Hauptversammlung der „Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ am 2. Mai 1905 in Düsseldorf. Protokoll der Verhandlungen. Zu der Hauptversammlung waren die Mit glieder durch Rundschreiben vom 13. April 1905 eingeladen. Die Tagesordnung war wie folgt festgesetzt: 1. Ergänzungswahl für die nach § 3 Al. 3 der Statuten ausscheidenden Mitglieder des Vorstandes. 2. Bericht über die Kassenverhältnisse und Beschluß über die Einziehung der Beiträge. 3. Jahresbericht, erstattet vom geschäftsführen den Mitgliede des Vorstandes. 4. Etwanige Anträge der Mitglieder. Die zahlreich besuchte Hauptversammlung wird um 1 Uhr nachmittags durch den Vor sitzenden, Hrn. Geheimrat Servaes, eröffnet. In Erledigung der Tagesordnung werden zu 1. die nach dem Turnus ausscheidenden HH. Generalsekretär H. A. Bueck, Kommerzienrat E. Guilleaume, Geheimer Finanzrat Jencke, Kommerzienrat Kamp, Geheimrat Dr. ing. C. Lueg, Jos. Massenez und Kommerzienrat E. v. d. Zypen wiedergewählt und die Zuwahl des Hrn. Kommerzienrat Ziegler bestätigt. Eine weitere Zuwahl in denVorstand, bei der besonders Vertreter der sogenannten reinen Walzwerke in Betracht kommen sollen, wird für die nächste Vorstandssitzung in Aussicht genommen. Zu 2. wird der Vorstand ermächtigt, an Beiträgen für das Jahr 1905/06 bis zu 100 °/o der eingeschätzten Jahresbeitragssumme zu erheben. Zu 3. wird der nachstehend abgedruckte Jahresbericht des geschäftsführenden Vorstands mitgliedes einstimmig genehmigt. Zn 4. liegt nichts vor. Schluß der Verhandlungen 21/4 Uhr nach mittags. A. Servaes, Dr. W. Beumer, König!. Geb. Kommerzienrat. M. d. R. und A. Bericht an die Hauptversammlung. Der lebhafte Aufschwung, den der inländische | Markt seit Jahresfrist auf mehreren Gebieten unseres Erwerbslebens nahm, ist der Eisen- und Stahlindustrie nicht in dem Maße zugute gekommen, daß auch sie mit Befriedigung auf den seit der letzten Generalversammlung (31. Mai 1904) verflossenen Zeitraum hätte zu rückblicken können. Die kriegerischen Ver wicklungen in Ostasien, die Neuregelung unserer zollpolitischen Verhältnisse zum Auslande, die andauernd geringe Aufnahmefähigkeit des nord amerikanischen Marktes und die Zweifel über den Fortbestand und die Neugründung wichtiger Interessentenverbände hatten eine anhaltende [ Unsicherheit des Marktes erzeugt, die sich so wohl in dem Beschäftigungsgrade der Werke als auch in den erzielten Preisen sehr fühlbar machte. Der geringen Besserung, die sich Ende Juni 1904 einstellte, folgte bereits zu Anfang Juli desselben Jahres eine merkliche Abschwächung, und eine entschiedene Wendung zum Bessern trat auch dann nicht ein, als sich zu Beginn des neuen Jahres die Lage des nordamerika nischen Marktes geklärt hatte und dort der zurückhaltenden Tendenz ein um so stärkeres Emporschnellen der Konjunktur gefolgt war. Die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Erhaltung von Absatzgebieten im Auslande ist für unsere Eisen- und Stahlindustrie noch nie so deutlich in die Erscheinung getreten wie in den letzten Jahren: denn über die für viele Erwerbszweige so trüben Krisenjahre 1902 und 1903 war die Eisenindustrie, da ihr die Möglichkeit regen Exports nach außereuropäischen Ländern gegeben war, mit geringeren Einbußen hinweggekommen, als über das verflossene Berichtsjahr, das unserm Export nicht günstig war, dem inländischen Markte dagegen eine entschieden günstigere Ge schäftslage brachte. Wie die Statistik über die Ausfuhr aller Eisen- und Stahlwaren zeigt, hat das Jahr 1904 einen nicht unerheblichen Rückgang aufzuweisen; sie belief sich auf 2 770 276 t gegen 3 481224 t im Jahre 1903 und 3 309 001 t im Jahre 1902; dagegen be trug die Einfuhr von Eisen und Eisenwaren im ' Jahre 1904: 344967 gegen 315 904 t im Jahre 1903. Ebenso hat auch die Maschinen- | einfuhr eine Zunahme erfahren; sie belief sich auf 75 146 t gegen 58 958 t im Jahre 1903 i und 50 220 t im Jahre 1902. Aus der Ab-