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werks sehr weit schreiten kann, ohne zuin Er- ' liegen des Hochofens zu führen. Auf der Ab bildung, die eine Kopie darstellt, deren Original j ich selbst auf dem Edgar Thomsqnwerk empfangen habe, geht die eingezeichnete Ausfressung (Abbil dung 2) so weit, daß sie 40 % der Mauerstärke ausmacht. Sie sehen auch hier wieder deutlich die beiden Zerstörungszonen: eine untere, ver anlaßt durch Einwirkung von Alkalien, wahr scheinlich Cyanalkalien, und eine obere durch Kohlenstoffausscheidung. In bezug auf die Rast besteht in Amerika allgemein die Anordnung, daß das Rastmauer werk ohne weiteres an das Schacht mauer- i werk angegliedert ist, während bekanntlich in Deutschland meist ein Spielraum gelassen wird, so daß sich das Rastmauerwerk frei und | unberührt ausdehnen kann. Diese abweichende I Anordnung bedingt in Verbindung mit der großen Schachtmauerstärke eine höhere Lage des Tragkranzes bei amerikanischen Hochöfen und diese wieder einen großen Durchmesser des | Kreises, der durch die Tragkranzsäulen gelegt | wird; dadurch entsteht der Vorteil, daß letz tere weniger die Zugänglichkeit von Rast und 1 Gestell verwehren und der Hochofen auf der breiten Basis standsicherer ist. Sonst bestehen keine besonderen Unterschiede. Es gibt auch wie bei uns gepanzerte und ungepanzerte Rasten. Der Gestellpanzer ist zuweilen übereinstimmend mit dem unsrigen aus Blech hergestellt, meist aber aus außerordentlich schweren gußeisernen, schräg gestellten Platten, die den Eindruck des Unterbaues eines Panzerturmes erwecken und durch eingegossene Rohre gekühlt werden. Die Verbindung geschieht unter Anwendung un bearbeiteter Falzflächen durch schwere Schrauben bolzen. Die Kühlkästen der Rast sind sämtlich konisch gehalten, um das Auswechseln zu er leichtern. Der Bodenstein wird ebenso wie bei uns aufgebaut. Bezüglich der Steinformate für Gestell, Rast und Schacht will ich mitteilen, daß der amerikanische Hochofenmann ein ent schiedener Freund kleiner Formate ist. Die Horizontalen in Abbildung 2 deuten eine Stein schichthöhe von 67 mm an. Die übrigen Ab messungen werden kaum größer sein als die ge wöhnlicher Normalziegel. Abgesehen davon verschafft man sich weitere Erleichterungen da durch, daß man die Innenlinien des Schachtes und der Rast einfach als Treppenlinien ausführt. Kohlenstoffsteine habe ich nicht angetroffen. In der Literatur fand ich dagegen einen Hinweis, der allerdings nichts Neues bringt, sondern das bestätigt, was ich vor zwei Jahren an der selben Stelle dargelegt habe.* Auf den Werken zu Steelton hat man die gepanzerte und gut mit Spritzwasser gekühlte Rast nur 230 mm * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1903 S. 823. stark im Mauerwerk gehalten. Bevor dieses Mauerwerk gänzlich zerstört ist, hat es sich schon dicht und stark mit Kohlenstoffmasse be legt, die eine spiegelglatte Oberfläche gibt.* Ich hatte Gelegenheit, die Ansicht eines her vorragenden amerikanischen Hochofenmanns über Haltbarkeit des Hochofenmauerwerks zu hören: „Beim Anblasen“, Ofen zu glasieren, hoher Temperatur sehr widerstands fähige Haut zu erzielen. Geschieht dies nicht, so ist eine lange Hütten- reise in Frage ge stellt.“ Ähnliche Bemerkungen fin den sich in der Literatur. Kenne- dy, ein hervorra gender Hochofen konstrukteur, hat geradezu gefrittete Steine für die obe ren 4 m des Schach tes — es ist dies die Kohlenstaub zone — gewählt. Abgesehen davon werden Sie den Ausdruck „glasie ren“ nicht wörtlich zu nehmen haben. Der Ausdruck be weist aber, daß der amerikanische Hochofenmann sein Heil in der Dich tigkeit des Steines sucht. Ich habe über den Tonerde gehalt nichts er- ; fahrenkönnen,muß , aber annelimen,daß ’ die Frage nicht im Vordergründe der Erwägungen steht. Daß mein Gewährsmann kalkige Schlacke führt, geschieht, damit das Roheisen bei dem heißen Gange nicht ' zu viel Silizium aufnimmt — es handelt sich ' um Bessemerroheisen. Ergibt sich nun bei diesen in Amerika i herrschenden Ansichten über den Hochofenbau ein vorteilhaftes Bild? Ich meine, daß ich ohne Bedenken „Ja“ sagen kann. Wenn man ein- ' wandfrei zuverlässig erfährt, daß Hochofen- Tageserzeugungen von andauernd 550 bis 600 t * Vergl. Campbell: „fron and Steel“, 2. Auf lage S. 59 (New York und London 20 Bucklersburg). sagte er, „suche ich den d. i. durch Anwendung sehr bei kalkiger Schlacke eine 1 Abbildung 2.