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428 Stahl und Eisen. Die preußischen Eisenbahnen. 25. Jahrg. Nr. 7. Jahr Gefahrene Personenkilometer Einnahme f. d. Personen kilometer 1897 11390 524 660 2,71 Pfg. 1898 12 349 345 151 2,67 „ 1899 13 044 364 510 2,65 „ 1900 14 025 022 786 2,64 » 1901 ... 14 409 058 444 2,57 „ 1902 . . 15 009 953 498 2,52 „ 1903 . . 16 145 378 287 2,51 „ 1891 bis 1903 . + 104,98 ’/o — 14,33 % Aus dieser Tabelle ergibt sich die interessante Tatsache, daß seit dem Jahre 1891 die Zahl der gefahrenen Personenkilometer regelmäßig von Jahr zu Jahr zugenommen hat, daß keinerlei unterbrechende Abnahme hier festzustellen ist. Es stellt sich weiter heraus, daß die durch- schnittlichen Einnahmen aus den gefahrenen Per sonenkilometern regelmäßig heruntergegangen sind von 2,93 Pfg. im Jahre 1890 auf 2,51 Pfg. im Jahre 1903. Das ist für den Zeitraum von 1891 bis 1903 eine Abnahme von 14,33 %• Wenn wir die gefahrenen Personenkilometer vom Jahre 1903 mit denen des vorhergehenden Jahres ver gleichen, also diejenigen Zahlen, die für den Entwurf des Etats maßgebend sein sollten, so fin den wir, daß die Vermehrung 7,5% beträgt, die Vermehrung der Einnahmen 7,1 "/»• Diese Zahlen sind von Interesse; denn sie dienen zur Be urteilung der Vorsicht, mit welcher der Etat auch in diesem Jahre wieder aufgestellt ist, da er nur eine Vermehrung um 8° annimmt. Der Beurteilung einer Reform des Personen tarifs legt Redner die tatsächlichen Verhältnisse im Personenverkehr in Preußen, seine Entwick lung und die gleiche Lage in anderen Kultur staaten zugrunde. Die preußischen Staatseisenbahnen hatten im Jahre 1902 eine Gesamteinnahme von 1 400 563 076 davon im Personenverkehr . . . 391371589 „ oder von der Gesamteinnahme . 27,94 % Aus der Beförderung von Personen wurden eingenommen 377 736 662 Ji aus dem Personen-Gepäckverkehr 10 292 117 „ Das Verhältnis der Einnahmen aus dem Per ¬ sonen- und Güterverkehr zu dem Gesamtverkehr in verschiedenen Ländern stellte sich für das Jahr 1901 wie folgt: Personenverkehr Güterverkehr °/o •/o Preußen 28,32 65,32 Deutschland . . . . 28,91 63,34 England 43,76 49,70 Frankreich . . 44,0 55,1 Belgien 34,07 64,22 Vereinigte Staaten . 27,02 70,67 Aus diesen Zahlen könnte auf eine mangel hafte Entwicklung des Personenverkehrs in Preußen gegenüber der anderen Länder oder auf sehr niedrige Tarife in dem Personenverkehr der preußischen Bahnen geschlossen werden. Es sind aber f. d. Kilomete r Bahn an Per- sonenkilometer * geleistet worden in 1899 1900 1901 1902 Preußen . . . . 443 781 469 992 474 340 483 846 Deutschland . . 389 300 411 486 413 820 — Frankreich . .. 300 000 337 118 303 949 — Belgien . . . . — — 708 720 729 268 Ver. Staaten — 89 721 99 314 Über die wirklichen Ursachen der verhältnis mäßig geringen Einnahmen aus dem Personen verkehr in Preußen dürften die folgenden Zahlen Aufschluß geben. Die durchschnittliche Einnahme für das ge- fahrene Personenkilometer betrug in Pfen- nigen für: 1899 1900 1901 1902 Preußen . . . 2,68 2,66 2,57 2,52 Deutschland . . . . 2,75 2,75 2,67 — i Frankreich . . . . 3,93 3,83 3,98 — Vereinigte Staaten . — — 5,25 5,18 Nach weiteren Ausführungen über Schnell zugszuschläge, Reform des Gepäcktarifs und aus führlichen Bemerkungen über die derzeitigen Sätze des Personentarifs hinsichtlich Billigkeit,** über den Personenverkehr der Lokalbahnen (Berliner Stadtbahn usw.) fährt Redner wört lich fort: „Im ganzen konnte aus dem ganzen vorliegenden Material in der Budgetkommission gefolgert werden, daß die Leistungen der preußischen Bahnen im Per sonenverkehr denen anderer Länder mindestens gleich wertig sind; ferner daß die Fahrpreise auf den preußi schen Bahnen so niedrig sind, daß weitere Ermäßi gungen, die mit weiteren Einnahmeausfällen verbunden sind, nicht gerechtfertigt werden können. Es wurde bei den Verhandlungen auch erwähnt, daß es erforder lich sei, den Personenverkehr einfacher zu gestalten und auch den Gepäckverkehr umzugestalten. Ich gehe auf diese Teile nicht näher ein, da darüber ja schon gestern hier ausführlicher verhandelt worden ist. Die Kommission beschloß, dem Antrag Zedlitz folgende Fassung zu geben: Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, eine Reform der Eisenbahnpersonentarife mit dem Ziele der Vereinfachung ohne wesent liche finanzielle Einbußen in die Wege zu leiten. Ich habe den Antrag in dieser Form dem Hohen Hause zu unterbreiten und bitte, ihn zum Beschluß zu erheben.“ Hierauf wendet sich der Abgeordnete Mac co dem Güterverkehr zu. Die folgende Tabelle gibt ein Bild von der Entwicklung an gefahrenen Gütertonnenkilometern und den daraus erzielten durchschnittlichen Einnahmen f. d. Tonnenkilo meter. Gefahrene Einnahme Güter- f. d. Güter ¬ tonnenkilometer tonnenkilometer 1891 14 767 183 739 3,78 8 1892 15 048 683 722 3,78 „ 1893 17 723 564 875 3,74 „ * Die entsprechenden Zahlen für England sind nicht vorhanden. ** Eine Bestätigung findet diese Annahme durch die neuerdings veröffentlichten Selbstkostenberech nungen aus verschiedenen deutschen Staaten.