger auf einem Pfeiler der nordwestlichen Kopfwand des Gebäudes, während das andere Ende von einer vor der Mitte der südöstlichen Kopfwand vorgesehenen Gittersäule getragen wird (Tafel XII Schnitt C—D und E—F). Durch diese Einrichtung, welche bisher in Deutschland wohl als einzig dastehen dürfte, wird in der Formerei bedeutend an Kaum ge wonnen, da die Säulenfundamente in Wegfall kommen und der Platz besser ansgenutzt werden kann. Auch wird die Anwendung schwerer Krane bezw. solcher mit großen Spannweiten umgangen, da in den Fällen, wo es sich um die Herstellung besonders schwerer Gußstücke handelt, diese unterhalb der beiden mittleren Kranbahnen eingeformt werden, und zum Heben derselben beide Krane gleichzeitig zur Anwen dung kommen. Das Gießereigebäude besteht, ausschließlich der südöstlichen Kopfwand, aus massivem Ziegel mauerwerk von 1 1/2 Stein Stärke (D. N. P.), und haben die beiden Seitenwände bis zur Unterkante der auf denselben ruhenden Dachbinder eine Höhe von 7,83 m. Die Giebelwände haben im Scheitel eine Höhe von 11,10 m. Die südöstliche Giebel wand wurde in Holzfachwerk (1/2 St.) gehalten, und kann bei einer eventuellen Vergrößerung der Gießerei, die nur nach dieser Seite hin stattfindet, mit Leichtigkeit entfernt werden, ohne daß dadurch große Kosten entstehen. Die Seitenmauern, die nicht nur die Dachlast, sondern auch die Krane mit ihrer Last zu tragen haben, sind im Innern der Gießerei in Abständen von je 6 m mit vorgebauten Pfeilern von 5,55 m Höhe versehen. Auf denselben ruhen auch die als T-Eisen N.P. Nr. 40 aus gebildeten seitlichen Kranbahnträger, während für die beiden mittleren Kranbahnträger J-Eisen Nr. 28 angewandt wurden. DieOberkante der Kran bahnen liegt 6 m über Hüttensohle. Das Haupt gebäude wird von einem Satteldach mit 30% Nei gungüberdeckt. Das Pultdach des Betriebsbureaus bildet die Fortsetzung desselben und hat die gleiche Neigung. Die Gichtbühne ist nicht überdacht. Die Trockenkammern und die Sandaufbereitung haben ein gemeinsames Pultdach von etwa 10% Neigung. Die Entfernung zwischen den einzelnen Dachbindern des Hauptgebäudes beträgt 6 m, diejenige zwischen den schmiedeisernen Pfetten 3,45 m, während der Abstand zwischen den hier auf lagernden hölzernen Sparren sich auf 1 m stellt. Die Dacheindeckung b.esteht ebenfalls aus einer Holzverschalung, welche zum Schutz gegen Feuchtigkeit mit Dachpappe bekleidet ist. Die Dachkonstruktion der Nebengebäude ist ganz in Holz gehalten und in der gleichen Weise gegen Stahl und Eisen. 599 Witterungseinflüsse geschützt. Die nötige Belich tung erhält die Formerei durch drei Fenster in der südwestlichen Seitenwand, und vier Fenster in der nordwestlichen Kopfwand. Da die nord östliche Seitenwand mit dem Nachbargrundstück abschneidet, so mußte hier von der Anbringung von Fenstern abgesehen werden. Außerdem sind drei Binderfelder des Daches in ihrer ganzen Länge mit sattelförmigen Oberlichtern versehen, deren Scheitel in der Vertikalebene des Dachscheitels, jedoch 1,5 m über diesem liegt. Seiten- und Giebelwandfenster bestehen aus gewöhnlichem Glas, während für die Ober lichter „geripptes Rohglas“ verwendet wurde. Die Gesamtfläche der Seitenfenster beträgt 45 qm, das sind 6,5 % der Grundfläche der Formerei, während sich die Vertikalprojektion der Ober lichter auf 180 qm gleich 26 °/o der Grundfläche der Formerei stellt. Die Gesamtfläche der Fenster beträgt demnach 225 qm gleich 32,5% oder rund ein Drittel der Grundfläche der Formerei. Durch zwei Dachreiter von je 6 m Länge und 4 m Breite ist für eine Entlüftung der Gießerei reichlich Sorge getragen. Das Gewicht der ge samten Eisenkonstruktion des Gießereigebäudes stellt sich auf 45 000 kg, d. s. rund 47 kg für das Quadratmeter bebauter Grundfläche. Die Lehmformerei (vergl. Grundriß Tafel XII) befindet sich am nordwestlichen Kopfende der Gießerei vor der kleinen Trockenkammer und besitzt eine Grundfläche von 40 qm. An die selbe schließt sich im Nordosten die in nächster Nähe der Sandaufbereitung gelegene Kernmacherei mit einer Grundfläche von etwa 15 qm. In dem zweiten Binderfeld vor der großen Trocken kammer, 9 m von dieser entfernt, ist eine Damm grube aus Ziegelmauerwerk mit einer lichten Tiefe von 4 m und einem Querschnitt von 4,03 X 3,55 m vorgesehen. Die Stärke der bogenförmigen Wände dieser Grube ist in der unteren Hälfte zu zwei Steinen und in der oberen zu eineinhalb Steinen angenommen, wäh rend der gewölbte Boden einen halben Stein stark und zum Schutz gegen mechanische Be schädigungen mit einer im Scheitel 300 mm starken Ziegelschicht mit horizontaler Oberfläche abgedeckt ist. Das Ganze wurde in Zement mörtel gemauert, um gegen das Eindringen von Grundwasser in die Grube gesichert zu sein. Um beim Einstampfen von Formen mit geringem Umfang nicht die ganze Grube mit Sand aus füllen zu müssen, sind in den Wänden der Grube vertikale Nuten vorgesehen, welche bis zum Boden reichen und zur Aufnahme von Holz bohlen dienen, durch welche innerhalb der Grube wieder Fächer von geringerem Querschnitt ge bildet werden können. Vor der südöstlichen Kopfwand des Gebäudes liegt die bereits oben erwähnte Gußputzerei mit einer Grundfläche von etwa 55 qm. Das Putzen Die Gießerei der Firma Gebr. Scholten in Duisburg.