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an der Nationaluniversität der Schönen Künste sowie an der Toho-Musikschule in Tokio. Zu seinen wichtigsten Werken gehören eine Sinfonietta (1959), das 1. Klavierkonzert (1960), Kantaten und Klavierkompositionen. Das heute zur Uraufführung gelangende 2. Klavierkonzert schrieb der Komponist in der ersten Hälfte des Jahres 1975 für Yaeko Yamane und die Dresdner Philharmo niker, die sich schon mehrfach für das zeitgenössische japanische Musikschaffen eingesetzt haben. Verschiedene rhythmische Elemente der japanischen Folklore sind in dem anspruchsvollen zweisätzigen Konzert, das eine allgemeine humanistische Aus sage erstrebt, mit modernen Kompositionstechniken verbunden. Der erste Satz beginnt mit einem Klaviersolo, dessen ruhiges Andante-Thema typische Elemente der nordjapanischen Volksmusik verwendet. Nach einigen Dialogen zwischen dem Soloinstrument und dem Orchester bereiten zwei dem Cello anver traute Gedanken den attacca anschließenden zweiten Satz (Allegro energico) vor, an dessen Anfang das Klavier, vom Schlagwerk begleitet, zwei Hauptthemen einführt. Daraus entwickeln sich kürzere Dialoge zwischen Orchester und dem Soloinstrument, das hier auf melodische Linienentfaltung verzichtet, stattdessen mehr als Schlaginstrument behandelt wird. Den Mittelteil des Satzes bildet eine solistische Kadenz, in der sich die Themen überaus frei entfalten. Nach der Kadenz werden sie vom Orchester übernommen, sehr intensiv entwickelt und vom Soloinstrument „koloriert". Diesen Höhepunkt möchte der Komponist als Ausdruck seiner Verehrung für Beethovens Musik verstanden wissen. Mit dem zu energischem Ausdruck verwandelten Thema des ersten Satzes, ausgeführt von Klavier und Orchester einschließlich des gesamten umfänglichen Schlag zeugapparates, endet das virtuose Werk. Claude D e b u s s y s sinfonische Dichtung „La Mer" (Das Meer) entstand zwischen 1903 und 1905 und umfaßt — wie es der Komponist bescheiden aus drückte - drei „esquisses symphoniques" (sinfonische Skizzen) mit bezeichnenden Überschriften. Die Komposition, wohl Debussys bedeutendste Orchesterschöpfung überhaupt, hat nach Ausmaß und Konzeption sinfonischen Charakter, obwohl ihr sinfonische Dialektik, Antithetik einander widerstreitender Gedanken nur im Schlußsatz geläufig ist. Nicht um die Darstellung geistig-thematischer Konflikte geht es Debussy, sondern um das klangliche Erfassen, Verwandeln unendlicher, aber flüchtiger Naturbilder. Musikalisch wiedergeben will er, wie er sagt, „die ganze Poesie der Nacht und des Tages, der Erde und des Himmels, wie sich darin die Atmosphäre beruhigt und im Rhythmus zugleich auch das unaufhörliche Wogen schwingt", über das Meer, das er besonders liebte und das er in diesem Triptychon mit magischen, feinnervigen Klängen beschwört, äußerte er einmal: „Das Meer ist ein Kind, es spielt, es weiß nicht genau, was es tut . . . es hat schönes, langes Haupthaar , . . und es hat eine Seele, es geht, es kommt, es verändert sich ständig . . Das erste Bild dieser Tondichtung, betitelt „De l'aube a midi sur la mer“ (Von Tagesanbruch bis Mittag auf dem Meer), schildert — mit flimmernden Streicher figuren — die Oberfläche des Meeres, die sich ständig ändert und doch immer wieder gleicht. Bläsermotive malen die Impression eines Sonnenaufgangs. Die zweite Skizze „Jeux de vagues“ (Spiel der Wellen) spiegelt Stimmungshaft das Hin- und Herfluten der Meereswogen. Der dritte Teil „Dialogue du vent et de la mer“ (Zwiesprache von Wind und Meer) vermittelt den Eindruck von Sphären musik. In diesen ungemein lebensvollen, dramatisch-aufbrausenden, die ent fesselten Elemente chrakterisierenden Klängen vermeint man tatsächlich die Überschrift nachzuerleben. Die Entwicklung des ungestüm-großartigen Schluß satzes wird von zwei musikalischen Hauptgedanken getragen. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN : 1. Weihnachtsfeiertag, den 25, Dezember 1975, 20.00 Uhr, AK (J) 2. Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember 1975, 20.00 Uhr, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solisten: Eckart Haupt, Dresden, Flöte Gerhard Hauptmann, Dresden, Oboe d'amore Marion Hofmann, Berlin, Viola d’amore Armin Thalheim, Berlin, Orgel Chor: Kinderchor der Dresdner Philharmonie Leitung: Wolfgang Berger Werke von Britten, Händel, Telemann und Schubert Mittwoch, den 31. Dezember 1975, 17.20 Uhr, Beschränkter Kartenverkauf Donnerstag, den 1. Januar 1976, 20.00 Uhr, AK (J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solisten: Magdalena Hajossyovä, CSSR, Sopran Marie Mrazovä, CSSR, Alt Jiri Zahradnicek, CSSR, Tenor Richard Novak, CSSR, Baß Chöre: Philharmonischer Chor Dresden Kinderchor der Dresdner Philharmonie Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 Mittwoch, den 28. Januar 1976, 20.00 Uhr, Anrecht A 1 Donnerstag, den 29. Januar 1976, 20.00 Uhr, Anrecht A 2 Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dipl.-phil. Sabine Grosse 4. PHILHARMONISCHES KONZERT Gastspiel des Berliner Sinfonieorchesters Dirigent: Kurt Sonderling Werke von Schumann, Mozart und Tschaikowski (•Inillnamnoniio Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1975/76 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,85 T. ItG 009-89-75 3. PHILHARMONISCHES KONZERT 1975/76