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1. Mai 1905. bücherschau. Stahl und Eisen. 563 Bücherschau. Moderne Dampfturbinen. Für weitere Kreise dargestellt von Dr. A. Krebs, Brüssel. Zweite Auflage. Verlag von Georg Siemens, Berlin 1905. Preis 2,50 ^41. „Für weitere Kreise dargestellt“, heißt es im Titel der 52 Seiten umfassenden Broschüre; dieser Zweck wird erfüllt, denn sie ist bei aller Knappheit ver ständlich und klar, systematisch und übersichtlich für ebendiese Kreise geschrieben. Das bisher in umfang reichem Maße in der Literatur vorhandene und ge sammelte Material ist mit großem Verständnis so ge ordnet, daß der Verfasser seinen Zweck recht gut er reicht, eine rein grundlegende Darstellung von den Dampfturbinen zu geben, die ermöglicht, dem Auf schluß suchenden Interessenten ein abgeschlossenes Bild und Urteil zu gewähren und in kurzer, aber gewandter Weise das Dampfturbinen-Problem mit seinen Schwierigkeiten und verschiedenen Lösungen zu erläutern und das bislang Geschaffene so zu sichten, daß auf diesem weiter aufgebaut werden kann. Die den Text bei geeigneter Gelegenheit unterstützenden Figuren erfüllen ihren an sie gestellten Zweck, und die Tabellen lassen einen guten Vergleich der unter einander sehr verschiedenen Systeme zu. Unter Be rücksichtigung des gesteckten, klar umgrenzten Zieles kommt der Theoretiker und Praktiker durch das Ge botene gleichermaßen auf seine Kosten. Das Werkchen kann deswegen bestens empfohlen werden. E. W. Die Dampfturbinen. Von Dr. F. Niethammer, ord. Professor an der Technischen Hochschule zu Brünn. 9. Heft der Technischen Abhand lungen aus Wissenschaft und Praxis. Heraus gegeben von Siegfried Herzog, Ingenieur. Verlag von Albert Raustein vorm. Meyer und Zellers Verlag. Zürich 1905. 5,40 N. Den Zweck und den Leserkreis, für den ins besondere die vorliegende Abhandlung geschrieben ist, gibt der Verfasser gleich eingangs an: die Broschüre soll nicht für Spezialisten, vielmehr für Ingenieure, Tech niker und Studierende der Elektrotechnik bestimmt sein. Ob dieser Zweck vollkommen erreicht ist, darf in etwa bezweifelt werden. Die Broschüre läßt sich jedenfalls besser dahin charakterisieren, daß sie für alle die, die sich mit Dampfturbinen zu beschäftigen haben, ein reichhaltiges Material und vielseitige Unter lagen bietet. Darin beruht der Vorteil, aber zugleich auch der Nachteil dieses Werkes. Wenn man auch den Fleiß, mit dem die Daten, Konstruktionen und Tabellen zusammengetragen sind, anerkennen muß, so vermißt man doch die Übersichtlichkeit und gründliche Verarbeitung des Stoffes, die Trennung des Wesent lichen vom Unwesentlichen und die scharfe Umgrenzung und Deutlichkeit der einzelnen Systeme, was gerade Nicht-Spezialisten auf diesem Gebiete außerordentlich erwünscht sein dürfte. So angenehm auf der einen Seite eine kurze Fassung des Vorzutragenden sein mag, so darf sie doch wohl kaum so weit gehen, daß dabei ein Notizenstil herauskommt, zudem sind mannigfache Flüchtigkeiten und Druckfehler zu finden. Zu den nicht sonderlich scharfen, oft viel zu klein geratenen Skizzen, die kaum das andeuten, was zur Stützung der Beschreibung notwendig erscheint, gesellt sich noch das etwas sonderbare Verfahren, ganz unwesentliche Details, störende und unangebrachte Maße beizugeben. Vergleiche z. B. Abbildung 20, die den Eindruck erweckt, als ob eine vollständige, dem Verfasser zur Verfügung gestellte Werkstattzeichnung glattweg kopiert worden ist. Auch ist es kein sonder licher Vorteil, die ziemlich unvollständig und skizzen haft dargestellten Patentzeichnungen ohne weiteres zu verwenden. Vielen würde es sicherlich auch erwünscht gewesen sein, wenn die zahlreichen im übrigen sehr wertvollen Tabellen dahingehend umgearbeitet worden wären, daß dem Leser ein direkter Vergleich der einzelnen Systeme untereinander besser möglich ge wesen wäre. Es ist eine hier wieder festzustellende Tatsache, daß beim Neuerscheinen neuer Masehinenarten und neuer Systeme zunächst eine mehr registrierende, material sammelnde Literatur auftritt, und erst später, wenn sich ebendiese Maschinen auf Grund von Erfahrung, uter Konstruktionen und Betriebsergebnisse in der ‘raxis bewährt haben, kommt dann auch das faßlich erklärende und das die Materie bis auf den Grund be- | handelte Werk. Von dem Gesichtspunkt aus, daß bis zum Herausbilden der vollkommenen Konstruktion | und bis zum Erscheinen eines abgerundeten und voll- | kommenen Buches Konstrukteuren wertvolle Unter- । lagen, Erfahrungen und Angaben über neue Systeme erwünscht sind, ist die vorliegende Arbeit dankbar zu begrüßen. E. W. 1 Travers, Prof. Dr. Morris W: Experimentelle i Untersuchung von Gasen. Mit einem Vorwort von Sir William Ramsay, deutsch von Dr. Tadeusz Estreicher. VIII, 372. Mit 1 Tafel und 144 Abbildungen. Verlag Friedr. Vieweg & Sohn. Braunschweig 1905. 9 Das vorliegende Buch ist eine erweiterte Neu bearbeitung des englischen Werkes von Travers. Es ist ein Lehrbuch nach Art von Bunsens „Gaso- metrischen Methoden“ und wird in der deutschen Literatur willkommen sein, da seit Bunsen ein ähnliches Werk nicht mehr erschienen ist, welches sich in dieser Weise mit der Handhabung der Gase für wissenschaftliche Untersuchungen beschäftigt. In 22 Kapiteln sind behandelt: Die Gasgesetze, Hand habung und Messung von Gasen, Darstellung reiner ( Gase, Bestimmung der Dichte, Zusammenhang zwischen Temperatur, Druck und Volumen, Verflüssigung, Kri tische Größen, Löslichkeit, Spez. Wärme, Gase der Heliumgruppe, Spektralanalysen u. a m. Das Buch ist also nicht, wie man vielleicht nach dem Prospekt vermuten ' könnte, eine Anleitung für praktische Gasanalyse. Der vielseitige Inhalt des Buches, unterstützt von vielen Abbildungen, und namentlich die reichliche Angabe praktischer Handgriffe machen das Buch zu einem außerordentlich nützlichen für jeden Chemiker oder Physiker, der wissenschaftlich mit Gasen zu tun hat. B. Neumann. Krafft, Prof. Dr. F.: Kurzes Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 5. Auflage, 525 Seiten. Mit zahlreichen Holzschnitten und 1 Spektral tafel. Leipzig und Wien. Franz Deuticke 1904. 9 Jt. Die in den letzten Jahren erschienenen kleineren Lehrbücher der anorganischen Chemie kann man in zwei Gruppen teilen, nämlich solche, die in der Art der älteren Lehrbücher sich darauf beschränken, nur die durch das Experiment bewiesenen Tatsachen zu-