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drigrere Temperatur zeigen würden als bei direkter Vorwärmung der Beschickung. Das wäre nun allerdings ein Verlust in dem Falle, als die Gichtgase in heißem Zustande nach den Wind erhitzern gelangen, was bei bloßer Trocken reinigung der Gase zutrifft. Haben sie dann z. B. an der Gicht 300°, so können sie mit 200° zu den Winderhitzern kommen. Wird jedoch das gesamte Gichtgas zunächst der nassen Reinigung unterworfen, so wird seine schließ liche Temperatur im Sommer nur bei 40 0 liegen. Eine niedrige Temperatur des Gases vor dem Reiniger wird hier nur vorteilhaft sein, weil sonst von dem eingespritzten Wasser eine be trächtliche Menge verdampft, während sich das Gas mit diesem Wasserdampf sättigt. Man kann deshalb sagen, daß die größere Abkühlung des Gichtgases, welche die Außenheizung der oberen Schachtzone zur Folge haben würde, ohne Schaden für die weitere Verwertung des Gases geschehen könnte. Ein zweiter Umstand, welcher einen erhöhten Brennstoffaufwand verursachen könnte, ist der gänzliche Wegfall der indirekten Reduktion in der von außen geheizten Ofenzone. Diesbezüg lich wird angegeben,* daß bei einer Temperatur von 300 0 die Reduktion der Erze durch Kohlen oxyd beginnt, daß jedoch die Menge des ab gegebenen Sauerstoffs unbedeutend bleibt, solange die Erze nicht in einen wärmeren Teil des Ofens einriicken. Metallisches Eisen kann erst bei 800° entstehen. Baur und Glaessner** haben untersucht, welches Konzentrationsverhält ¬ nis von . bei verschiedenen Temperaturen mit CO2 FeO und Fe, bezw. mit Fes 04 und FeO im Gleichgewicht steht. Durch Verbindung ihrer Beobachtungen mit jenen von Boudouard über das Konzentrationsverhältnis von CO COa bei ver ¬ schiedenen Temperaturen mit Rücksicht auf die Reaktion 2CO > CO, — C, welche bei An wesenheit gewisser Körper auftritt, kommen die Genannten zu dem Schluß, daß C neben Fes 04 CO und n. co nur bis zu 645 0 beständig ist, das heißt bei höherer Temperatur wird Fes 04 zu FeO reduziert. Über 685 ° hinaus ist nur mehr CO C, Fe und m • co, beständig, d. h. es wird bereits metallisches Eisen reduziert. Daraus würde hervorgehen, daß unter einer Temperatur von 645 °, welche sich offenbar auf die Beschickung beziehen und niedriger sein wird als die Tem peratur des Gases in der gleichen Ofenhöhe, die Ableitung des Gases aus der Beschickung * Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde, 2. Bd.: „Der chemische und physikalische Verlauf des Hochofenschmelzens". ** „Stahl und Eisen“ 1903 S. 556. bezüglich der Reduktion von keinem schädlichen Einfluß sein könnte. Nach dieser Erörterung der möglichen Nach teile, welche durch die Außenheizung des Hoch ofenschachtes in seinem obersten Teile entstehen könnten, sollen die aus einer solchen Einrichtung zu erwartenden Vorteile zusammengestellt werden. Dieselben wären etwa folgende: 1. Die Widerstandssäule für den aufsteigen den Gasstrom im Ofen wird verkürzt, weshalb der Gegendruck vor den Formen abnimmt und das Gebläse mit einer kleineren Pressung arbeiten kann. Die Tiefe, aus welcher die Gase unter der Gicht abzuleiten sein werden, wird ver schieden sein nach der Temperatur, welche sie sonst bei direkter Heizung an der Gicht zeigen würden. Von den Kokshochöfen der gegenwärtig üblichen Abmessungen sind leider keine Be obachtungen bezüglich der Temperaturzunahme in verschiedenen Tiefen des Schachtes unter der Gicht bekannt gemacht worden. Bei der für den : Betrieb auf Thomasroheisen angenommenen Gicht gastemperatur von 300 0 bei direkter Wärme übertragung durch Innenheizung dürfte jene i Tiefe, in welcher das Gas 750° hatte, bei 4 bis 5 m vermutet werden. Von dieser Tiefe zu unterscheiden ist die jedenfalls größere Höhe, welche bei Außenheizung der Heizraum über den Gasaustrittsöffnungen des Schachtes erhalten müßte, damit das Gas hinreichend Gelegenheit hätte, seine freie Wärme an die Beschickung übertragen zu können. Damit ferner die Außen heizung auf den ganzen zu erwärmenden Quer schnitt einwirken kann, darf derselbe auch nicht zu groß sein, während anderseits wieder ein gewisses Volumen notwendig ist, damit die Be schickung in der Vorwärmzone hinreichend lange verweilt. Wegen des kleineren Querschnitts wird nun dieses Volumen erst bei größerer Höhe der Vorwärmzone erhalten werden. Damit ist nun eine größere Gesamthöhe des Ofens über haupt bedingt, welche insofern nachteilig ist, als der Koks auf dem längeren Wege von der Gicht bis zu den Formen mehr dem Zerreiben | ausgesetzt wird, und als weiter auch die Aufzugs- I höhe größer wird. Der Arbeitsbedarf für den | Aufzug ist indes nur ein Teil von dem für das | Gebläse, so daß der größere Aufwand für ersteren durch die infolge der oben begründeten kleineren Windpressung für letzteres zu erwartende Er sparnis mehrfach gedeckt erschiene, worin eben ein Nutzen liegen würde. 2. Wenn der Gasstrom in einer größeren । Tiefe unter der Gicht, aus der Beschickung ab- | geleitet wird, so werden bei Öffnung der Gicht I die Gasverluste kleiner sein, als wenn die Gas- I ableitung direkt unter dem Gichtverschluß an- | gebracht ist. Der Raum im Ofenschacht, welcher I bei Außenheizung die Vorwärmzone darstellt, | wird in den Zwischenräumen der Beschickung