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Gefahrene Güter- tonnenkilometer Einnahme f. d. Güter tonnenkilometer 1894 17 896 750 586 3,76 „ 1895 19 103 817 109 3,76 „ 1896 ..... 20 116 646 488 3,89 „ 1897 21 995 762 363 3,83 " 1898 23 793 650 061 3,76 „ 1899 25 667 066 759 3,55 „ 1900 27 054 650 312 3,52 „ 1901 25 934 718 296 3,55 „ 1902 26 997 527 929 3,54 „ 1903 29 357 607 782 3,55 » 1891—1903 . . -j- 98,79 °/o — 6,08 °/o Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß hier die Resultate nicht so gleichmäßig günstig sind wie beim Personenverkehr, wenn man eine Reihe von Jahren vergleicht. Im ganzen hat der Güterverkehr an gefahrenen Tonnenkilometern seit 1891 um 98,7 % zugenommen. Aber inner halb dieser Zeit sind nicht unwesentliche Schwan kungen vorgekommen, die auf das Jahresresultat unzweifelhaft einen bedeutenden Einfluß gehabt haben. Im Jahre 1902 ist ein bedeutender Rück gang eingetreten, der eine dringende Mahnung zu großer Vorsicht in der Beurteilung dieses Teiles unseres Eisenbahnbetriebes sein muß. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr, die im Jahre 1891 durchschnittlich 3,78 Pfg. f. d. Tonnenkilo meter betrugen, sind während der langen Zeit von 12 Jahren auf 3,55Pfg. heruntergegangen. Pro zentualiter ist das ein Rückgang von 6,08 % f. d. Tonnenkilometer, während beim Personenverkehr der Rückgang nur 14 % ist. Die Vermehrung der Zahl der gefahrenen Gütertonnenkilometer von 1902 auf 1903 stellt sich auf 8,7 % und die Vermehrung der Einnah men auf 9,4 %• Hieran anschließend geht der Redner auf den Antrag v. Arnim, Dr. Friedberg und Freiherr I v. Zedlitz ein und fährt fort: „Meine Herren, ich kann über diesen Gegenstand nicht sprechen, ohne auf einen Aufsatz im Staatsanzeiger zurückzukommen, der am 30. November vorigen Jahres erschienen ist und offenbar den Zweck hatte, den Lesern klarzumachen, welche großen Vorteile das preußische Eisenbahnwesen bisher der Volkswirtschaft Preußens j gebracht hat, wie es damit seine Aufgabe erfüllt habe. | Ich erkenne die Ausführungen dieses Aufsatzes in allen Teilen an sich als richtig an, und wir können dem Verfasser dankbar sein für das außerordentlich inter essante Material, das darin enthalten ist. Aber immer hin, meine ich, ist der Aufsatz doch ein bißchen ein seitig gefaßt; ich bitte es mir nicht zu verübeln, wenn ich einige Zeilen hinzufügen möchte. Wir können doch die Wirksamkeit der preußischen Staatsbahnen nicht allein nach dem beurteilen, was sie in der Er mäßigung der Gütertarife gebracht haben, sondern müssen auch das in Betracht ziehen, was sie sonst für andere Zwecke aufgebracht haben, und darin sehe ich doch bis jetzt ihre bedeutendste Wirksamkeit. Es ist in dem Aufsatz auch ganz richtig ausgeführt, daß eine allmähliche, dem wirtschaftlichen Bedürfnis des Ganzen entsprechende Reduktion der Tarife eintreten soll, die als Ziel der Verstaatlichung ins Auge gefaßt wurde. I Wir haben inzwischen bei verschiedenen Gelegen heiten von Seiten der Regierung bedeutende Summen nennen hören als diejenigen Beträge, um welche die Volkswirtschaft durch Tarifermäßigungen entlastet wor den sei. Wenn ich nicht irre, schwankten sie zwischen 1000 und 1200 Millionen Mark. Demgegenüber ist es notwendig, wieder auszusprechen, was die preußischen Eisenbahnen im übrigen geleistet haben außer den Tarifermäßigungen. Da gibt Herr v. Thielen in seinem Zehnjahresbericht 1890 bis 1900 an, daß die Verwen dung der preußischen Überschüsse der Eisenbahnen für andere Ressorts vom Jahre 1881 bis 1900 1390 Millio nen betragen hätte. Wenn Sie aber die anderen Summen alle zusammen ziehen, die für planmäßige Tilgung, für Deckung an derer etatsmäßiger Ausgaben, für Bildung eines außer etatsmäßigen Fonds, für außerordentliche Tilgung von Staatsschulden, für den Ausgleichfonds aufgebracht sind, so gibt das eine Summe von 4529 Millionen, welche seitens der Eisenbahn aufgebracht worden sind. Nun ist allerdings in dem Schlußsatz dieses Auf satzes gesagt, daß auch die preußischen Eisenbahnen zur Deckung der Bedürfnisse des ordentlichen Staats haushalts in anderen Ressorts erhebliche Summen zur Verfügung gestellt haben, und daß diese großen Summen von vielen Teilen als zweckmäßig in der Verwendung angesehen werden. Es heißt dann weiter: Jedenfalls sind auch diese Summen dem ganzen Lande, der Gesamtheit der Steuerzahler zugute gekommen und haben für gemeinnützige Zwecke Verwendung gefunden, anstatt wie früher den Dividendeninteressen einzelner Aktiengesell schaften zu dienen. Da hätte doch hinzngefügt werden müssen, daß diese Summen Erträge sind, welche lediglich von ein zelnen Erwerbskreisen des Staates aufgebracht sind, daß sie eine einseitige Belastung des Verkehrs, unseres ganzen wirtschaftlichen Lebens bilden im Interesse des Ganzen. Das muß hinzugefügt werden, um die Auf gaben der Eisenbahnen für die Zukunft genauer zu präzisieren. Die größeren Erträgnisse der Eisenbahnen, welche in dieser Schrift behandelt sind, und die wir mit großer Freude begrüßen, haben unzweifelhaft zu einer wesentlichen Erhöhung unseres Verkehrs beige tragen; aber sie sind in erster Linie verursacht durch eine allmähliche Herabsetzung der Tarife, und wir sehen in dieser Herabsetzung der Tarife das erste und durchgreifendste Mittel, um unsere Gütererzeugung noch weiter zu fördern und auf eine Höhe zu bringen, die uns anderen Kulturstaaten entsprechend gleichstellt. Denn wenn wir in Preußen, in Deutschland einen Ver gleich ziehen zwischen denjenigen Rohmaterialien, die für den Kulturzustand maßgebend sind, so finden wir, daß wir noch weit in der Entwicklung zurück sind. Ich will darauf hinweisen, wie der Kohlenverbrauch in Deutschland auf den Kopf der Einwohner noch weit unter der Hälfte des Durchschnitts anderer Länder steht, die mit uns in Konkurrenz stehen, wie unser Eisenverbrauch auch bei weitem noch nicht in dem richtigen Verhältnis steht zu anderen Ländern, und daß wir die Entwicklung unseres Landes noch durch aus nicht in dem Sinne als befriedigend betrachten können, um die Förderung desselben als genügend an nehmen zu können. Und was für Folgen haben unsere Tarifermäßi gungen bisher gehabt, meine Herren? Ich bedaure, daß in dem Eisenbahnbetriebsbericht nicht die Ent wicklung des Verkehrs für eine größere Anzahl von Gütern aufgeführt worden ist, welche iu Ausnahrae tarifen gefahren werden, und ich würde dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten sehr dankbar sein, wenn wir im nächsten Jahre eine vollständigere Zu sammenstellung über die Vermehrung derjenigen Güter