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Gußmischung 1. Massive Rundstäbe. 500 mm Meßlänge. Durchmesser .... Bruch- Biegefestigkeit Durch- Gehalt Nr D in in d mm belastung kg Mittel kg biegung mm Graphit 0/0 Geb. C °/o Ges.-C °o 1 2 1 2 1 2 1 2 39,3 40,1 50,5 50,5 © i g -1 1 1 1 1 1440 1476 2664 2592 30,10 | 29 55 3 29,00 j 5 26,70 26 15 5 25,60 f hb‘ 5 Hohle Rundstäbe. Meßlänge 500 mm j 2,90 } 2,95 0,50 0,42 3,40 3,37 41,0 40,6 50,8 50,6 21,2 21,6 28,8 31,6 1404 1404 2700 2520 28,00 29,05 29,25 29,09 j 28,53 ] 29,17 5 5 5 5 J 2,98 ’ 3,00 J 0,40 0,40 3,38 3,40 messet 1 haltenden Hohlstäbe. Beachtenswert ist die Erscheinung, daß, während die Bruch belastungen der massiven und hohlen Stäbe sich nähern, doch die Biegefestigkeitsziffern der hohlen Stäbe bei zunehmendem Querschnitt eine Steigerung erkennen lassen und die Festigkeits- ziffern der massiven Stäbe bei zunehmendem Querschnitt eine Abnahme zeigen. Der Um stand, daß der Gehalt an geb. Kohlenstoff in den 50 mm im Durchmesser haltenden massiven und hohlen Stäben gleich hoch = 0,40 % an gegeben ist, scheint die beregte Ansicht über die Einwirkung des geb. Kohlenstoffs auf die Festigkeitsziffern des Gußeisens zu bestätigen. Eine bestimmte Sicherheit müssen weitere Unter suchungen ergeben. Es kann jedoch schon jetzt als feststehend bezeichnet werden, daß die Korn- große des Gußeisens den hervorragendsten Ein fluß auf die Höhe der Festigkeitsziffern ausübt. Härte des Gußeisens. Die Untersuchung der verschiedenen Probe stäbe mit der Feile hat ergeben, daß, während die Härte des Gußeisens an den Außenwänden mit der Abnahme des Querschnitts der Stäbe zunimmt und bei den 5 mm Durchm. starken Stäben den höchsten Grad erreicht hat, dieselbe nach dem Innern der Stäbe abnimmt, und zwar bei den starken Stäben in höherem Grade als bei den schwachen Stäben. Die allgemeine An nahme nun, daß der geb. Kohlenstoff hierbei auf den Härtegrad einen besonders großen Ein fluß ausübt, ist durch eine in der Sulzerschen Eisengießerei, Winterthur, gemachte Beobach tung wankend geworden. Ein glatter, 30 mm starker Zylinder für Kolbenfedern wurde über einen eisernen Kern gegossen. Infolge der starken Abschreckung erhärteten sich die inne ren Wandungen in so hohem Maße, daß es beim Ausbohren förmlich knarrte. Die Analyse der gefallenen Bohrspäne ergab: 2,90 °/° Graphit und 0,30 °/o geb. Kohlenstoff. Die Analyse der in Sand gegossenen, nicht abgeschreckten äuße ren Teile des Zylinders ergab dagegen: 2,63 °/o Graphit und 0,73 °/o geb. Kohlenstoff. Man hatte das umgekehrte Verhältnis erwartet. Dem nach scheint auch hier die Korngröße einen größeren Einfluß auf die Härte des Gußeisens auszuüben als der geb. Kohlenstoff. Weitere Untersuchungen werden Aufklärung bringen. M. H.! Aus dem Mitgeteilten ersehen wir, daß die Korngröße, bedingt durch mehr oder weniger starke Abkühlung des Gußstückes, einen maßgebenden Einfluß auf die Festigkeitsziffern des Gußeisens ausübt. Welcher Art diese Körner (Eisen-Kohlenstofflegierungen) sind, ob Ferrit, Ze mentit, Perlit, Martensit oder Gefügebildner anderer Zusammensetzung, und in welcher Reihen folge sich diese aus dem flüssigen Gußeisen (Mutterlauge) je nach dem Gehalt des Gußeisens an Fremdkörpern ausscheiden, darüber wird uns die mikroskopische Untersuchung Auskunft brin gen.* Dem Eisengießer liegt die Verpflichtung ob, neben der chemischen Zusammensetzung des Gußeisens und den Dimensionen des Gußstückes vornehmlich die spezifischen Schmelz temperaturen der verschiedenen Roh eisenmischungen zu beachten und der Abkühlung der Gußstücke nach dem Gusse besondere Aufmerksamkeit zu widmen. M. H.! Ich habe Ihnen diese Phase aus dem Kapitel „Gußeisenprüfung" in so ausführ licher Weise vorgetragen, um Ihnen einen Ein blick in die Vorarbeiten zu geben, welche zur Aufstellung der Vorschriften für Lieferung von Gußwaren erforderlich waren, und um anzu- * E. Heyn: »Labile und metastabile Gleich gewichte in Eisen-Kohlenstoö'legierungen . „Zeitschrift für Elektrochemie“ 1904.