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Benjamin Britten, der bedeutendste zeitgenössische Komponist Eng lands, gilt zu Recht als Erneuerer des englischen Liedes, führt er doch in seinen meisterlichen vokalen Werken die traditionelle englische Partnerschaft von Ton- und Dichtkunst auf breiter Basis fort. Bereits in seinen frühen Schöpfungen beeindruckt aufs stärkste, wie sich seine kompositorische Erfindung der mensch lichen Stimme verbindet und wie alle musikalischen Formen sich dem fügen. Zu den Werken, die ihm seine Stellung als Meister des englischen Liedes eintrugen, gehört der im Alter von 29 Jahren, Anfang 1942 geschaffene Chor zyklus „A Ceremony of Carols" op. 28, der am 5. Dezember 1942 in Norwich Castle vom Fleet Street Chor unter Leitung von T. B. Lawrence uraufgeführt wurde. Dem Zyklus liegen weihnachtliche Texte aus anonymen mittelalterlichen englischen Liedern und auch einige Gedichte namentlich bekannter Autoren zugrunde, die in unserer Aufführung in einer deutschen Übersetzung von Herbert E. Herlitschka erklingen, die versucht, den ganz eigenen, altertümlichen Sprachstil der Texte entsprechend ihrer Entstehungs zeit wiederzugeben. Die für dreistimmigen Chor (mit eingestreuten Solo passagen) und Harfenbegleitung komponierten Gesänge, eingerahmt von einem Eingangs- und einem Schlußgesang, mit einem Harfensolo als Zwischen spiel am Schluß des zweiten Drittels der Liederfolge versehen, sind wirkungs voll aufeinander und gegeneinander abgestimmt. Beeindruckend ist die ökonomische Schreibweise Brittens. Den stilistischen Reiz des Zyklus macht die originelle Verbindung von liturgisch-mittelalterlichen Elementen mit einem frischen englischen Volksliedton aus. Armin Thalheim, 1944 in Kamenz geboren, studierte in Dresden (1958—1964) und in Leipzig (1964—1969). Seine Lehrer an der Leipziger Musik hochschule in den Fächern Klavier, Orgel und Cembalo waren Mathilde Erben, Günter Kootz, Robert Köbler und Hannes Kästner. Seit 1969 ist er in Berlin tätig als Korrepetitor und Kantor, gleichzeitig erhielt er eine Aspirantur für Klavierimprovisation, Klavier und Cembalo an der Musikhochschule Leipzig. 1968 wurde er 4. Preisträger beim III. Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig im Fach Orgel, 1972 2. Preisträger beim IV. Internationalen Bach- Wettbewerb im Fach Cembalo. 1973 wurde er Meisterschüler Prof. Hans Pischners im Fach Cembalo an der Akademie der Künste der DDR und nimmt seit 1974 einen Lehrauftrag für Klavierimprovisation an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler" in Berlin wahr. Armin Thalheim entfaltete eine rege Konzerttätigkeit als Cembalist und Organist und wirkte bei zahlreichen Fernseh-, Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen mit. Konzertreisen führten ihn u. a. in die CSSR, nach Bulgarien, Norwegen, in die UdSSR, nach Polen und Japan. VORANKÜNDIGUNG : Mittwoch, den 25. Februar 1976, 20.00 Uhr, AK (J) Donnerstag, den 26. Februar 1976, 20.00 Uhr, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Dresden 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Andrzej Markowski, VR Polen Solist: Eduard Grätsch, Sowjetunion, Violine Werke von Gorecki, Tschaikowski und Dvorak Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1975/76 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,85 T. ItG 009-102-75