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in Spateisenstein ein lebhaftes Geschäft entwickelt. Die Siegerländer Hütten waren — namentlich durch Herein nahme von Spiegeleisen - Aufträgen — in der Lage, die Produktion zu erhöhen. Auch sind verschiedene rheinisch-westfälische Werke, welche längere Zeit aus ländische Manganerze verarbeitet hatten, wieder zu Siegerländer Rost zurückgekehrt, da letzterer einen vorteilhafteren Betrieb ermöglicht. Die für das II. Quartal seitens des Eisensteinvereins verkauften Mengen übersteigen die volle Förderziffer der Gruben und konnte daher die Fördereinschränkung am 1. April aufgehoben werden. Eine Preisveränderung für die f. d. 1. Semester 1905 getätigten Abschlüsse hat nicht stattgefunden. Vom Stahlwerks-Verband erfahren wir: „Zu Beginn dieses Jahres war die Geschäftslage in Ansehung der Jahreszeit eine recht befriedigende. Der Auftragsbestand in Produkten A (Halbzeug, Eisenbahn-Oberbaumaterial und Formeisen) war derart, daß für das erste Jahresviertel mit einer Überschreitung der Beteiligungsziffern gerechnet werden konnte. Leider hinderte der Ausbruch des Streiks die Ver wirklichung dieser Aussicht. An Stelle einer Mehr lieferung über die Beteiligungsziffer hinaus trat im Januar eine Minderlieferung von etwa 10000 t und im Februar eine solche von etwa 65000 t Produkte A ein. Der Stahlwerks-Verband konnte trotz des Aus standes seinen Lieferungsverpflichtungen voll und ganz nachkommen, weil ein Teil der Abnehmer ebenfalls zu Betriebseinschränkungen gezwungen war und die Eisen bahnverwaltungen auf Lieferungen nicht drängten. Nach Beendigung des Streiks setzte eine lebhafte Kauflust ein, die vielleicht noch dringlicher geworden wäre, wenn nicht der Stahlwerks-Verband seine Ab sicht kundgegeben hätte, keine Preisänderung für das II. Quartal eintreten zu lassen. Im einzelnen ist zu bemerken: Das Inlands geschäft in Halbzeug hat sich günstig entwickelt; der Bedarf bewegte sich im allgemeinen in steigender Richtung. Trotz des Ausstandes war die Abnahme im Januar mit 127081 t Rohstahl eine entsprechend gute zu nennen, besonders im Vergleich zum Januar 1904, in welchem der Versand nur 108971 t betrug. Gegen den Dezemberversand — 137 762 t — wies der Januar mit 127 081 t eine Abnahme von 10681 t auf, der Versand im Februar mit 121905 t gegen den Monat Januar eine solche von 5176 t. Der Verkauf für das II. Quartal wurde Mitte Februar unter Bei behaltung der seitherigen Preise und der bisher ge währten Ausfuhrvergütung aufgenommen. Die Ausfuhr wurde nicht vernachlässigt, wobei hinsichtlich der Preisstellung größere Festigkeit gezeigt wurde. Eine Preisermäßigung ist seit Dezember nicht eingetreten. Im Februar und in der ersten Märzhälfte war das Ausfuhrgeschäft stiller, hauptsächlich weil der Bedarf für das 1. Semester größtenteils gedeckt war. Doch liefen gegen Ende März wieder größere Anfragen ein. Das Geschäft in Eisenbahnmaterial bewegte sich in ruhigen Bahnen. Wenn auch die Preußische Staatsbahnverwaltung den Vertrag mit dem Verband für ein Jahr verlängert hat, und mit anderen deutschen Bahnen Verträge abgeschlossen wurden, so ließen doch die Staatsbahnaufträge, die sonst zu Jahresanfang in größerem Umfange herauszukommen pflegten, dieses Jahr länger auf sich warten. — Im Auslande wurden, mit Ausnahme von Rillenschienen, bessere Preise er zielt, jedoch waren auch hier die zur Ausschreibung gelangenden Mengen nicht sehr erheblich. Die Liefe rungsaufträge überschritten die Beteiligungsziffern der Werke für den Januar und Februar erheblich, trotzdem war hauptsächlich infolge des Streiks ein Ausfall im Ver sand zu verzeichnen. Der Versand im Januar mit 112804 t blieb hinter dem Dezemberversand — 134 781 t — um beinahe 42000 t zurück, der Versand im Februar mit 118 701 t war um 5897 t höher als im Januar. In Formeisen verlief das Inlandsgeschäft in zufriedenstellender Weise. Die Gewährung einer Lager- । bonifikation für Lieferungen im Dezember und Januar | führte dem Verband erhebliche Quantitäten zu, welche den Werken über die sonst stille Zeit im Träger geschäft hinweghalfen. Der Eingang von Spezifikationen im Februar war befriedigend, und auch im März be stand noch gute Kauflust für das Frühjahr. Der Ver kauf von Formeisen nach dem Inlande wurde Ende März zu den seitherigen Preisen eröffnet. Nach den bisher vorliegenden Aufträgen ist auch für das II. Quartal ein guter Absatz zu erwarten. Im Export geschäft hatte sich im Anfang des Jahres die all gemeine Lage freundlicher gestaltet, und die Stimmung war zuversichtlicher. Diese Aufwärtsbewegung hielt jedoch im Februar und März nicht an, besonders der englische Markt zeigte sich zu neuen Abschlüssen wenig geneigt. Immerhin ist der Gesamtabsatz in Formeisen der Jahreszeit entsprechend gut gewesen. Der Versand betrug im Dezember 80605 t; der Januarversand mit 137 079 t überstieg den des Dezem ber um 56474 t, wogegen der Februar mit 80284 t hinter dem Januar um 56 795 t zurückblieb. Der Gesamtversand des Verbandes an Produkten A vom 1. März 1904 bis 28. Februar 1905 betrug 4533805 t; im März 1905 wurden insgesamt 470 680 t versandt. Auf die einzelnen Produkte und Monate verteilt sich der Versand folgendermaßen: Halbzeug t Eisenbahn- material t Formeisen t 1904 März 131 635 158 417 » April .... 123 807 163 075 » Mai 137 275 124 217 162 538 „ Juni 143 348 139 557 164 146 „ Juli 117 652 90 788 140 743 „ August .... 138 454 90 519 138 371 „ September . . 144 953 85 504 121 892 » Oktober .... 142 160 121 290 99 549 „ November . . . 133 566 131 425 82 736 „ Dezember . . . 137 762 134 781 80 605 1905 Januar .... 127 081 112 804 137 079 „ Februar .... 121 905 118 701 80 284 „ März 175 482 147 308 147 890 Zusammen 1 775079 1 541 930 1 677 325 Davon entfallen auf das Inland Ausland •/o "Io in Halbzeug . . 71,86 28,14 in Eisenbahnmaterial . . . 74,44 25,56 in Formeisen . 77,07 22,93 Infolge Eingehens zahlreicher Aufträge hat der Verband Ende März die Beteiligungsziffern der Werke in Produkten A um 5 % erhöht.“ Für Stäbe aus Flußeisen machte sich ver stärkter Bedarf im In- und Auslande bemerkbar, und der Beschäftigungsgrad hat dadurch zugenommn. Die Preise sind aber noch immer sehr gedrückt und stehen andauernd in einem Mißverhältnis zu denjenigen der Rohstoffe: Kohlen, Roheisen und Halbzeug, weil ein Stabeisensyndikat nicht existiert, somit freier Wett bewerb obwaltet und der Großhandel noch immer auf Grund älterer Abschlüsse zu sehr niedrigen Preisen viele Aufträge an sich reißt. Schweißeisen wird auch etwas mehr nachgefragt, doch konnten die Preise wegen des Wettbewerbs von Flußstabeisen nicht erhöht werden. In Walzdraht war der Absatz befriedigend, so daß der Verband von einer Prodnktionseinschrän- kung absehen konnte. Die Neubildung des Verbandes, unter gleichzeitiger Begründung eines Verbandes ge zogener Drähte unter den gemischten Werken, welche mit Drahtwalzwerken auch Drahtziehereien betreiben, ist noch nicht erfolgt. Die Verhandlungen wegen Erneuerung des Ver bandes deutscher Grobblechwalzwerke sind be dauerlicherweise gescheitert. Es gelang zwar, obwohl