Volltext Seite (XML)
AaöenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Pfg. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe ranten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. - Anzeigen: cinsp. Petitzeile 15 Goldpsennig, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. :: Bon uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen u nur gegen Vorausbezahlung. ü Anzeigen werden an den Erfcheinungstagen bis b spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. -- Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen § n Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. 3 « Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. Z Am« 72. MM, Sm 18. ÄMber 1821. Drahtanschrift: Anzeiger 37. MW-. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 9. September 1924. Mitteilungen aus üer Sitrung üer Mrchgemeinäe- Vertretung am 3. Septbr. 1924. Von verschiedenen Beschlüssen des Kirchenvorstandes u. a. wird Kenntnis genommen: Grundsätzlich darf die gewerbsmäßige Grabpflege nur vom Friedhofsverwalter und vom Gärtner übernommen werden. — Die Ent wendungen von Grabschmuck hören nicht auf; um die Frevler feststellen zu können, bedars es der Mithilfe der Friedhofsbesucher. — Gebührenänderungen und -erlassen wird zugestimmt, ebenso der Verzugsgebühr von monat lich 5 °/g. — Die 1925 ablaufenden Pachtverträge werden bedingungsweise erneuert, gekündigte Parzellen aber öffentlich vergeben. — Die Kundgebung des Deutschen Eoangel. Kirchentages ist allen Gemeindegliedern zugestellt worden. — Mehrere Dresdner evangelische Kinder konn ten in Obernaundorf zur Erholung untergebracht werden. — Die alljährlichen Haussammlungen für die Liebeswerke sollen vorläufig unterbleiben. — In Sachen der Auf wertungssteuer ist verordnungsgemäß Anfechtungsklage erhoben worden. — Der Entwertung des Vorjahres sind auch die Kürbis-Stiftung, das Noorsche und Schneider- sche Legat und 4 Grabsiiftungen zum Opfer gefallen. — Das Gehalt des Läuters und die Entschädigung für den Kirchrechnungsfllhrer und den Kirchner werden neu fest gesetzt. — Nach einem früheren Beschluß wird auch künf tig das Kirchweihfest am Sonntag (früher Montag) nach Kreuzeserhöhung gefeiert. — Die Wiederherstellung des Taufsteines hat in dankenswerter Weise das Landesamt für Denkmalspflege übernommen. — Die dringend not wendigen Erneuerungsarbeiten an den kirchlichen Ge bäuden können in diesem Jahre nur zum Teil ausgeführt werden. — Da die Gefallenentafeln in der Kirche im jetzigen Zustand nicht länger erhalten werden können, soll einer Anregung nachgegangen werden, die Namen auf den Stirnseldern der Emporen anzubringen. * Feuerwehr-Verbandstag. In Freital fand am gestrigen Sonntag der 40. Verbandstag des Feuerwehr- Verbandes Dresden statt und hat einen glänzenden Ver lauf genommen. Dem Verband gehören rund 70 frei- llliae WebrenamAmLestzuae nabmen 800 bis 100" mehr ändern. Der Schiedsrichter von Heidenau leitete das Spiel von anfang an einwandfrei und gerecht. Groszölsa. Bei dem Gewitter am Donnerstag nachmittag schlug ein Blitz in die Lichtleitung des Frei gutes und zündete. Die Bewohner wurden aber des Feuers leicht Herr. Viel schlimmer wirkte der wolken bruchartige Regen. Der Oelsabach stieg in ein bis zwei Stunden zu einer Höhe, die nur 1897 übertroffen worden ist. Eine ganze Menge Meterrollen sausten mit den Wellen abwärts. Am Bauplatz Linke sollte gerade die Bachmauer gebaut werden. Laufbretter und Fallkästen schwammen das Dors hinab. Bei Rüdiger hob der Wasserdruck eine Schleuse aus und das Wasser ergoß sich als reißender Bach quer über die Straße durch einen Garten in die Oelsa. Eine Menge Grumt und viel Ge treide, das noch auf dem Felde mar, ist wohl ganz ver dorben. Abends wurde noch einmal die Feuerwehr alarmiert, weil sich bei Wolfs Fabrik angeschwemmtes Holz staute. Das Wasser war aber schon wieder im Verlaufen, und zur rechten Zeit, denn an manchen Stellen war der Wasserstand nur noch wenige Zentimeter vom Ufer- und Brückenrande entfernt. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf getriebenen 49 Ferkeln wurden 27 verkauft zum Preise von 16—25 Mark pro Stük. Neuhausen. Hier fängt die Industrie, besonders die Möbelfabrikation, welche wochenlang infolge Mangels an Betriebsmitteln hatte feiern müssen, langsam wieder an, ihre Arbeiter, insbesondere die verheirateten, von neuem in ihre Betriebe einzustellen. Die Zahl der Er werbslosen ist damit über die Hälfte zurückgegangen. GesangskonZert des Männerquartetts V. A. W. Lautawerk. Das in Sängerkrisen mit soviel Interesse erwartete Konzert des mit unserem „Apollo" besreundeten Männer quartetes V. A. W. Lautawerk hat nun am Sonnabend stattgefunden. Wenn auch der Himmel die ganze Woche seine Schleusen geöffnet hielt, so war der Sonnabend und Sonntag ohne Regen, es war wieder einmal warm, echtes „Sängerwetter". Für Sonnabend abend Vr? Uhr war das Eintreffen der Gäste angezeigt, und als die, Sänger Der Chor von ca. 40 Sängern besitzt in Herrn Pau Koban einen sattelfesten, zielbewußten Führer. Wievie Mühe und Kleinarbeit zu leisten ist, bis ein Chor, wie es hier der Fall war, aus dm leisesten Wink, ja auf das Heben eines Fingers prompt und einheitlich reagiert, das wissen nur die Wenigsten. Deshalb fiel dem auf merksamen Zuhörer auch das ganz kleine „Daneben" im Tenor bei Nr. 8a auf. Der Chorklang ist, besonders im p und mk, prächtig, wenn ich auch den Eindruck hatte, als ob die II. Bässe etwas zu stark auftrügen und nicht so biegsam wären wie die Tenöre. Diese allerdings sind in allen Lagen weich und strahlend in der Hand des Chormcisters, ihm sicher eine Freude. Außerordentlich fleißige Arbeit zeigten einige überraschend gut gelungene Uebergänge aus stärkstem Forte zum feinsten Piano und umgekehrt in tadelloser Bindung die Nummern 1, 3a und 5. Die Aussprache war durchweg vorbildlich. Ein Kabinetstückchen war der prächtige Schluß des „Rudolf von Werdenberg." Sehr gut klang das Solo des 1. Basses in Nr. 10, wenn auch dort die Nebenstimmen teilweise noch etwas schärser im Rqthmus hätten sein können. Am besten gefielen mir die Nummern 1, 3 6 und 8 b. Die beiden größeren Kunstgesänge „Gothen treue" und „Rudolf von Werdenberg" stellen hohe An forderungen an Treffsicherheit und Klangreinheit des Chores. Beides auch bei der allmählich ungemütlich ge wordenen Temperatur im Saale bewahrt zu haben, stellt dem Chormeister, der auch diese beiden großen Chöre frei dirigierte, und seinen wackeren Sängern das beste Zeug nis aus. Freilich möchten bei solchen Werken nicht unter 80—100 Sänger auf dem Podium stehen. — Eine überaus schwierige Frage in jedem Gesang verein ist die der eigenen Solisten. Die Vortragsfolge soll Abwechselung bringen. Der jugendliche Tenor Herr Fritz Blocklinger versteht, mit tragender, wenn auch noch etwas schwerfälliger Stimme, die besonders bei Löwe'schen Balladen hinderlich ist, die Zuhörer zu fesseln. Nur empfehle ich ihm, bei Auswahl seiner Gesänge nicht zu oft nach stark Sentimentalem zu greifen. Lieder wie die Zugabe sind nicht mein Geschmack sür den Konzertsaal. Zu Schuberts „An das Meer" reichten die stimmlichen Mittel des Herrn Koban nicht ganz aus. Außerdem leidet Herr Koban sicher auch an der allgemeinen Chor- meisterkrankheit, einem durch das Mitsingen aller Stim-