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1. April 1905. Eine l’hase aus dem Kapitel „Gußeisenprüfumj“. Stahl und Eisen. 421 quadratischen Stäbe gefallen, auf 18 mm Durch messer abgedreht und verwendet worden. 3. Zur Bestimmung der Schlagfestigkeit ge- j langten Stäbe 40 mm • und 116 mm Meßlänge. I Die Probestäbe zur Bestimmung der Biege- j festigkeit und der Durchbiegung sind in unbe- [ arbeitetem Zustande mittels der Krupp- i Grusonschen Biegemaschine untersucht worden. Zur Bestimmung der Schlagfestigkeit diente die I Sulzersche Schlagmaschine. Bei der Mischung I und II erfolgte der erste Schlag aus einer Höhe von 300 mm, bei der Mischung III aus einer | solchen von 400 mm. Nach jedem Fallenlassen ! des Fallbärs, dessen Gewicht 12 kg beträgt, wurde die Fallhöhe um 100 mm erhöht. Der | Schlag erfolgte stets auf ein und dieselbe Seite des unbearbeiteten Probestabes. Die Fallarbeit I ist in Meterkilogramm ausgedrückt. Bei der Wichtigkeit der Frage, ob die Unter suchung auf Schlagfestigkeit in die Vorschriften für Untersuchung des Gußeisens und für Lieferung von Gußwaren aufzunehmen ist, dürfte die aus führliche Darlegung der angestellten Schlagver suche hier angezeigt erscheinen (siehe Seite 420). Die durchschnittlichen Festigkeitsziffern, welche bei der Untersuchung der verschiedenen Gußeisensorten gefunden wurden, sind folgende: Nr. Gußeisen Biege festig keit kg qmm Durch bie gung mm Zug- festig- keit kg/qmm Schlag arbeit mkg 1 Verein deutscher Eisenhüttenleute, Düsseldorf 1901. Stab 30 mm Fl X 1000 mm 25,0 ? — — 12,0 — 2 Sulzersche Mischung I. Stab 30 mm • X 100 ) mm 28,9 20,5 40 mm Durch m. X S00 mm 29,6 12,1 — — 30 mm Durchm X 600 mm 36,8 9,4 — — I 20 mm Durchm, X 400 mm 39,9 5,9 — — 1 18 mm Durchm. — — 15,9 — 40 nfm □ X 116 mm — 7,2 3 Sulzersche Mischung 11. Stab 30 mm Q X 1000 mm 32,4 21,6 40 mm Durchm. X 800 mm 35,1 12,3 — —' 30 mm Durchm. X 600 mm 42,2 10,7 — — 20 mm Durchm. X 400 mm 46,0 6,7 — 18 mm Durchm. — — 19,3 — 40 mm Q X 116 mm — — — 10,03 4 Sulzersche Mischung III. Stab 30 mm □ X 1000 mm 37,6 25,2 40 mm Durchm. X 800 mm 41,0 16,0 — 30 mm Durchm. X 600 mm 49,7 12,5 — — 20 mm Durchm. X 400 mm 18 mm Durchm. 51,6 1 - O‘ 22,4 — 40 mm □ X 1 IG mm — — — 26,4 Zur besseren Veranschaulichung sind auch die Festigkeitsziffern in graphischer Darstellung wiedergegeben. Auf Abbildung 6 finden wir die verschiedenen Gußeisenmischungen wiederum in schwarzer, grüner und roter Farbe gekennzeich net. Die graphische Darstellung a gibt die Biegefestigkeit in Kilogramm auf 1 qmm, die Darstellung b die Durchbiegung in mm, die Darstellung c die Zugfestigkeit in Kilogramm auf 1 qmm und die Darstellung d die Schlag arbeit in mkg an. Ein nach mehreren Seiten hin interessantes Bild tritt uns hier entgegen, hervorragend durch Festigkeitsziffern, welche die bis dahin vor geschriebenen weit übertreffen, und wie solche wohl nur in engen Kreisen bekannt sind. Wir sehen hier Gußeisen von so vorzüglichen Eigen schaften nachgewiesen, daß dasselbe auch weit gehenden Ansprüchen der Technik voll genügen dürfte. Sehr bezeichnend für die gute Qualität des Gußeisens ist der gleichmäßige Abstand, den die Festigkeitslinien der drei Gußeisenmischungen innehalten. Recht beachtenswert ist auch der Umstand, daß diese starken Gußeisenmischungen aus Roheisensorten von mittlerer Preislage gewonnen sind, während noch vielseitig die An sicht herrscht, daß zur Erreichung hoher Festig keitsziffern durchaus ein Zusatz der teuren eng lischen Roheisensorten, wie z. B. Frodair, Colt blast Crown u. a., erforderlich sei. M. H.! Prüfen wir die Bilder und Zahlen der Abbildungen 1 bis 6, so gelangen wir zu folgenden Schlüssen: 1. Der Eisengießer vermag durch entsprechende Zusammensetzung des Rohschmelzmaterials (Ab bildung 1 bis 3) mit Sicherheit Gußeisen von bestimmten Eigenschaften und von hervorragen der Qualität herzustellen. Dieses Ziel ist um so leichter zu erreichen, wenn das erforderliche Rohmaterial unter Garantie einer bestimmten chemischen Zusammensetzung angeliefert wird. Die Abbildungen 4 und 5 lassen das Ver hältnis der einzelnen Fremdkörper in den drei Gußeisenmischungen erkennen. Der Gesamt-Kohlenstoff bewegt sich in nahe liegenden Grenzen: 3,31 : 3,36 : 3,23 °/o. Graphit nimmt bei steigender Festigkeit des Gußeisens stetig ab: 2,81 : 2,69 : 2,42 °/o. Gebundener Kohlenstoff dagegen nimmt bei steigender Festigkeit des Gußeisens stetig zu: 0,50 : 0,67 : 0,81 °/o. Silizium nimmt bei steigender Festigkeit des Gußeisens stetig ab: 1,93 : 1,55 : 1,27 °/o. Der Gehalt an Mangan steigt mit dem Wachsen der Festigkeit des Gußeisens: 0,60 : 0,62 : 1,17 °/o. Der Gehalt an Phosphor fällt bei steigender Festigkeit des Gußeisens: 0,76 : 0,66 : 0,114°/0. Schwefel behauptet in den drei Mischungen an nähernd die gleiche Höhe: 0,071:0,081:0,071 °/o.